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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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gegeben.« Er grinste zufrieden.
    »Sehr richtig, Sir!« bemerkte Myers und ging langsam nach draußen. Sein Dienst war beendet, und keiner freute sich darüber mehr als er selbst. Er beschloß, sein kleines Zimmer am Rande der Stadt aufzusuchen und sich endlich einmal Gedanken darüber zu machen, wie die Prophezeiung seines Chefs Wirklichkeit werden konnte.
    Auf der Straße standen kleine Gruppen von Passanten, die sich über Zeitungen beugten oder kleine Radios an die Ohren hielten. Und obwohl ihre Gesichter gelöst und heiter waren, kam Myers manch boshaftes Wort über die mathematischen Kenntnisse gewisser Stationsleiter zu Ohren.
    Faunian wußte, daß es Diskussionen geben würde, erregte Diskussionen, vielleicht sogar ärgerliche. Alle Regeln mißachtend, hatte er selbst die Leitung der Landegruppe übernommen. Noch vor kurzer Zeit hatte er vor sich selbst eine ganze Reihe von Begründungen gefunden, als er diesen ungewöhnlichen Beschluß den schweigend lauschenden Expeditionsmitgliedern bekanntgab. Von einer Verantwortung hatte er gesprochen, die er niemandem aufbürden dürfe als sich selbst, davon, daß nur er das Risiko einer Kontaktaufnahme tragen könne, und davon, daß nur er das Landefahrzeug genau genug kenne, um es ohne Gefahr an den Planeten heranzusteuern.
    Jetzt bei näherer und vor allem ruhigerer Betrachtung aller Umstände mußte er erkennen, daß sein Entschluß einer gewissen Selbstsucht entsprungen war. Er wollte es sein, der als erster Morne seinen Fuß auf den verrücktesten Planeten der ganzen Galaxis setzte.
    Die Ausrede von der Verantwortung entbehrte jeder Grundlage. Sie hatten ausgezeichnete Linguisten an Bord, Astrobiologen, die auf ihrem Arbeitsgebiet nicht ihresgleichen hatten. Er wußte, daß Tekla und Birrha keinen Fehler machen würden, der auch nur im entferntesten zu vermeiden war.
    Und schließlich stimmte es auch nicht, daß nur er den Disko mit hinreichender Routine zu steuern vermochte. Bojan war ihm in dieser Beziehung zweifellos noch überlegen. Der Mechaniker von Morn zwei kannte das Landefahrzeug in allen Einzelheiten, und die Landung auf einem fremden Planeten hatte er so oft trainiert, daß er sie im Schlaf beherrschte.
    Aber die anderen hatten geschwiegen, hatten seine Gründe wortlos akzeptiert.
    Vielleicht wäre diese Fehlentscheidung spurlos an ihm, Faunian, vorübergegangen, aber bei genauerer Überlegung mußte er sich sagen, daß sein Entschluß möglicherweise weitere Nachteile haben würde, und es schien, als habe er sich bereits bei der Auswahl des Verantwortlichen an Bord des Mutterschiffes geirrt. 
    Natürlich konnte er Bojan nicht an Bord zurücklassen. Bojan hätte energisch protestiert, denn eigentlich war es seine Aufgabe, den Disko zu landen. Also hatte er den alten Tetos für diese Aufgabe bestimmt. Jetzt schien ihm, daß die Leitung in Akuls Händen besser aufgehoben gewesen wäre, aber Akul war ihm vor einiger Zeit mit seiner Fragerei derart auf die Nerven gegangen, daß er ihn nicht in Betracht gezogen hatte. Dadurch ergab sich nun die Gefahr, daß der alte Tetos den Dingen an Bord einfach ihren Lauf lassen würde, um im übrigen seinen astronomischen Interessen nachzugehen.
    Er hätte tatsächlich Akul mit der Leitung des Mutterschiffes beauftragen sollen. Dann wäre ihm jetzt sicherlich wohler. Noch wohler würde er sich allerdings fühlen, wenn er selbst an Bord geblieben wäre.
    Faunian steuerte den Disko in einer weiten Spiralbahn an die Erdkugel heran. Der Planet wurde immer mehr zu einer Scheibe, zu einer Scheibe von undefinierbarer Farbe mit verschwommenen Rändern, die langsam in die Schwärze des Kosmos übergingen.
    Faunian hatte auf Handsteuerung geschaltet. Der Disko lag sehr sicher, gehorchte jeder Bewegung, aber von sich selbst hatte er den Eindruck, als sei er nicht auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit. Hinter sich spürte er den prüfenden Blick Bojans, bildete sich ein, daß der Maschinist jede seiner Bewegungen mit Argwohn beurteile, und ertappte sich dabei, daß er erst sehr spät eine Korrektur vornahm, als die Istkurve der Landetrajektorie vom Sollwert abwich.
    Er war froh, daß er das Emitternetz abgeschaltet hatte. So konnten ihn die Gedanken der anderen nicht stören oder gar aus dem Konzept bringen, und außerdem konnte auch Bojan seine Selbstvorwürfe nicht aufnehmen.
    Die Spiegelradiometer zeigten ein Ansteigen der Materietreffer in der Zeiteinheit an, ein untrügliches Anzeichen dafür, daß sie sich der

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