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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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er, »und das scheint mir die einzige Waffe zu sein, die uns gefährlich werden könnte.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Sie könnten dadurch beispielsweise in der Nähe unseres Landefahrzeuges eine Hitzebarriere errichten, die uns vernichten würde.«
    »Und dagegen sollten wir keine Mittel haben?«
    »Wir haben dagegen mehrere Mittel. Vorausgesetzt, wir erkennen schnell genug, daß es sich um einen Angriff handelt. Weiterhin müssen wir in der Wahl unserer Abwehrmittel sehr vorsichtig sein, um uns nicht für alle Zeiten die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme zu verbauen.«
    »Erkläre dich bitte deutlicher!«
    Wieder dachte Akul genau nach, ehe er antwortete. »Stell dir vor, Bojan, wir töten einige von ihnen. Wir könnten uns in den nächsten hundert Jahren nicht in der Nähe dieses Planeten sehen lassen, ohne als Angreifer zu gelten.«
    »Aber sie haben doch zuerst angegriffen.«
    »Die Geschichte der Menschen wird es vergessen.«
    »...daraus kann man uns keinen Vorwurf machen.« Es war erstaunlich, wie schnell in Rede und Gegenrede aus einer hypothetischen Situation eine Theorie geschaffen werden konnte, die bereits jetzt geeignet war, das Verhältnis der Mornen zu den Menschen zu belasten. Faunian bemerkte es mit Erstaunen, und er hielt es für richtig, endgültig einzugreifen. 
    »Das sind Spekulationen!« Er wandte sich an Bojan. »Bisher haben wir von einer Anwendung der Kernenergie nicht das mindeste bemerkt. Ihr aber tut, als hätten uns die Menschen bereits angegriffen.«
    Bojan blickte ihn erstaunt an. »Aber du selbst hast uns darauf aufmerksam gemacht, daß eine Landung einer Gefahr gleichkommt.«
    »Davon mache ich keinen Abstrich. Aber bedenke, Bojan, Spekulationen sind noch gefährlicher, und zwar für das zukünftige Verhältnis zwischen ihnen und uns.«
    »Du bist also uneingeschränkt für eine Landung?«
    Faunian hob die Schultern. »Bleibt uns eine andere Wahl, Bojan? Zurück in den Kosmos können wir nicht. Die weitaus größere Gefahr für uns liegt nach der Havarie außerhalb der Gashülle. Gehen wir also davon aus, daß sie nicht in der Lage sind, nukleare Waffen einzusetzen, ohne sich selbst zu gefährden. Und hoffen wir, daß sie psychisch weiter entwickelt sind, als wir alle es annehmen. Trotzdem bitte ich zu beachten, daß auch die kleinen Waffen, die wir gesehen haben, einem außerhalb des Landefahrzeugs operierenden Mornen durchaus gefährlich werden können.«
    Bojan saß schon wieder hinter dem Steuerpult. »Also können wir vorerst beruhigt landen«, faßte er zusammen. »Wir werden ohnehin nicht sofort aussteigen. Und für alle Fälle haben wir die Paralyser.«
    Faunian winkte ab. »Die Paralyser sind eine Waffe, für die hier niemand garantieren kann. Die Menschen sind anders als die Mornen. Vielleicht wirken die Paralyser auf ihre Körper überhaupt nicht.«
    »Keine Sorge, Faunian. Bei größter Emissionsstärke wirken sie bestimmt. Ich mache mir eher Gedanken darüber, daß wir die Dosierung zu hoch wählen könnten. Dann würde nicht nur eine vorübergehende Paralyse, sondern der Tod eintreten. Ich hoffe in unser aller Interesse, daß es keine ernsthaften Auseinandersetzungen geben wird«, erwiderte Bojan.
    Er schaltete die automatische Steuerung ab. Pfeifend die Gashülle des wilden Planeten durchpflügend, näherten sie sich schnell seiner Oberfläche. 
    »Wir werden landen und erst danach eine Verständigung mit Hilfe von Lichtsignalen anstreben. Mit unseren verstärkten Hirnströmen werden sie kaum etwas anzufangen wissen«, erklärte Bojan abschließend.
    Der Disko glitt über den Terminator von Ost nach West, erreichte nördlich des Äquators die Grenze einer riesigen Kontinentalscholle, die die Form eines Dreieckes hatte, und stand bald darauf über nicht enden wollenden Wäldern.
    »Wir müssen landen oder in größere Höhen hinaufgehen«, warnte Faunian. »Die Schwerkraftemittoren werden bei noch größerer Annäherung Verwüstungen in den unter uns liegenden Gebieten verursachen.«
    Wortlos schaltete Bojan auf Breitstrahler um und regelte den Antrieb nach. »Noch erreichen die Emissionen den Boden nicht«, sagte er und versuchte Faunian zu beruhigen. »Trotzdem werden wir erst landen, wenn wir zu einer der größeren Binnenwasserflächen gelangen, die wir uns zum Ziel genommen haben.«
    Immer mehr verlangsamte er den Flug. Die rote Linie, die langsam über die elektronische Karte kroch und unbestechlich den Weg des Diskos festhielt, näherte sich einigen

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