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Am Ende war die Tat

Am Ende war die Tat

Titel: Am Ende war die Tat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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er würde das in seiner Aussage letztlich einräumen müssen.
    Er würde ihnen sagen, sie hätten durchaus beabsichtigt, eine reiche Lady zu überfallen, wenn sie eine finden konnten, aber mitten in diesem Überfall sei auf einmal alles schiefgegangen. Cal Hancock habe die Waffe gezogen, um die Frau zu erschrecken, und plötzlich habe sich der Schuss gelöst. Nichts davon hatte passieren sollen, nichts davon war geplant gewesen.
    Während er da im Verhörzimmer saß und das Warten und die Stille immer schwerer auf ihm lasteten, gelangte Joel so zu dem Schluss, dass er nur Cal Hancocks Namen nennen musste, um seine eigene Freilassung herbeizuführen. Ich war mit einem Typen namens Cal Hancock zusammen. Neun Wörter, und das wäre schon alles. Der wahre Schuldige wäre genannt, jemand, der alt genug war, dass man ihn lebenslänglich ins Gefängnis werfen konnte, wo er schließlich auch mindestens zwanzig Jahre bleiben würde. Neun Wörter. Nur neun Wörter. Das war alles.
    Aber tief im Innern und trotz dieser hoffnungsvollen Gedanken, die wie Gummibälle durch Joels Schädel schössen, wusste er doch, dass er niemanden anschwärzen konnte. Und dass jeder Polizeibeamte sich darüber ebenfalls im Klaren war. Genau wie The Blade. Es ging einfach nicht. Wer jemanden verpfiff, war erledigt, ebenso wie jeder andere auch, der mit seinem Leben in Berührung stand.
    Das hieß: Toby. Denn mit Ness - und es war ein langer, schmerzvoller Weg für Joel gewesen, das zu erkennen - waren sie schon fertig.
    Joel spürte eine harte Blase in sich aufsteigen, die wuchs und von seinen Eingeweiden aufwärts in seine Kehle wanderte. Dort wollte sie mit einem Schluchzen aus ihm herausplatzen, aber er wollte sie nicht herauslassen, konnte nicht, musste es um jeden Preis verhindern. Er verschränkte die Arme auf dem Tisch und bettete den Kopf darauf.
    »Wo ist Toby?«, flüsterte er.
    »Er ist in Sicherheit«, erwiderte die Beamtin namens Sherry.
    »Was heißt das? Wo ist Tante Ken?«
    Er bekam keine Antwort. In der Stille fand Joel die Antwort selbst: Toby war in die Fänge des Sozialamts geraten - er war jetzt an diesem unausdenklichen Ort, wo Kinder im Rachen eines Systems verschwanden und dann vergessen wurden. Nachdem eines der Campbell-Kinder wegen Körperverletzung weggesperrt worden und ein zweites in eine Schießerei mit Todesfolge verwickelt war, waren die Polizei, das Jugendamt und überhaupt jeder, der einigermaßen klar denken konnte, zu dem Schluss gekommen, dass der Haushalt von Kendra Osborne kein geeigneter Aufenthaltsort für einen Heranwachsenden war.
    Joel wollte nach Fabia Bender verlangen, um ihr zu erklären, dass dem nicht so wäre. Sie sollte wissen, dass nichts von dem, was passiert war, zulasten seiner Tante ging. Dass es an jemand anderem gelegen habe und an den Umständen. Aber das konnte er nicht.
    Alles, was sich in seinem Kopf abspielte, war eine Serie von Bildern. Wenn er die Augen schloss, schien es, als würden sie vor seine Lider projiziert, und selbst mit geöffneten Augen konnte er sie noch sehen: Er sah seinen Vater, der auf offener Straße am helllichten Tag erschossen wurde. Seine Mutter, die den kleinen Toby aus dem Fenster im dritten Stock hielt. Neal Wyatt, der ihm in Meanwhile Gardens auflauerte. Glory, die nach Jamaika flog. Die eisigen Nächte auf dem Kensal-Green- Friedhof - und Cal, der versucht hatte, ihn davor zu warnen, sich mit The Blade einzulassen. George Gilbert und seine Kumpel, die sich hinter verschlossenen Türen über Ness hermachten. Toby auf dem brennenden Boot...
    Es war zu viel, um darüber nachzudenken, und es gab nicht genug Worte, um all diese Dinge zu erklären, ohne dass er am Ende jemanden anschwärzte. Wenn man einfach gar nichts sagte, hatte man die Chance zu überleben. Sagte man einen Namen, starb man Stück für Stück.
    Also redete Joel sich ein, dass The Blade ihm zu Hilfe kommen würde. Das hatte er schließlich schon einmal getan. Als Joel für den versuchten Überfall auf die Pakistani an der Portobello Road festgenommen worden war, hatte The Blade einen Anruf getätigt. Da war es doch naheliegend, dass er jetzt einen ähnlichen Anruf tätigen würde. Aber irgendjemand hatte auch mit nur einem Anruf die Polizei nach Meanwhile Gardens gelockt. Und die Polizei hatte ihn dort aufgegabelt.
    Eine Hand wäscht die andere.
    Joel kniff die Augen so fest zusammen, dass er Sterne hätte sehen müssen, doch er sah nur weitere Bilder. Er schluckte mühsam, und das Geräusch,

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