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Am Ende des Winters

Am Ende des Winters

Titel: Am Ende des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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enthielt glänzende Glasbehälter mit dunklen Metallwürfeln, aus denen auf den Klang einer Stimme hin schimmernde Lichtwellen ausgingen. Diese Würfel waren klein, nicht breiter, als wenn Hresh beide Hände nebeneinander legte, doch als er eines der Behältnisse öffnete und einen Kubus herauszuholen versuchte, ließ dieser sich nicht bewegen. Das Metall, aus dem der Würfel bestand, war anscheinend so dicht, daß es zu heben seine Kräfte überstieg.
    Eine lange vornehme Galerie, die teilweise durch das Eindringen eines unterirdischen Wasserlaufs zerstört worden war, wies noch immer – wenn auch durch mineralische Sedimente stark verkrustet – eine Art langen Spiegel auf drei scharfdornigen Beinen auf. Taniane trat darauf zu und stieß einen erstaunten bestürzten Schrei aus.
    »Was hast du entdeckt?« rief Hresh ihr zu.
    Sie zeigte auf den Spiegel. »Da in der Mitte ist mein Spiegel. Aber auf dieser Seite – schau nur, das bin ich als Kind. Und auf der rechten Seite da, diese krumme vertrocknete Alte – oh, Hresh, soll ich so aussehen, wenn ich einmal alt bin?«
    Noch während sie sprach, brach aus dem Spiegel ein prasselnder tumulthafter Lärm hervor, den sie nach kurzem als ihre eigene Stimme erkannte – oder doch zu erkennen glaubte, nur eben verzerrt und verstärkt; aber sie redete in einer ihr unbekannten Zunge, vielleicht jener der Saphiräugigen. Und kurz darauf wurde der Spiegel trüb, und der Lärm hörte auf, und Brandgeruch stieg ihnen in die Nasenlöcher. Also zogen sie achselzuckend weiter.
    Später in derselben Nacht stieß Hresh auf eine silberne Kugel, die klein genug war und bequem in eine Hand paßte. Als er einen erhabenen Knopf an der Oberseite berührte, erwachte der Ball zum Leben, stieß ein scharfes durchdringendes Geheul aus und pulsierte gleichmäßig grünes Licht. Kühn näherte er ein Auge der winzigen Öffnung, aus der das Licht strömte, und vor ihm tat sich eine lebendige Szene aus den Tagen der Großen Welt auf.
    Er sah ein Halbdutzend Saphiräugige auf einer hellen Plattform aus weißem Stein stehen. Es war in einem Bezirk der Stadt, den er nicht erkannte. Der Himmel wirkte seltsam öde und bleiern, und wütend wallende Spiralwolken wehten darüber hin, als tobte ein entsetzlicher Sturm heran; aber die Saphiräugigen drehten sich ruhig einer dem anderen zu und verneigten sich gemessen in einer Art gelassenem Ritual.
    Der Apparat schien in viel kleinerem Maßstab die Abbilder aus der Großen Welt zu replizieren, wie sie ihm jene riesige Maschine mit den Knöpfen und Hebeln auf dem Platz der Sechsunddreißig Türme gezeigt hatte. Hresh verstaute die Kugel, um sie später genauer zu untersuchen, in seinem Gürtel.
    In der folgenden Nacht arbeiteten sie auf der genau entgegengesetzten Seite der Stadt in einem von Trümmern erfüllten Gewölbe, wo sich das Terrain langsam zu den Vorbergen hob, und diesmal war es Taniane, die eine außergewöhnliche Entdeckung machte: in einer dumpfigen schimmelbedeckten Zisterne, fünf Etagen unter dem Straßenniveau. Sie stolperte auf höchst wortwörtliche Weise darüber, indem sie an einem Steinblock ausrutschte, der durch ihren Stoß beiseiteschwang und eine Geheimkammer freigab.
    »Hresh!« rief sie. »Hierher! Schnell!«
    Im Augenblick, da die Tür aufging, war der verborgene Raum zu schimmerndem goldenem Leuchten erwacht. In seiner Mitte stand auf einem Jadepodest ein metallener Tubus mit runder kappenförmiger Öffnung an der Spitze, aus der verwirrende farbige Bilder stoßartig und flackernd entströmten. Taniane wollte darauf zugehen, doch Hresh packte sie grob am Handgelenk und hielt sie zurück.
    »Warte«, sagte er. »Dieses Ding ist gefährlich.«
    »Du weißt also, was es ist?«
    »Ich hab so was schon mal gesehen – in meinen Visionen«, beschied er sie. »Ich hab gesehen, wie die Saphiräugigen sie benutzten.«
    »Wofür?«
    »Um sich selbst das Leben zu nehmen.«
    Taniane stieß ein Keuchen aus, als habe er sie geschlagen.
    »Um sich das Leben zu nehmen? Warum sollten sie so etwas tun wollen?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum. Aber ich habe gesehen, wie sie es taten. Diese glühende Öffnung oben – sie kann alles aufsaugen, was ihr nahekommt, egal wie groß es ist. Und im Innern ist eine Art Schwärze, die so was wie eine Schleuse anderswohin ist, oder vielleicht auch nirgendwohin. Die Saphiräugigen sind zu dem Ding gegangen und haben praktisch direkt die Nase da hineingesteckt, und plötzlich hat es sie

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