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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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neue erstaunliche Kunde erfahren können, von diesem fremdstämmigen Mann. Und er hatte statt dessen nur dazu beigetragen, ihn aus der Welt zu treiben.
    Am besten, man dachte nicht darüber nach.
    Er trat neben Koshmar. Sie stand mit grimmiger Miene über den Helm gebeugt und ließ wiederholt wie betäubt zornig die Finger über die Goldstrahlen gleiten. Dann warf sie Hresh einen Blick zu. Ihre Augen waren trüb und düster.
    »Ich muß dir etwas sagen«, sprach Hresh. »Ich bin gerade aus dem Herzen der Stadt zurückgekehrt. Haniman und ich. Wir stiegen in ein Gewölbe unterhalb eines Gebäudes, und dort gibt es eine Maschine der Saphiräugigen, Koshmar. Eine noch funktionsfähige Maschine.«
    Koshmar sah ihn nun genauer an. In ihren Augen strahlte wieder der Glanz ihrer Seele auf.
    »Es ist eine Maschine, die dazu bestimmt war, Abbilder der Großen Welt zu zeigen«, erklärte ihr Hresh. »Nein, mehr als nur Abbilder. Sie zeigte einem die Große Welt direkt und leibhaftig. Ich habe meine Hände auf sie gelegt, Koshmar, und ich habe den Barak Dayir dabei benutzt.«
    »Und konntest du etwas sehen?« fragte sie.
    »Ja! Wundersame Dinge!«

9. Kapitel
Im Kessel
    Damit begann Hreshs wahrer Vorstoß in die Geheimnisse von Vengiboneeza. Die Maschine im Kellergewölbe unter dem Platz der Sechsunddreißig Türme hatte ihm den Zugang eröffnet; sie und der Barak Dayir.
    Jedermann wußte, daß ihm eine große Entdeckung geglückt war. Haniman hatte es überall herumerzählt, und die Geschichte kitzelte sogar die dumpfsten, phantasieärmsten Hirne. Hresh stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des ganzen Volkes. Man glotzte ihn an, als wäre er soeben von einem Mahl am Tisch der Götter zurückgekehrt. »Und du hast tatsächlich die Große Welt erblickt?« wurde er zwanzigmal am Tag gefragt. »Wie war sie denn? Sag es mir! Sag es!«
    Doch es war Taniane, welche die wirkliche Wahrheit sah. »Du bist auf etwas Schreckliches gestoßen, als du dort unten in diesem Loch warst. Es hat dich dermaßen verstört, daß du nichts darüber sagen magst. Aber es hat dich verwandelt, nicht wahr, Hresh? Und was es auch immer war, das kann ich sehen. Jetzt hängt eine Düsternis um deinen Geist, die früher nicht da war.«
    Erstaunt blickte er sie an. »Nichts an mir hat sich verändert«, sagte er verkniffen.
    »Doch, ich kann es sehen.«
    »Du bildest dir da bloß was ein.«
    »Mir kannst du es ruhig sagen«, bat sie schmeichelnd. »Wir sind doch immer Freunde gewesen, Hresh. Es wird deiner Seele wohltun, wenn du mit jemandem darüber redest.«
    »Da gibt es nichts zu erzählen. Gar nichts!«
    Und er wandte sich rasch von ihr weg, wie er es stets zu tun pflegte, wenn er befürchtete, jemand könne es ihm am Gesicht ablesen, daß er log.
    Er konnte es nicht nur nicht über sich bringen, das Geheimnis, diese quälende Wahrheit, die er im Kellergewölbe unter den Sechsunddreißig Türmen entdeckt hatte, mit irgendeinem der anderen im Stamm zu teilen, nein, er vermochte es auch kaum auszuhalten, für sich allein daran zu denken. Ab und zu fühlte er es wie einen dumpfen Schmerz nahe dem Herzen; hin und wieder hörte er eine rauhe spöttische Stimme flüstern: Kleiner Affe, Äffchen, kleiner Affe. Aber dieser Enthüllung konnte er sich jetzt noch nicht stellen, sie war zu schmerzlich. Er schob sie fort, er verdrängte sie bis tief unter sein waches Bewußtsein.
    Erleichterung für seine Seele fand er, indem er sich heftig in die Erforschung der Ruinen Vengiboneezas stürzte. Das von der Maschine und dem Barak Dayir angelegte Muster diente ihm als Leitplan. Wenn er den Wunderstein anwendete, boten ihm die kleinen roten Lichterpunkte, die er auf den erscheinenden geschlossenen Kreiszonen erblickte, die nötigen Hinweise; und damit begann er systematisch mit der Aufspürung der in der Stadt versteckten unbeschädigten uralten Maschinenmechanismen, von denen er ja nun wußte, daß sie zuhauf überall greifbar noch vorhanden waren, einige versteckt in verborgenen Gewölben, andere aber praktisch offen zutage liegend.
    Es erstaunte ihn, daß so zahlreiche Schätze aus der Zeit der Großen Welt den Langen Winter überstanden hatten. Sogar Metall, dachte er, müßte doch eigentlich über einen dermaßen gewaltigen Zeitraum hin zu Staub zerfallen. Und doch – wohin immer er blickte, nun, da er wußte, wie er die richtigen fündigen Stellen ausmachen konnte – stieß er allerorts auf größere oder kleinere Wunderwerke. Die meisten der Apparaturen waren

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