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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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manchmal auch schon eher - gewisse Transaktionen in Meanwhile Gardens durchgeführt wurden. Bargeld wanderte von einer Hand zur anderen, wurde verstohlen gezählt, und ebenso verstohlen wechselten illegale Substanzen den Besitzer. Und tatsächlich: Als Ness die Brücke erreichte, lösten die beiden Beobachter sich aus der Dunkelheit und traten aufeinander zu. Sie handelten ihre Geschäfte in so routinierter Weise ab, dass Ness es für ein vollkommen harmloses, freundschaftliches Treffen gehalten hätte, hätte sie es denn gesehen.
    Aber sie war voll und ganz mit ihren eigenen Belangen beschäftigt: Sie musste der Hitze in ihrem Innern ein Ende setzen. Sie hatte weder Geld noch kannte sie sich in dieser Gegend aus, aber sie wusste, wonach sie Ausschau halten musste.
    Von der Brücke aus sah sie sich um, um sich zu orientieren. Gegenüber lag ein Pub, dahinter je eine lange Häuserreihe auf beiden Straßenseiten. Ness schaute sich den Pub genauer an, entdeckte aber weder darin noch davor irgendetwas Vielversprechendes, also ging sie zu den Häusern hinüber. Irgendwo in der Nähe würden ein paar Geschäfte sein. Nach kaum fünfzig Metern fand sie, was sie suchte.
    Vor einem Pizza-Take-away stand eine Gruppe von fünf Teenagern: drei Jungen und zwei Mädchen, allesamt Farbige, wenn auch unterschiedlicher Couleur. Die Jungen trugen Schlabberjeans, die Kapuzen ihrer Sweatshirts auf den Köpfen, schwere Anoraks darüber - eine Art Uniform in diesem Teil North Kensingtons. Ihre Montur zeigte dem Betrachter auf einen Blick, wo die Loyalität des Trägers lag. Ness wusste das. Und sie wusste auch, was von ihr erwartet wurde: Sie musste Härte mit Härte begegnen. Doch das war kein Problem für sie.
    Die beiden Mädchen taten bereits genau das: Sie standen mit halb geschlossenen Lidern und herausgereckter Brust an die Scheibe von Tops Pizza gelehnt und schnipsten Asche von ihren Zigaretten auf den Gehweg. Wenn eine etwas sagte, warf sie dabei den Kopf zurück, während die Jungen sie umschlichenund sich aufplusterten wie Gockel: »Du bis' echt scharf. Los, komm mit, wir mach'n Party.«
    »Was hängste eigentlich noch hier rum? So toll ist die Gegend auch nicht. Ich könnt dir ma' was richtig Tolles zeigen ...«
    Gelächter. Ness spürte, wie sich die Zehen in ihren Stiefeln krümmten. Es war immer das Gleiche: ein Ritual, das nur in den Folgen seines Ausganges variierte.
    Die Mädchen spielten mit. Ihre Rolle schrieb vor, nicht zögerlich, sondern vielmehr verächtlich zu reagieren. Zögern machte Hoffnung; Verächtlichkeit hingegen hielt das Feuer in Gang. Was leicht zu haben war, war uninteressant.
    Ness trat näher. Die Gruppe verstummte - in dieser einschüchternden Weise, die Heranwachsende an den Tag legen, wenn ein Fremder in ihre Mitte tritt. Ness wusste, wie wichtig es war, als Erste das Wort zu ergreifen. Das Wort, nicht die Erscheinung, prägte den ersten Eindruck, wenn man auf der Straße mehr als einem Menschen begegnete.
    Sie nickte kurz in ihre Richtung und steckte die Hände in die Jackentaschen. »Wisst ihr, wo ich hier was kriegen kann?«, fragte sie. Sie presste ein Lachen hervor, warf dann einen Blick über die Schulter. »Scheiße. Ich könnt was brauchen.«
    »Ich hätt da was, was du brauchen kannst, Süße.« Ness hatte keine andere Reaktion erwartet. Es war der größte der Jungen gewesen. Ness sah ihn scharf an und musterte ihn von Kopf bis Fuß, noch ehe er das Gleiche mit ihr tun konnte. Sie spürte, wie die beiden Mädchen sich ob der Invasion in ihr Territorium anspannten, und sie wusste, dass alles von ihrer Erwiderung abhing.
    Sie verdrehte die Augen und wandte die Aufmerksamkeit den Mädchen zu. »Von den Typen hier is' ja wohl nix zu erwarten,
    was?«
    Die Üppigere der beiden lachte. Genau wie die Jungen nahm sie Ness in Augenschein, aber auf eine andere Art. Sie untersuchte Ness auf ihr Integrationspotenzial. Um ihr die Sache zu erleichtern, fragte Ness: »Lässte mich ma' ziehen?«, und zeigte auf die Zigarette.
    »Is' aber kein Joint.«
    »Is' klar«, erwiderte Ness. »Aber wenigstens etwas. Und wie gesagt, ich kann echt was brauchen.«
    »Süße, ich sag doch, ich hab genau, was du brauchs'. Wir geh'n um die Ecke, und ich zeig's dir!« Wieder der Große. Die anderen grinsten. Sie traten von einem Fuß auf den anderen, schlugen die Fäuste gegeneinander und lachten.
    Ness ignorierte sie. Das Mädchen reichte ihr die Zigarette, und sie nahm einen tiefen Zug. Sie musterte die beiden

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