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Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Am Mittwoch wird der Rabbi nass

Titel: Am Mittwoch wird der Rabbi nass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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nach Florida gezogen sind und ihre Medikamente immer noch von uns beziehen?»
    «Ich glaube, ich verstehe Ihren Mann, Mrs. Aptaker», sagte der Rabbi freundlich. Als er sie zur Tür begleitete, kam gerade Miriam, die zum Einkaufen gegangen war, nach Hause. Er machte die beiden Frauen miteinander bekannt.
    «Ich hoffe, es geht Ihrem Mann jetzt besser», sagte Miriam.
    Rose Aptaker zuckte traurig lächelnd die Achseln.
    Später, als Miriam das Abendessen vorbereitete, fragte sie: «Kannst du nicht etwas für sie tun, David? Sie sah so furchtbar unglücklich aus.»
    Ihr Mann, der an der Küchentür lehnte, schüttelte den Kopf. «Ich glaube kaum. Da er kein Mitglied der Gemeinde ist, hat Aptaker eine übertriebene Vorstellung von der Macht und Autorität eines Rabbi. Ich fürchte, er steckt in einer Situation, wie sie im Geschäftsleben vermutlich häufig vorkommen: dass er einen beträchtlichen finanziellen Verlust erleidet, ohne dass jemanden dafür die Schuld trifft. Und dennoch …»
    «Was?»
    «Komisch, dass Kaplan nichts von Aptakers Bitte um Verlängerung des Mietvertrages erwähnt hat. Er hatte den Brief doch schon eine ganze Zeit. Ich bin ziemlich sicher, dass er die Angelegenheit nie bei einer Vorstandssitzung vorgelegt hat.»
    «Das ist wirklich komisch. Kannst du dir einen Reim darauf machen?»
    «Nun, ich kann wenigstens Kaplan anrufen und mich erkundigen, wie das kommt.» Der Rabbi ging zum Telefon. «Er müsste jetzt inzwischen zu Hause sein.»
    «Was kann ich für Sie tun, Rabbi?», fragte Kaplan jovial, als er hörte, wer am Apparat war.
    «Ich habe mit Marcus Aptaker gesprochen, dem Apotheker im Gorlasky-Block. Sie haben vielleicht gehört, dass er mit einem Herzanfall im Krankenhaus liegt. Er sagte mir, dass er an die Synagoge geschrieben und um Verlängerung seines Mietvertrages gebeten hat. Ich möchte wissen, warum Sie davon nichts auf einer der Vorstandssitzungen erwähnt haben.»
    «Weil es sich um eine unwichtige Verwaltungssache handelt, Rabbi. Ich habe sie aus demselben Grund nicht erwähnt, aus dem ich nichts von der kleinen Reparatur am Dach der Schneiderei gesagt habe. Wenn ich jedes kleine Problem, mit dem ich konfrontiert werde und das ich löse, zur Diskussion bringen wollte, würden wir nie fertig werden.»
    «Für Aptaker war das aber keine unwichtige Sache, und ich beabsichtige, sie bei der nächsten Sitzung vorzubringen.»
    «Aber Rabbi! Sie sind doch nur sauer, weil ich Sie reingelegt habe.»
    «Sie haben den Verkauf des Goralsky-Blocks durchgepeitscht. Ich werde eine neue Abstimmung beantragen.»
    «Wie bitte? Bloß weil ich dem Vorstand nichts von Aptakers Brief gesagt habe?» Kaplan war fassungslos.
    «Deswegen, und weil es bisher immer der Brauch gewesen ist, bei wichtigen Angelegenheiten, vor allem, wenn es um große Geldsummen geht, die endgültige Abstimmung über einen Antrag um mindestens eine Woche zurückzustellen.»
    «Wissen Sie, Rabbi, ich hätte nie gedacht, dass Sie ein so schlechter Verlierer sind. Beantragen Sie ruhig eine nochmalige Abstimmung. Ich werde Sie ja doch wieder schlagen.»
     
    Nach einigem Nachdenken jedoch beschloss Kaplan, Safferstein von der Absicht des Rabbi in Kenntnis zu setzen. Er rief ihn an und berichtete ihm von dem Gespräch.
    «Was hat das zu bedeuten, Chet?»
    «Gar nichts, Billy, glauben Sie mir. Ich verfüge über eine solide Mehrheit. Ich könnte ihn sogar bei seinem Antrag auf erneute Abstimmung schlagen.»

32
    Am nächsten Tag fuhr Rabbi Small die Route 128 entlang, jenen lang gestreckten Vorort, der aus Forschungslaboratorien, Elektronikfirmen und automatisierten Industrieanlagen bestand. Als er an Goraltronics, Incorporated, vorbeikam, hatte er plötzlich eine Idee. Er vergaß den Grund, warum er überhaupt auf Route 128 war – er wollte zur Monatsversammlung des Rabbinerrats von Groß-Boston –, nahm die nächste Ausfahrt und fuhr zu der Fabrik zurück.
    Wenig vertraut mit den Usancen großer Fabriken, lauschte er geduldig Ben Goralskys Sekretärin, die ihm erklärte, der Chef sei beschäftigt und sei auch die ganze restliche Woche nicht zu sprechen; auch in der darauf folgenden Woche sei er nicht erreichbar, da er sich dann auf Reisen befinde; wenn Rabbi Small ihr sagen würde, welcher Art sein Anliegen sei, werde sie ihr Möglichstes tun, um ihm in der Woche danach einen Termin zu verschaffen.
    «Können Sie ihm nicht einfach jetzt sagen, dass ich hier bin?», fragte er vorwurfsvoll.
    Ihr Lächeln über diese Naivität war

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