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Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition)

Titel: Am Rande des Abgrunds: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire McGowan
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bitte.« Er sah sich gereizt um, und das Gemurmel, das aufgekommen war, verstummte wieder.
    Charlotte war so blass, dass Hegarty fürchtete, sie sei einer Ohnmacht nah. Dan auf der Anklagebank blickte sich ängstlich um. Wer zum Teufel war dieser letzte Zeuge? Hegarty hatte keinen blassen Schimmer. Doch dann wurde es ihm plötzlich klar.
    Direkt vor ihm saß Keisha, und er sah, dass sich ihre Hände an die Kante ihres Stuhls klammerten. Dann sagte Kylie: »Die Verteidigung ruft auf: Miss Keisha Collins.« Sie erhob sich. Charlotte gab ein leises ersticktes Geräusch von sich. Keisha ging auf leisen Sohlen nach vorne, und unterwegs ergriff Charlotte ihre Hand. Keisha sah zu ihr hinab und drückte sie kurz. Dann ging sie weiter.
    Sie nahm im Zeugenstand Platz, und der Gerichtsdiener kam herbei, und sie ließ sich von ihm vereidigen – ohne religiöse Beteuerung.
    »Nennen Sie bitte fürs Protokoll Ihren Namen und Ihre Anschrift.«
    Keisha beugte sich ein wenig vor. Kurz warf die Neonbeleuchtung Schatten auf ihr blass wirkendes Gesicht. Dann räusperte sie sich und sagte: »Mein Name ist Keisha Collins. ’ne Adresse hab ich zurzeit nicht. Aber ich erzähl euch jetzt mal, was wirklich passiert ist.«

Epilog
    Sechs Monate später
    Anderthalb Kilometer vor der Kirche fing es an: kleine Holzschildchen an den Bäumen, die ein wenig in der nachmittäglichen Brise wackelten. Darauf stand: Zur Hochzeit hier entlang .
    »Dann sind wir wohl richtig.«
    »Na hoffentlich.« Es war eine lange Fahrt gewesen von London nach Dorset, und hier waren die Straßen einspurig, und die Bäume wuchsen obendrüber beinahe zusammen, so dass es, obwohl die Sonne schien, auf der Straße fast dunkel war. Sie waren auf dem Land – und sie hasste das Land. Es war ein warmer Frühlingstag. Auf den Wiesen standen Kühe rum, und in dem Dorf gab es Cottages aus rotem Ziegelstein, und auf dem Rasen davor spielten die Leute Kricket. Genauso hatte sie sich das vorgestellt: die Kühe, die blöden Kricketspieler, die süßen kleinen Schilderchen.
    »Ich glaube, hier ist es«, sagte er und hielt auf einer Wiese neben der kleinen Dorfkirche. Dort standen bereits einige geparkte Wagen, aber längst nicht so viele, wie sie erwartet hatte. Es war eine viel kleinere Hochzeit, als die damals gewesen wäre. Zu viele Leute waren nicht zur Stelle gewesen, als es darauf angekommen wäre, und das wurde ihnen nicht verziehen. Und so sah nun die Hochzeit aus: eine kleine Dorfkirche, Empfang in einem Pub, und das war’s. Das musste man respektieren.
    Mit einem Mal wurde sie ganz aufgeregt. »Was ist, wenn die schon angefangen haben?«
    »Haben sie nicht. Schau doch mal.« Ein weißes Hochzeitsauto fuhr vor, und drinnen sah man jemanden, der ganz in Spitze verpackt war. »Nette Karosse.«
    Sie sah ihn an.
    »Mein Gott. Geh schon hin. Los.«
    »Passt du auf sie auf?«
    »Natürlich.« Ruby war eingeschlafen, bevor sie auch nur aus London raus gewesen waren, hatte auf der Rückbank ihren Kopf an Keishas Schulter gelehnt. Sie sah ihre Tochter noch ein paar Sekunden lang an, wie ihre kleinen Beine vom Kindersitz baumelten. Sie musste sich immer noch daran gewöhnen, dass sie Ruby aus den Augen lassen konnte und sie tatsächlich noch da war, wenn sie wiederkam. »Also gut. Gib ihr einen Saft, wenn sie aufwacht.«
    Sie löste ihren Sicherheitsgurt, nahm das Päckchen von der Rückbank und öffnete die Wagentür. Nur gut, dass sie wie üblich Turnschuhe trug, denn der Scheiß-Boden hier schien aus schlammigem Treibsand zu bestehen. Mit hochhackigen Schuhen wäre sie bestimmt stecken geblieben.
    Als sie am Eingang der Kirche ankam, waren die Gäste schon hineingescheucht worden, und zwischen den schiefen Grabsteinen und im Wind wackelnden Bäumen standen nur noch ein kleines und ein etwas größeres Mädchen in Rosa. Daneben, in einem anderen weißen Hochzeitskleid, das sie diesmal bei Monsoon gekauft hatte, und mit einer Blüte im blonden Haar, stand Charlotte. Sie war blass und schaute nervös, und ihre Halbschwester hantierte mit dem Brautstrauß aus rosa Rosen rum.
    »Sie hat die tatsächlich nicht richtig getrocknet. Die hinterlassen bestimmt Flecken.«
    »Das macht nichts, Sarah. Bring bitte Tilly hinein.«
    »Ich muss mal Pipi«, winselte die Kleine. Sie war Charlottes Nichte, nahm Keisha an. Ruby war viel artiger.
    »Herrgott noch mal!« Sarah war sauer. »Ich hab ihr doch gesagt, sie soll zu Hause gehen.«
    »Könntest du bitte einfach nur …« In diesem Moment

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