Am Samstag kam das Sams zurück
»Du musst den Hebel auf EIN stellen und deinen Wunsch dort oben in den Trichter hineinsprechen. Wenn er erfüllt ist, stellst du den Hebel auf AUS. Das ist alles.«
»Ich muss die Maschine gleich ausprobieren«, sagte Herr Taschenbier. »Ich kann’s kaum erwarten. Was soll ich denn nur wünschen?«
Er stellte den Hebel auf EIN und überlegte. Das Lichtchen begann ganz schnell zu blinken.
»Ich wünsche mir ganz viel Geld!«, sagte Herr Taschenbier in den Trichter.
»Wohin?«, flüsterte ihm das Sams zu. »Du musst sagen, wohin du es dir wünschst, sonst landet es irgendwo ...«
»Ach so: Ich wünsche mir ganz viel Geld hier in dieses Zimmer!«
Die Maschine gab einen Summton von sich, und das rote Licht hörte auf zu blinken. Herr Taschenbier schaute sich um. Neben der Maschine auf dem Tisch lag ein Fünfmarkstück, das vorher nicht da gelegen hatte. Auf dem Stuhl entdeckte er einen Zwanzigmarkschein, auf dem Teppich unter dem Tisch noch einmal drei Geldscheine.
»Ist das alles?«, fragte Herr Taschenbier ein wenig enttäuscht. »Das soll ganz viel Geld sein?« Er hob die drei Scheine vom Boden auf und betrachtete sie. »Dreimal zehn Dollar! Was soll ich denn mit amerikanischem Geld?!«
»Das ist ganz bestimmt nicht alles. Du musst nur danach suchen«, sagte das Sams. »Hier schau, im Schuh: sieben Fünfzig-Lire-Münzen! Und da im Buch: ein Hundert-Rubel-Schein! Schau mal in die Lampe: acht Schweizer Franken und ein Zehnmarkschein! Hier in der Vase: vierzehn Dinar! Es ist genau so, wie du es gewünscht hast, es ist ganz viel Geld im Zimmer. Du musst es nur finden.«
»Ich merke schon, ich habe wieder einmal nicht genau genug gewünscht«, sagte Herr Taschenbier. »Ich werde es gleich noch einmal versuchen: Ich wünsche, dass hier auf diesem Stuhl ein ganzer Waschkorb voll mit deutschem Geld steht!« Die Maschine begann wieder zu blinken und zu summen. Gleich darauf stand ein ganzer Waschkorb voller Pfennige auf Herrn Taschenbiers Stuhl.
Herr Taschenbier ärgerte sich. »Wieder falsch!«, sagte er unwillig. »Ich kann doch nicht in ein Geschäft gehen und mit lauter Pfennigen bezahlen. Bevor ich wieder wünsche, muss ich mich erst mal hinsetzen und alles genau durchdenken.«
Er versuchte, den zentnerschweren Waschkorb vom Stuhl zu zerren – mit dem Erfolg, dass der umkippte und Tausende von Pfennigen durch das Zimmer rollten.
Mit einem missbilligenden Blick auf die verstreuten Pfennige im Zimmer murmelte er: »Jetzt muss ich wohl erst mal Ordnung schaffen.« Dann baute er sich vor der Wunschmaschine auf und sagte: »Ich wünsche, dass dieser dumme Waschkorb hier aus dem Zimmer verschwindet und dazu noch das ganze Geld. Und zwar auf der Stelle!«
Sofort summte und blinkte die Maschine wieder, der Waschkorb verschwand so schnell, wie er erschienen war, und mit ihm alle Pfennige, Markscheine, Dollar, Rubel, Dinar – kurz, das ganze Geld, das sich im Zimmer befunden hatte.
Dann hörte das rote Licht auf zu leuchten, und der Hebel stellte sich mit einem leisen Klicken automatisch auf AUS.
»Was ist denn nun schon wieder?«, fragte Herr Taschenbier gereizt.
»Die Maschine ist wahrscheinlich überarbeitet«, meinte das Sams. »Dann stellt sie sich automatisch aus, bis sie sich erholt hat. Mehr als drei Wünsche in so kurzer Zeit schafft die beste Wunschmaschine nicht.«
»Und wie lange braucht sie, um sich zu erholen?«, fragte Herr Taschenbier.
»Das kann man nie genau vorhersagen. Zwischen neun Minuten und neun Stunden«, erklärte das Sams.
»Neun Stunden? So lange will ich nicht vor der Maschine sitzen und warten. Wir gehen aus und essen. Und wenn wir wiederkommen, hat sie sich hoffentlich erholt.«
Herr Taschenbier ging zum Kleiderhaken und holte seine Jacke.
»Essen? Sehr feine Idee, Papa! Essen ist immer gut«, sagte das Sams. »Wohin gehen wir denn?«
»In irgendein Esslokal«, sagte Herr Taschenbier.
»Sehr schön! Essen gehen – du, das reimt sich fast, Papa. Ich dichte mal gleich weiter:
Heute gehen wir essen,
heute gehen wir aus.
Heute hält uns niemand
und nichts in diesem Haus.
Wir gehen heut zum ersten Mal
zusammen in ein Esslokal!«
Unter der Tür blieb das Sams stehen und fragte beiläufig: »Muss man das Essen auch bezahlen?«
»Aber natürlich«, sagte Herr Taschenbier lachend.
»Womit denn?«
»Na, mit Geld!«
»Mit welchem Geld?«
»Mit welchem? Mit meinem natürlich. Du hast ja keins.«
»Mit welchem deinem? Zeigst du es mir?«
»Glaubst du, ich würde etwas
Weitere Kostenlose Bücher