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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Er blickte fragend auf Myers.
    Der junge Polizist nickte ernsthaft. »Ich glaube schon.«
    »Das ist es ja eben.« Bakers ruhige Stimme ließ die anderen aufblicken. »Er muß vorbeigeflogen sein. Wir wollen sehen, was die Leute vom Fernsehen darüber zu sagen haben.«
    Er schaltete den Televisor wieder ein. Als das Bild endlich auf dem Schirm erschien, vernahmen sie gerade noch die letzten Worte des Sprechers: ». dürften Fehler in den Berechnungen der Bahnparameter des Boliden die Ursache gewesen sein. Wahrscheinlich hat er die Lufthülle der Erde überhaupt nicht berührt, sondern ist weit außerhalb der Atmosphäre vorbeigeflogen. Den Teleskopen, die sämtlich auf die vor ausberechnete Eintauchzone gerichtet waren, mußte er aus diesen Gründen selbstverständlich entgehen. Hinzu kommt die sehr hohe Geschwindigkeit, die eine Beobachtung ohnehin erschwerte. Zur Zeit treffen bei uns laufend Anfragen und Hinweise ein, die sich mit der Tatsache befassen, daß Berechnungsfehler unterlaufen sein müssen.
    Allerdings bestreiten die Stationen Luna zwei und vier diese Möglichkeit energisch und weisen darauf hin, daß der Bolide beide Stationen auf der errechneten Tangente in großer Höhe überflogen habe.
    Wie wir aus gut unterrichteter Quelle erfuhren, sind die beiden Leiter der Stationen, Doktor Lupatzki und Diplomingenieur Bracke, zur Berichterstattung zu ihren übergeordneten Dienststellen gerufen worden.«
    Baker schaltete die Nachrichtensendung ab. Er sah aus, als habe er zwanzig Pfund abgenommen und fühle sich ungeheuer erleichtert. »Sehen Sie, Carrington«, sagte er, »so geht es Leuten, die Mist gebaut haben. Ich rufe Sie also zur nochmaligen Berichterstattung in den Nebenraum.« Er öffnete eine schmale Tür und wollte dem anderen den Vortritt lassen, als der Fernschreiber zu ticken begann. Myers machte eine fast exakte Wendung und stellte sich vor dem Gerät auf. Als die ersten Sätze geschrieben waren, winkte er Carrington herbei, der unter der Tür stehengeblieben war, und zeigte auf den wandernden Papierstreifen.
    »Moment!« sagte Carrington vorschriftswidrig zu seinem Chef und betrachtete das Fernschreiben. Nachdem er die ersten Worte gelesen hatte, begann er lauthals zu lachen.
    Baker, der das Gebaren seines Untergebenen mehr als eigenartig fand, gab seiner Neugier nach und las ebenfalls, was ihnen hier übermittelt wurde.
    »So ein Lump!« rief er in das Gelächter seines Inspektors. »So ein Nichtsnutz. Ich frage mich, warum wir solch ein Verhalten in unserer Gesellschaft noch dulden. Aber das sage ich Ihnen, Carrington, den greifen wir uns. Und der kommt nicht billig davon!«
    Mit großen Schritten stürzte er in sein Arbeitszimmer, während sich Carrington grinsend auf den Schreibtisch setzte und die Telefonnummer des Pressedienstes wählte. 
    Sofort meldete sich die Stimme eines jungen Mädchens, und Myers konstatierte, daß die Stimme ausnehmend gut klingen mußte, denn der Inspektor zog den Bauch ein, was ihm in seiner sitzenden Position nur sehr unvollständig gelang.
    »Nehmen Sie bitte folgende Veröffentlichung auf«, sagte Carrington, nachdem er außerordentlich freundlich Namen und Dienstgrad genannt hatte. »In den Morgenstunden des heutigen Tages ist in einem Hotel in Lake City der Schwergewichtsboxer Rodney Mahoney unter dem Verdacht festgenommen worden, einen Totschlag verübt zu haben.« Er lauschte in den Hörer, richtete sich auf und schüttelte den Kopf. »Warten Sie doch erst mal ab, bis ich zu Ende geredet habe. Ich möchte wissen, was alle Leute an diesem Muskelpaket finden.? Also, wo waren wir stehengeblieben? Richtig!. verübt zu haben. Wie es sich jedoch in der Zwischenzeit herausgestellt hat, handelte es sich bei der Anzeige, die zur Verhaftung führte, um eine falsche Angabe seines Managers J. F. Brewster.
    Mahoney befindet sich bereits wieder auf freiem Fuß. Gegen Brewster wird ein Ermittlungsverfahren wegen absichtlicher Irreführung der Polizei eingeleitet werden. Mahoney selbst wird gegen ihn ein Verfahren wegen übler Nachrede und Freiheitsberaubung anstrengen können. Na, Miß, sind Sie nun zufrieden?«
    Er schüttelte mehrmals den Kopf und brummelte dabei Unverständliches.
    »Bringen Sie es auf der ersten Seite«, sagte er grinsend, bevor er sich entschloß, eine letzte Bosheit loszuwerden. »Und halten Sie noch ein paar Tage aus, Miß, er macht gerade eine kleine Reise mit seiner Verlobten.« Dann erst legte er lachend den Hörer auf. »Der hab ich's

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