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Am Fluss des Schicksals Roman

Titel: Am Fluss des Schicksals Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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bisschen – geschweige denn die Sorglosigkeit ihres Mannes, obwohl sie sich in der Nähe einer Kultstätte der Ureinwohner befanden.
    »Morgen fahren wir früh los«, sagte Joe. »Danke für den Fisch, Ned. Er war köstlich.«
    »Ja, er hat großartig geschmeckt«, pflichtete Mary ihm bei. »Und ich kann immer noch nicht fassen, wie riesig er war.«
    »Es heißt, im Murray gibt es Dorsche, so groß wie Menschen«, sagte Ned und rappelte sich mühsam auf.
    Wieder blickte Mary in sein schmerzverzerrtes Gesicht, und diesmal fragte sie geradeheraus: »Alles in Ordnung, Ned?«
    »Ja«, presste er leise hervor. »Hab nur einen leichten Krampf im Fuß. Gute Nacht.«
    »Warum schläfst du nicht in einer Kajüte?«, bot Mary an, als Ned sich zum Gehen wandte. Sie wusste, dass sie sich um ihn sorgen würde, wenn er mutterseelenallein am Ufer lag, zumal es ihm nicht gut zu gehen schien. »Es sind noch zwei Kajüten frei. Da macht es doch keinen Sinn, am Ufer zu schlafen. Man kann ja nie wissen, wer sich da draußen herumtreibt.« Erneut warf sie einen Blick auf das finstere Baumdickicht und schauderte.
    »Ich komme schon zurecht, Mary«, erwiderte Ned. »Ich bin es gewohnt, unter freiem Himmel zu schlafen.«
    »Aber es sieht nach Regen aus«, wandte Joe in nüchternem Tonfall ein, aus dem dennoch seine Sorge herauszuhören war.
    »Falls es regnet, komme ich an Bord und schlage mein Lager an einer geschützten Stelle an Deck auf«, sagte Ned und humpelte davon.
    Mary und Joe folgten ihm und stellten sich an die Reling, während er vom Schiff ans Ufer sprang. Obwohl er versuchte, trotz der Schmerzen die Zähne zusammenzubeißen, hörten die Callaghans seinen unterdrückten Aufschrei, als er auf den Füßen landete. Dann beobachteten sie, wie er zu seinem Lager humpelte.
    Verstört blickten sie sich an, waren aber unschlüssig, was sie sagen oder tun sollten. Außerdem übermannte sie nun die Erschöpfung nach diesem langen, anstrengenden Tag.
    Ned zog sich derweil eine Decke über, nachdem er sich neben sein erlöschendes Lagerfeuer gelegt hatte. Sein Fuß bereitete ihm Höllenqualen, aber er wusste, wenn er den Stiefel auszöge, würde er ihn nie wieder anbekommen.
    Eine Stunde später hatte er immer noch keinen Schlaf gefunden. Die Schmerzen wurden schlimmer, und ihm war kalt, nachdem sein Feuer erloschen war. Dennoch hatte er weder die nötige Energie noch den Willen, nach Feuerholz zu suchen.
    Eine weitere Stunde verstrich, und die Schmerzen wurden fast unerträglich. Ned setzte sich auf und massierte sein Bein. Er hätte nichts lieber getan, als den Stiefel auszuziehen, dachte aber an den nächsten Morgen: Joe erwartete von ihm, dass er Holz hackte und es aufs Schiff trug. Ned beschloss, Joe nichts von seinen Schmerzen zu erzählen, aus Angst, seine Stelle zu verlieren.
    Plötzlich vernahm er ein Geräusch im Schilf hinter ihm – ein Rascheln, gefolgt von einem gedämpften Schluchzen. Ganz in der Nähe befand sich eine kleine Bucht, und das Geräusch schien aus dieser Richtung gekommen zu sein.
    Ned verharrte regungslos und spitzte die Ohren. Zuerst dachte er an nistende Enten im Schilf, aber das würde dasgedämpfte Schluchzen nicht erklären, das sich wie von einem Menschen angehört hatte. Nach einigen Augenblicken, als alles wieder ruhig war, fuhr Ned mit der Massage seines Beins fort – und vernahm erneut einen gedämpften Laut. Dieses Mal klang es wie ein unterdrückter Schrei der Verzweiflung.
    »Das ist keine Einbildung«, murmelte Ned und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Stöhnend rappelte er sich auf und humpelte zum Ufer. Der silberne Mondschein warf einen Lichtstreifen auf die Wasseroberfläche, und in den dunklen Schatten unter den überhängenden Bäumen nahe der Stelle, wo der Bach in den Fluss mündete, schien sich etwas zu bewegen. Obwohl Ned nur eine verschwommene Silhouette ausmachen konnte, spähte er weiter angestrengt dorthin. Jetzt war er sicher, das verzweifelte Schluchzen einer Frau gehört zu haben, vermutlich einer Aborigine. Dann vernahm er ein Geräusch, kein Platschen, sondern eher eine Bewegung auf dem Wasser. Während er in die Dunkelheit starrte, überkam ihn die Gewissheit, dass irgendetwas vom Ufer ins Wasser gestoßen worden war, etwas Unförmiges, nicht besonders groß, aber für ein Boot eindeutig zu klein.
    Gespannt beobachtete Ned den Gegenstand, der sich dem Lichtstreifen des Mondes auf der Wasseroberfläche näherte. Als er ins Licht eintauchte, erkannte Ned, dass es

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