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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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auf der Oberfläche entstehen. Dadurch wirkt der See aber nicht unruhig, sondern lebendig wie ein großes Tier, das sich im Schlaf hin und wieder bewegt.

    Wir fahren eine kleine Landstraße entlang und biegen auf eine Nebenstraße ab, die dann zum Feldweg wird. Dieser endet auf einer Wiese. Hier erleben Tommy und ich unser erstes großes HDRWIDEGG 8 . Auf der anderen Seite der Wiese, direkt am Ende des Waldes, bemerken wir zwei auffällige kleine Gebäude am Rand eines Dorfes.
    Hier halten unsere Guides an.
    »Hi wäa«, sagt einer in diesem unverständlichen Neuseeland-Englisch.
    »Here we are«, übersetzt Renate.
    »hier ist es«, übersetzt Tommy für mich.
    »Was?«, frage ich.
    »what«, übersetzt Tommy.
    »Woa?«, übersetzt Renate.
    »The häbt wollg«, sagt der Mann, der von hier kommen tuen tut.
    »The Hobbit Village«, übersetzt Renate.
    »das hobbit dorf«
    »Welches …«
    «mann bernhard das vom peter jackson dem neuen film und wenn du noch einmal was fragst kommen wir hier niemals weg du hörst doch dass die keine ganzen sätze können«
    »Bänad thon främ Pitä Jäksns niu fim …«, beginnt Renate willfährig.
    »RENATE!«, beendet Tommy den Dialog.
    Aber ich habe bereits verstanden. Es ist kein richtiges Dorf, nein, es ist Teil des Film-Sets von Der Hobbit . Welcher Schauplatz der Handlung es genau ist, wird natürlich sofort Thema unserer Spekulationen. Aber wir finden es nicht heraus. Man kommt nicht näher ran. Tommy vermutet eine Hobbit-Siedlung, ich denke eher an die Stadt Esgaroth, aber die steht wegen des Drachens eigentlich auf Stelzen …
    Natürlich zücken wir sofort unsere Kameras, und schon werden alle Neuseeländer in unserem Team schwer nervös. Es gibt da wohl eine leichte Paranoia, was das Veröffentlichen von Bild- undVideomaterial angeht. Es soll so wenig wie möglich im Vorfeld an die Öffentlichkeit gelangen. Komparsen, die Schlange stehen, um beim Dreh dabei zu sein, müssen katalogdicke Vertragswerke unterschreiben, die ihnen die schlimmsten Höllenstrafen androhen, sollten sie auch nur irgendetwas verlauten lassen. Das Ganze natürlich auch auf Elbisch, schließlich haben viele der Beteiligten einen Hau weg und können das lesen und schreiben. Um nicht Gefahr zu laufen, ebenfalls vor ein elbisches Gericht zu kommen, werde auch ich die entscheidenden und verräterischen Stellen aus diesem Buch herausnehmen müssen.

    Nachdem wir etwa 500 Meter weitergefahren sind, dreht sich unser Guide zu uns um.
    »Hier wurde die Schlacht um Isengard gedreht«, sagt er.
    Wir blicken sehnsüchtig auf krumpelige Bäume. Schöne krumpelige Bäume.
    »hier machen wir’s«, sagt Tommy.
    Ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt sieht man immer noch einen Teil des Filmsets, unmittelbar in der Nähe stehen unsere Neuseeländer, die sich schon im Gefängnis wähnen, nachdem wir uns schon wieder auf den Rückweg nach Deutschland gemacht haben. Die Guides blicken nervös zur immer gut gelaunten Neuseelandfachfrau Awesome-Amazing-Katie, diese sieht nervös zum Hobbit-Dorf hinüber, und Tommy und ich schauen entspannt auf den Wald.
    Der ganze Tag steht einfach unter drei guten Sternen:

    Erstens: Ich liebe Herr der Ringe .
    Zweitens: Tommy liebt Herr der Ringe .
    Drittens: Neuseeland sieht aus wie Herr der Ringe .
    Also passt alles.

    Ich schlage voller Begeisterung sofort mehrere Szenen vor, die es sich nachzuspielen lohnt.
    »Helms Klamm: Zweitausend Orks stürmen die uneinnehmbare Festung, eine riesige Explosion erschüttert die Mauern, die sodann einstürzen, und die Orks …«
    Tommy schaut mich an und schüttelt den Kopf.
    »nein«, sagt er.
    »Dann eben das schwarze Tor von Mordor: Während zwei Höhlentrolle die Tore öffnen, sitze ich auf einem Pferd vor Hunderten verängstigter Menschen, Elben und Zwerge. Ich, als Aragon, sage zu den Kriegern: ›In euren Augen sehe ich die gleiche Furcht, die auch mich verzagen ließe …‹«
    »nein«
    »Okay, pass auf: Wir suchen uns zwölf Mûmakil, diese elefantenartigen Geschöpfe Ardas, und stürmen gen Minas Tirit …«
    »nein du bist hobbit«
    »Ach, immer diese blöden Hobbits. Die haben doch nur dauernd im Wald rumgehangen.«
    »eben«, er zeigt Richtung Bäume, »geh«
    Kein Problem, er ist ja schließlich der Regisseur. Nur die alberne Hobbit-Verkleidung werde ich definitiv nicht anziehen.
    Zumindest so lange nicht, bis mir Tommy ein Schwert an den Hals hält …
    Ich werfe mich also in mein Hobbit-Kostüm. Am meisten Überwindung kostet

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