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Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht

Titel: Am Haken - Ein maximalistischer Roman ueber das Leben die Liebe und den grossen Hecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Ewo
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klar, dass ich von der Welt niemals so viel aufnehmen kann, wie ich es gern möchte.«
    Ich schließe wieder die Augen und frage mich, ob er wirklich über
mich
redet. Denn die Maus in ihrem Mauseloch erlebt nicht besonders viel. Denkt auch nicht besonders viel.
    »Manchmal ist alles hoffnungslos & ich blute aus allen Poren des Körpers gleichzeitig & sämtliche Energie rinnt aus mir heraus«, sagt er. »Ich bin so deprimiert über alle Dinge, bei denen ich im Hintertreffen liege.«
    »Wie wäre es mit   … äh   … einer Zappa-CD? Die hilft   … immer«, sage ich und arbeite mich aus dem Bett heraus, trete ans Regal und will das Konzertalbum »Roxy & Elsewhere« herausziehen, als Jerry mich zurückhält.
    »Du bist ein guter Freund, Bud«, sagt er. »Ich weiß, dass ich viel Platz einnehme & mit meinen Dingen viel Staub aufwirble. Aber jemand, der dein Freund ist, hat etwas Sicheres & Garantiertes hier auf der Welt. Das man pflegen muss.«
    Jerry hat mal wieder eine seiner berühmten Stimmungsschwankungen. Heute beginnt er den Tag mit dem Gefühl, am Boden zerstört zu sein.
    In aller Stille duschen wir und ziehen uns an.
    In aller Stille verlassen wir meine Einliegerwohnung und blinzeln in die grelle Sonne.
    Leider stoßen wir gerade da auf meine Eltern, die auf dem Weg zur Bushaltestelle sind.
    »Ein fantastischer Morgen«, sagt mein Vater.
    »Habt ihr gut geschlafen?«, fragt meine Mutter.
    »Ja, danke«, antworte ich.
    »Ihr müsst heute wie zum Tode verurteilte Dämonen die Wände streichen«, erklärt mein Vater etwas nervös und starrt in Richtung Großvaters Haus. Gibt sich dabei alle Mühe, dass es nicht wie ein Befehl klingt.
    Vielleicht bedarf es gerade eines Essenswracks und eines deprimierten Wahnsinnigen, um so riesige Wandflächen zu bewältigen? Ich weiß es nicht, aber irgendwie scheinen unsere Rollen getauscht worden zu sein. Jerry ist schwer und ich bin leicht. Und so können wir möglicherweise die XXL-artige Nordwand meistern. Ich arbeite still und beharrlich. Während er so weit unten ist, dass er tatsächlich imstande ist, seinen Job zu machen, ohne tausend Einfällen hinterherzulaufen.
    Jerry lächelt tapfer und geht auf meinen Vater zu. Er klopft ihm beruhigend auf die Schulter. »Das kriegen wir hin«, sagt er.
    Es ist ein rührender Anblick, wenn erwachsene Personen eine Träne im Augenwinkel haben. Es sieht aus, als unterzeichne Jerry einen Vertrag, um eine genaue Kopie des Panamakanals in unserem Garten zu bauen, und verspräche, ein Meisterwerk zu präsentieren   – und das in nur fünf Tagen.
    »Das lässt sich doch hören«, sagt mein Vater mit einem gerührten Lächeln.
    Jerry klopft meinem Vater ein letztes Mal auf die Schulter. Und damit hat er alles aufgebraucht, was er an Kräften besitzt, und wir trotten hinein, um zu frühstücken.
    Nach zwanzig Minuten, in denen ich eine doppelte Frühstücksportion in mich hineinschiebe und Jerry über das grausame, deprimierende Elend im Leben philosophiert hat, ziehen wir uns die Malerklamotten an und gehen ums Haus.
    »Mein Gott!«, sagt Jerry, als er die Wand hinaufschaut.

2.   EINE WAND VON EINER WAND
    Die Nordwand ist seit gestern doppelt so groß geworden!
    Mein Vater muss mit Hammer und Nägeln unterwegs gewesen sein und noch ein paar Zimmer an unser Haus angebaut haben.
    Als ich die Nordwand sehe, denke ich, dass wir im Vergleich mit ihr nur Ameisen sind.
    »Mein Gott«, seufzt Jerry noch einmal und stellt deprimiert den Farbeimer ab.
    Ich bemühe mich, die Ruhe wiederherzustellen, doch das ist unmöglich.
    »Wenn wir einen Schlauch hätten, könnten wir die Farbe an die Wand spritzen. Das würde ungefähr fünf Minuten dauern«, sagt Jerry.
    »Wir bräuchten einen Hubschrauber, dann könnten wir die Farbe aus großer Höhe hinunterwerfen«, sagter. »Dann hätten wir in einer Stunde den ersten Anstrich fertig.«
    Das und ähnliche Donald-Duck-Vorschläge bringt er hervor, während seine Laune deutlich besser wird und meine wie ein Stein in einem Waldsee sinkt.
    Ich stelle die Leiter so steil wie möglich an die Wand. In die linke Hausecke. Selbst eine Person mit sehr, sehr langen Armen müsste die Leiter vierzehn, fünfzehn Mal versetzen, um die ganze Breite zu streichen. Über solche Dimensionen reden wir hier.
    »Wie sieht der Plan aus?«, fragt Jerry.
    Ich reiche ihm Farbe, eine Rolle und zeige auf die Leiter.
    »Mein Gott!«, murmelt er wieder und klettert ganz nach oben.
    Ich selbst fange an der anderen Ecke an. Ich

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