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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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Atmosphäre der Erde näherten. Die Gashülle ließ ihre äußersten Schwaden weit in den Raum hinauswehen.
    Faunian lauschte dem Durcheinander der Schwingungen, die über die Außenantennen aufgenommen und direkt in den Steuerraum eingespielt wurden, und versuchte sich hineinzuhorchen, eine Frequenz herauszufiltern, auf der sie eine Sendung absetzen konnten. Aber es war 
    schwer, wenn nicht sogar unmöglich, sich bei den von Standort zu Standort ständig wechselnden Frequenzen für eine von ihnen zu entscheiden, um mit genügender Sicherheit verstanden zu werden.
    Er zuckte zusammen, als er einen schmerzhaften Griff an der Schulter spürte. Unwillig blickte er sich um, sah, daß Bojan auf den Schirm deutete, den er einige Augenblicke lang nicht beobachtet hatte, und erschrak.
    Auf dem Schirm flimmerte ein dunkler Schatten, ein fester Körper, der fast genau auf ihrer Flugbahn lag. Faunian wußte, daß es noch nicht zu spät war, denn bisher war die Gefahrenschaltung noch nicht in Tätigkeit getreten, die Gefahrenschaltung, die auch bei Handsteuerung darüber wachte, daß Kollisionskurse auch mit schnellsten Raumkörpern rechtzeitig unterbunden wurden.
    In diesem Augenblick gellte die Warnanlage. Mit ungeheurer Wucht warf das Gravitationstriebwerk den Disko aus der Bahn. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die Schwerkraftparalysatoren die ungeheuren Massenkräfte, die sich im Augenblick des Ausweichens auf ihre Brust gewälzt hatten, ausglichen, bis sie wieder normal atmen konnten. Noch länger dauerte es, bis die Flugstabilisatoren die chaotischen Bewegungen des aus der Bahn geratenen Landefahrzeuges normalisierten.
    Als Faunian wieder einigermaßen Luft holen konnte, bemerkte er, es hatte sich etwas verändert. Zuerst wußte er nur, daß etwas fehlte, und es dauerte geraume Zeit, ehe er feststellte, daß die Erde zu schweigen schien. In der Zentrale herrschte Totenstille. Dann aber drang, zuerst leise, bald immer lauter werdend, ein hohles Brausen in die Innenräume des Diskos.
    Er überprüfte die Instrumente. Alle Anlagen arbeiteten einwandfrei. Dann sah er, daß die Außentemperatur in den letzten Augenblicken sprunghaft gestiegen war, und er begriff, daß die Steueranlage den Disko in Richtung auf den Planeten aus der Flugbahn katapultiert hatte, einfach, weil es das effektivste Manöver gewesen war, die Schwerkraft der Erde mit zu Hilfe zu nehmen.
    Der Disko stürzte mit nahezu kosmischer Geschwindigkeit in immer dichtere Luftschichten, heizte sich auf und wurde nur unvollständig gebremst. 

    Faunian griff wieder zur Handsteuerung, fing den Sturz ab und leitete ein erneutes Steigmanöver ein, da sich die Erde immer noch nicht meldete.
    Dann fühlte er, daß Bojan ihm das Netz auf dem Schädel zurecht rückte und einschaltete.
    »Du solltest das Netz nicht abschalten, Faunian«, sagte Bojan, und seine Stimme klang verweisend. Noch schien er Nachsicht üben zu wollen. »Wir hätten uns diese Belastung ersparen können, wenn ich zu dir Kontakt bekommen hätte. Ich hatte diesen künstlichen Mond der Planetenbewohner«, er deutete mit einer Handbewegung auf den Deckenschirm, auf dem ein mächtiges, schnell rotierendes Speichenrad langsam vorbeizog, »bereits seit einigen Augenblicken beobachtet, bekam aber keine Verbindung zu dir.«
    »Ich habe ihn zu spät gesehen, Bojan. Meine Gedanken, waren nicht gerade erfreulich. Du weißt.?«
    Bojan zuckte die Schultern. »Ich ahne es, Faunian«, sagte er vorsichtig.
    Faunian stand auf, legte Bojan die Hand auf den Rücken und schob ihn zum Steuerpult. »Bitte, Bojan, übernimm du die Steuerung! Ich möchte keinen weiteren Fehler machen.«
    Er beobachtete, wie der Mechaniker umständlich Platz nahm, die Düsen des Luftsessels nachregulierte, sich mit den ersten vorsichtigen Bewegungen in die Fluglage des Diskos hineinfühlte und sich erst dann umwandte.
    »Wenn einer dich versteht, Faunian, dann bin ich es«, sagte er nicht ohne Wärme, »aber davon wird nichts besser.«
    Bojan widmete sich wieder der Steuerung, aber noch ehe er eine neue Flugphase einleitete, bat er Faunian, sich um Tekla zu kümmern, die verzweifelt versuchte, die Signale der Menschen wieder aufzufangen.
    Faunian sah, daß sie nahezu alle Mittel erschöpft hatte, um die Radiocomputer wieder zum Arbeiten zu bringen, und er erkannte, daß die Geräte selbst mit höchster Verstärkung operierten. Ein Gedanke kam ihm, der ihn erschrecken ließ. Er schaltete die Meßsender ein. Tatsächlich, auch die

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