Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
schließlich aus meiner Ecke herauskomme, bedanke ich mich erst mal beim Team:
Elke, für die Idee.
Jakob, für den kreativen Input.
Claudia, für ihr aufmunterndes Lächeln und all die Organisation im Hintergrund.
Kati für ihre immer gut gelaunten Neuseelandfachfrauinformationen. Einfach awesome, amazing!
Renate für jedes Staubkorn Puder, jede Nicht-Falte im Hemd.
Alex für jede Einstellung, jeden Ton, jede eingefangene Bewegung.
Tommy für … bei Tommy bedanke ich mich auch.
»perücke«, sagt er.
»Was?«
»perücke«, wiederholt er.
Ich zerre die falsche Haarpracht von meinem Haupt und beschließe, jetzt ins Hotel zu gehen, um mir die Flöhe aus dem kaum vorhandenen Eigenhaar zu prökeln.
11 | Q UEENSTOWN
Abschied von einem legendären Land
eute ist unser letzter Tag in Neuseeland. Was haben wir nicht alles hinter uns:
Strand, Wald, Berge, Meer.
Menschen, Tiere, Technik.
Sonne, Wind und Regen.
Mit dem gestrigen Clip war die Dienstreise zwar noch nicht beendet, aber es sind darüber hinaus keine weiteren Aufgaben mehr zu erledigen. Jetzt warten wir nur noch auf den Flug und vertreiben uns die Zeit.
Zum Glück sind wir in Queenstown. Nicht, dass man nicht überall in diesem Land entspannen könnte, aber dieser kleine Zehntausend-Einwohner-Ort ist wie dafür geschaffen, Zerstreuung zu bieten. Er liegt am Südrand der neuseeländischen Alpen und damit in einem echten Erholungsgebiet.
Noch morgens im Hotel vertiefe ich mich in die Lektüre eines Infoblattes: Fast in der Mitte des Lake Wakapitu gelegen, schmiegt sich die langgezogene Ortschaft am Ufer entlang und umgibt den Frankton Arm, eine Bucht, an deren äußerem Ende der Flughafen liegt.
Und Queenstown ist die Activity-Stadt schlechthin. Wenn man einen Mangel an Adrenalin hat, ist man hier genau richtig: Wandern, Outdoor, Drachenfliegen, Downhill-Biken, Cart-Fahren, Speedboatund natürlich Gummiseilspringen – all das ist hier möglich.
Bungee-Springen ist vielleicht die bekannteste aller Aktivitäten, und es soll auch noch hier erfunden worden sein. Aber wie so viele Dinge ist auch dieser ungewöhnliche Freizeitvertreib nicht aus dem Nichts entstanden, sondern hat einen längeren Prozess, eine längere Geschichte hinter sich. Da wir vor dem Abflug noch so viel unternehmen wollen, erkläre ich das jetzt nur kurz: Als Erfinder gelten die Lianenspringer von Pentecôte auf Vanuatu. In den 1970ern folgten erste Gummibandsprungexperimente eines Sportclubs an der Oxford University. Natürlich wurden die Aktiven verhaftet. Aber in den USA boten sich noch mehr Möglichkeiten, und so etablierte sich diese Form der Freizeitgestaltung. Ein Neuseeländer sprang 1987 vom Eiffelturm, und alle fanden das so toll, dass es kommerziell angeboten und dann zum Kult wurde. Da schließt sich der Kreis zu Queenstown, Neuseeland.
Das moderne, kommerziell angebotene Bungee-Springen kommt also aus Neuseeland. Und auch mit aktiven Urlaubern ohne Gummiseil wird man in Queenstown ständig konfrontiert. Morgens sehr früh begegnen einem die ersten Jogger, von denen mir allerdings nur erzählt wurde, dann Wanderer und diejenigen, die in ihrer Freizeit den Nervenkitzel suchen und dauernd »ahhhhhh« und »ohhhhhhh« und »ihhhhhhhh« schreien wollen.
Das Angebot an Unterhaltung deckt alles ab: von Aktivitäten für die Europäer, insbesondere die Deutschen, die gerne zu Fuß gehen, sei es in den Wald oder den Berg hinauf, und dann sagen: »Ja, schön hier« bis zu den »Ahhhhhh«-, »Ohhhhhhh«- und »Ihhhhhhhh«-Programmen, die eher für den nordamerikanischen Kundenstamm entwickelt wurden.
Für mich ist es etwas befremdlich, dieses ausgelassene Treiben der Letztgenannten zu beobachten. Genau genommen ist es natürlich kein »Treiben«, sondern ein »Treiben lassen«. So sitzen diemeist amerikanischen Adventure-Gäste in Hartschalensitzen, deren Schulterbügel sie dicht an dicht zusammenpferchen, während der Fahrer oder Kapitän das wie auch immer angetriebene Boot auf Touren bringt. Dann bremst er abrupt ab, dreht sich dabei um 180 Grad, um sofort danach in Gegenrichtung wieder zu beschleunigen. Im ganzen Tal ist das Motorengeräusch zu hören, und wenn die Schreie an den Berghängen verhallen, kommt unwillkürlich der Gedanke auf, dass irgendwo in der Nähe ein Freizeitpark liegen muss.
Damit nicht genug. Mit Booten fahren sie auch in die engen nahegelegenen Täler hinein und wagen halsbrecherische Manöver zwischen den Felsen, die aus dem Wasser ragen.
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