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Am Rande wohnen die Wilden

Am Rande wohnen die Wilden

Titel: Am Rande wohnen die Wilden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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einiges zu bedenken, teilte er in kühlem Ton mit. Die Versuchsanlage werde also dann in die Sahara verlegt und im Verlauf von etwa zwei Jahren operativ serienreif gemacht. Weitere zwei Jahre würden dann mindestens noch gebraucht, um die Produktion der Serie anlaufen zu lassen, so daß mit der Anlage für die Region Amerika in frühestens vier Jahren zu rechnen sei.
    Damit schien Schesternjow die Angelegenheit für erledigt zu halten.
    Lester Sullivan war enttäuscht. Er kannte Schesternjow bisher nicht von dieser Seite, mußte allerdings einsehen, daß die Angaben des Leiters vom Reg-Rat Nord gut fundiert waren. An diesen Terminen war mit Sicherheit nichts zu verändern.
    Schlimm war aber, daß er jetzt den Ressortchefs klarmachen mußte, daß die Anlage für die nächsten Jahre aus dem Plan genommen werden mußte. Es würde Anfragen regnen, Anfragen, die sein Image erschüttern könnten. Vor allem die Farmer Nevadas in ihrer aggressiven Art fürchtete er in dieser Beziehung.
    Im Augenblick sah er keinen Weg, wie er der Sache beikommen konnte. Schesternjow hatte ihm eine schöne Suppe eingebrockt.
    Das zweite Telegramm kam aus dem Trainingscamp Mahoneys. Und auch diese Nachricht war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu verbessern. Dieser Brewster war, so gut er als Trainer arbeitete, in vielen anderen Belangen ein Dummkopf.
    Wahrscheinlich hatte Mahoney das mit Recht harte Training nicht mehr durchgehalten und sich aus dem Staub gemacht. So etwas konnte vorkommen und war nicht weiter tragisch zu nehmen. Irgendwann wäre er zurückgekommen. Daß Brewster ihn aber von der Polizei suchen ließ, und zwar mit Hilfe einer falschen Anklage wegen Totschlages, das war grotesk. Damit konnte man den Jungen derart kopfscheu machen, daß er ein für allemal verdorben war.
    Er wußte noch nicht, wie er Brewster aus dieser Sache herausbekommen würde, unternehmen mußte er jedenfalls etwas. Brewster war als Trainer kaum zu ersetzen, und Mahoney war zur Zeit der einzige, der das Zeug dazu hatte, Weltmeister oder Olympiasieger zu werden. Und Amerika brauchte Sportler, auf die die Welt mit Interesse blickte, von Hochachtung wollte er im Augenblick in Anbetracht der eigenartigen Methoden der Publicity, mit denen Brewster gearbeitet hatte, noch nicht reden.
    Er hatte Rod Mahoney bei Clubausscheiden boxen sehen und hatte sofort gewußt, daß aus ihm etwas werden konnte. Er kannte sich aus im Boxen. Es war leicht gewesen, Rod zu überreden, seine Arbeit einige Jahre ruhen zu lassen und zu trainieren, er hatte sich dafür eingesetzt, daß das alte Camp in der Nähe von Lake City ausgebaut und neu eingerichtet wurde, und er hatte auch dafür gesorgt, daß Rod angenehm leben konnte, ohne mit den Amateurbestimmungen in Widerspruch zu kommen.
    Und nun dieser Ausrutscher! Brewster hatte ihn hintergangen und mit Undank belohnt.
    Das dritte Telegramm kam erst am Nachmittag, als er bereits dabei war, sich auf die wenigen Stunden einzustimmen, die er täglich für sich hatte.
    Es war unterzeichnet mit dem ihm völlig unbekannten Namen Baker, mit einem Dienstsiegel versehen, und es hatte einen Text, den er zuerst überhaupt nicht verstand. Es kam ebenfalls aus Lake City. — Unbekanntes Flugobjekt auf dem Lake North gelandet — Polizeitruppe von Lake City übernimmt Sicherung — erwarte entsprechende Weisungen — Baker, Chefinspektor.
    Es dauerte einige Minuten, ehe er den Sinn verstand. Der Bolide! schoß es ihm durch den Kopf, es konnte nur mit dem Boliden zusammenhängen.
    Er sprang auf, eilte zur Tür, blieb stehen, lief zurück zum Schreibtisch und warf einige Zeilen auf das Papier. Dann erst verließ er das Zimmer. »Cora, schicken Sie das als Telex an Schesternjow!« Er warf ihr einen Zettel mit einer kurzen Information an den Reg-Rat Nord auf den Schreibtisch und schickte sich an, das Sekretariat zu verlassen. »Lassen Sie den Hubschrauber kommen, und sagen Sie Lanton, daß ich ihn brauche.«
    Er hatte die Klinke bereits in der Hand, als Cora Bird sich langsam zu ihrer vollen Größe erhob.
    »Ist alles bereits veranlaßt, Mister Sullivan!« sagte sie und brachte ihm Hut und Mantel, die er in der Aufregung unter Garantie vergessen hätte.
    »Cora, Sie sind eine Perle!« stellte er fest und war zumindest selbst davon überzeugt, daß er ihr damit eine Riesenfreude bereitet hatte.
     
    Gegen Morgen erreichten Betty und Rod eine größere Wiese. Im Wald war der Boden trocken gewesen, und es lief sich verhältnismäßig gut. Hier auf der

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