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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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ist.«
    Akul hatte nicht die Absicht, das Gespräch weiter auszudehnen. Er fühlte sich der Argumentation Bojans nicht gewachsen. Bojan stand auf. Um seine vollen Lippen spielte ein Lächeln. Er hatte die Gedanken Akuls gespürt.
    »Ich gehe«, sagte er ruhig, und er lächelte noch immer. »Ich will dich nicht länger stören. Faunian hat Ruhe angeordnet..., ich wollte sagen, er hat um Ruhe gebeten. Aber das kommt ja wohl einer Anordnung gleich.«
    Bojan ging. Er ging langsam und mit ausgreifenden, kräftigen Schritten. Er verabscheute das Schweben mit Hilfe des Gürtels, obwohl es aus dem persönlichen Bereich der Mornen seit Jahrhunderten nicht mehr wegzudenken war. Bojan behauptete, darunter litte die gesamte Motorik des Körpers.
    Akul legte sich wieder hin. Aber er fand keine Ruhe. Die Redereien Bojans gingen ihm im Kopf herum. Schließlich schaltete er den Schlafhypnotisator ein und fand bis zum Beginn der Konferenz ein wenig Entspannung.
     
    Bevor Faunian die Bildschirme einschaltete, nahm er auf der Liege Platz und streckte sich aus. Er lächelte den übrigen verantwortlichen Mitgliedern der Expedition zu und wies auf ein an der gegenüberliegenden Wand sichtbares Modell der Galaxis.
    »Wir haben mehr als die Hälfte unseres Weges zurückgelegt, stehen kurz vor der Peripherie der riesenhaften Linse, in deren Mitte wir alle geboren sind, und wir schicken uns an, den sternenlosen Abgrund zwischen dem Rand der Zentralgalaxis und dem Spiralarm, in dem unser Ziel kreist, zu überspringen.«

    Der Satz schien ihm lang und geschraubt, und er beschloß, sich besser zu konzentrieren. Langsam richtete er sich auf. Ein Blick auf die Kommunikationsschirme belehrte ihn, daß die anderen sich ebenfalls aufgerichtet hatten.
    »Nach unseren letzten Messungen hat sich bereits der Begriff >kreisen< als zweifelhaft erwiesen. So unrationell nach den Beobachtungen der Sonden der einzige bewohnte Planet des Systems zu sein scheint, so ungewöhnlich muß nach den Messungen das gesamte System sein. Wir haben Abweichungen in nahezu allen Bereichen, die unseren Ermittlungen bisher zugänglich waren, festgestellt. So bewegen sich beispielsweise die Planeten nicht, wie in allen uns bekannten Systemen, auf exakten Kreisbahnen, sondern laufen auf gestreckten Ellipsen um die gelbe Sonne, die ebenfalls keine stabile Bahn im Verhältnis zur Galaxis zu haben scheint. Sämtliche Planeten haben unterschiedliche Abmessungen und Massen und daher auch verschiedene Gravitationen. Sie beeinflussen sich auf eine Art und Weise, die den Schluß zuläßt, daß das System noch keinerlei Gleichgewicht erreicht hat.
    Der sechste Planet ist zu allem Überfluß noch von einem Ring umgeben, dessen Zusammensetzung noch nicht ermittelt werden konnte.«
    Es gab erstaunte Gesichter auf den Bildschirmen, und Akul beobachtete aus den Augenwinkeln Bojans Bildschirm, als erwarte er eine heftige Reaktion auf die Worte des Kommandanten.
    Aber der Mechaniker schien sich seiner Worte, mit denen er diese Konferenz in Zweifel gezogen hatte, nicht mehr zu erinnern. Er schien im Gegenteil den Ausführungen des Kommandanten mit offensichtlichem Interesse zu lauschen. Ganz anders Tetos, einer der Planetologen. Er war aufgesprungen, so daß die Kamera Mühe hatte, ihm zu folgen. Trotz ihrer Richtautomatik gelang es ihr nicht immer, ihn vollständig auf die Gemeinschaftsschirme zu bringen.
    Tetos gestikulierte und redete mit sich selbst, und Akul glaubte seine Wortfetzen als Begeisterung über ein derart außergewöhnliches System deuten zu können.
    »Aus diesen Gründen scheint es mir wichtig zu sein«, fuhr Faunian fort, »daß wir uns über die weitere Verfahrensweise schlüssig werden und einen genauen Plan zur Annäherung an den Planeten und seine Bewohner ausarbeiten. Einen Plan, der weder eine Lücke noch einen Fehler enthalten darf, denn wir müssen uns darüber im klaren sein, daß wir Lebewesen antreffen werden, die einen gewissen Grad von Intelligenz aufweisen. Gerade aber das ist der gefährliche Punkt all unserer Pläne, wie immer sie aussehen mögen. Wir wissen nichts über die Lebensgewohnheiten und über die Emotionen der Wesen, mit denen wir Kontakt aufnehmen werden, wir wissen nur, daß sie ganz anders sein werden als wir. Der geringste Fehler unsererseits kann zu nicht wieder gut zu machenden Mißverständnissen führen.«
    Tetos blieb vor der Kamera stehen. Es schien, als wolle er mit dem Gesicht in die Optik kriechen. Er war eines der ältesten Mitglieder

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