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Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Am Freitag schwarz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Sears
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Begleitet von wiederholten dumpfen Schlägen gegen die Haustür.Die letzten Stufen rannte ich hinunter und schaffte es gerade noch, mich vor den Jungen zu stellen, bevor die Tür aufflog und vor der Wand abprallte. Ein Hagel aus Holzsplittern und Messingschrauben ging nieder. Mamma hatte aufgehört zu schreien. Sie kreischte.
    TeePaul schob die Tür wieder auf und kam ins Haus stolziert. Mamma und ihr unverständliches Kreischen ignorierte er. Mich bedachte er mit einem kurzen, geringschätzigen Blick. Dann wandte er sich an den Jungen.
    »Hey, Boo. Du kommst jetzt mit. Wir fahren zu deiner Mamma. Hab gehört, sie ist oben in Lafayette bei ihrem Schwuchtel-Bruder.«
    Der Junge begann zu stöhnen, sein Blick wurde unstet, und sein Nacken und seine Schultern wanden und drehten sich hin und her, als krampfe sein ganzer Oberkörper.
    »Du fährst mit meinem Sohn nirgendwohin«, sagte ich. »Und wenn ich Mamma richtig verstanden habe, legt Angie keinen Wert auf einen Besuch von dir.«
    »Oh, die wird mich sehen wollen. Wenn ich den Jungen da bei mir habe, will sie mich auf jeden Fall sehen.« Er grinste mich an. Herausfordernd.
    Ich hätte ihm so gern eine verpasst. Ihn windelweich geprügelt. Ich wusste nicht, ob ich das konnte, aber ich hätte es gern versucht. Der alte Jason hätte es gern versucht.
    Mamma schluchzte in ein Spitzentaschentuch.
    »Das ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um den Sheriff anzurufen, Mamma«, sagte ich.
    Einen Moment lang sah sie mich verdattert an, dann rannte sie los, das Telefon holen.
    TeePaul und ich fixierten einander und warteten ab, was der jeweils andere als Nächstes tun würde.
    Mamma wählte. TeePauls Kiefer spannte sich.
    »Das reicht jetzt, alte Frau.«
    Sie meldete sich. »Hier ist Mrs. Oubre in der Hoptree Lane. In meinem Haus ist ein Einbrecher. Ja, ich habe große Angst.«
    TeePaul kicherte.
    Sie legte auf.
    Wir bildeten ein seltsames lebendes Bild; zu hören war nur das leise Stöhnen des Jungen.
    TeePaul leckte sich verräterisch die Lippen und versuchte es mit einem letzten Bluff.
    »He, du, Mr. Wall-Street-Man. Immer am Dealen, was? Ich hab ’nen Deal für dich. Du haust ab, und ich tu dir nichts. Der Junge bleibt hier. ’n bessres Angebot kriegst du nicht.«
    Ich wollte nur noch zuschlagen. Als Erster. Versuchen, ihn niederzumachen, bevor er überhaupt eine Chance hatte. Doch dann begriff ich, dass das genau das war, was er wollte.
    Also stellte ich mir vor, wie ich mit meinem Jungen wegfuhr. Dachte an unser Leben in New York. An Skeli. Entspannte mich und ließ es drauf ankommen.
    »Ich fahre jetzt, TeePaul. Jason kommt mit mir. Du wirst nicht versuchen, uns aufzuhalten. Und wenn du es versuchst, bringe ich dich um. Ich bringe dich um. Du rührst ihn nicht an. Wenn du es versuchst, bringe ich dich um.«
    Ich dachte an Angie – ihre selbstzerstörerische Ader, ihren unaufhörlichen Drang, von der nächstbesten Klippe zu springen. Sie hatte trotz allem Besseres verdient als diesen Mann.
    »Und solltest du jemals wieder die Hand gegen Angie erheben, werde ich es erfahren. Ich werde es erfahren und dich finden. Und dann bringe ich dich um. Hast du mich verstanden?«
    »Denkst du etwa, ich hab Angst vor dir? Du drohst mir, und ich mach mir in die Hosen, ja? Denkst du das?«
    »Ich drohe dir nicht, TeePaul. Ich sage dir nur, was sein wird.«
    Er versuchte es wieder mit feindseligem Starren, hielt aber nicht stand. Ein paar Ecken weiter war eine Sirene zu hören.
    »Du verschwindest jetzt besser«, sagte ich.
    Endlich wandte er sich ab, stampfte zur Tür hinaus und fing – getragen von den Überresten seiner Cowboy-Ehre – erst an zu rennen, als er auf der untersten Stufe war.
    Ich wartete, bis der große Pick-up mit röhrendem Motor die Hoptree Lane hinauf verschwunden war.
    »Der Junge und ich fahren jetzt, Mamma. Du kommst uns mal besuchen, ja?«
    Sie nickte, sah mich aber nicht an.
    Ich staunte über Kid. Seine Finger klappten den altbekannten Rhythmus, sein Blick war leer, auf irgendeinen Punkt weit hinter dem Horizont gerichtet, und ganz hinten in seiner Kehle saß ein kaum zu hörendes Knurren. Aber er hielt sich. Er hielt tatsächlich durch.
    »Du machst das toll, mein Junge. Jetzt ist alles gut, es passiert nichts mehr. Wir beide müssen jetzt fahren. Sag deiner Großmamma auf Wiedersehen.«
    Durch seinen Körper ging ein letztes Rucken. Dann drehte er sich um und sagte sehr höflich: »Auf Wiedersehen, Großmamma.«
    Danach ging er zur Tür hinaus, und ich folgte

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