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Am Sonntag stirbt Alison

Am Sonntag stirbt Alison

Titel: Am Sonntag stirbt Alison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klimm
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schwebte mit der Leichtfüßigkeit einer Fee den zugeparkten Gehsteig entlang. Rechts und links von ihr blieben männliche Wesen zwischen elf und einundachtzig stehen und starrten ihr mit offenem Mund hinterher. »Kein Volumen. Ich würde mir ja die von Cem ausleihen, aber mein Bruder leiht mir ja nicht mal einen Radiergummi, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.«
    »Hm«, machte Lys geistesabwesend.
    Was, wenn sie sich irrte? Wenn irgendwo ein Mensch in Gefahr schwebte und sie die Einzige war, die es erkannt hatte?
    »Und dann die Sache mit dem Partykeller. Ich meine, der Raum heißt Partykeller, nicht Fitnessraum oder Sportcenter! Da ist es doch wirklich nicht zu viel verlangt, dass Cem für einen Abend die blöde Tischtennisplatte zusammenklappt! Und überhaupt – sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«
    »Wie?« Lys sah irritiert auf.
    »Hallo!« Sibel bewegte eine ihrer perfekt manikürten Hände vor Lys’ Augen auf und ab. »Hast du eine epileptische Absence oder pennst du nur?«
    »Was – wovon hast du gerade geredet?«
    »Ach, vergiss es!«, knurrte Sibel. »Oh. Auch das noch. Volltrottel-Alarm. Vielleicht maskierst du dich besser.« Mit einer blitzschnellen Handbewegung zog Sibel Lys die Mütze so tief über das Gesicht, dass Lys nur noch braune Fussel sah. »He! Was soll das?«, fragte sie verärgert und schob die Mütze zurück.
    Ein Motorroller stoppte neben ihr am Straßenrand und der Fahrer nahm mit einer linkischen Bewegung den Helm ab. Zum Vorschein kam eine Menge zerstrubbelter rotblonder Haare. »Hallo, Lys«, sagte er verlegen.
    Lys spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Auch das noch. Wenn es jemanden gab, den sie gerade nicht treffen wollte, dann Sebastian. »Hi«, murmelte sie und suchte gleichzeitig fieberhaft nach einer Ausrede, mit der sie sich augenblicklich aus dem Staub machen konnte. Papa wartet mit dem Essen, war Schwachsinn. Sebastian wusste genau, dass ihr Vater nicht einmal eine Dose Ravioli aufmachen konnte. Also, was blieb? Hab gerade gar keine Zeit, bin unterwegs zu einem Casting als Supermodel? Ich habe einen Hirntumor und muss dringend zum Arzt?
    »Hallo. Ähm. Seit wann hast du denn einen Motorroller?« Nicht gerade die Bemerkung, die ihr vorgeschwebt hatte.
    »Haben mir meine Eltern geschenkt«, sagte Sebastian. »Nachträglich zum Schulabschluss«, fügte er hinzu und fuhr sich mit der Hand durch die zerdrückten Haare.
    »Ach, ein Motorroller soll das sein.« Sibel klimperte mit den langen schwarzen Wimpern, die ihre dunklen Augen umrahmten. »Ich dachte, es sei ein Rostfleck auf Rädern.«
    Die Farbe von Sebastians Gesicht näherte sich der seiner Haare an. »Na ja – ist gebraucht«, murmelte er.
    »Schrottreif trifft es wohl eher«, sagte Sibel abschätzig. »Deine Familie ist immer noch auf Hartz IV, oder? Na, wenigstens brauchst du keine Angst vor Dieben zu haben. Die legen dir eher noch Almosen auf den Sitz, wenn sie das Teil sehen.«
    Sebastians Gesicht wurde noch eine Spur dunkler. »Und? Wie geht’s dir so?«, fragte er in Lys’ Richtung gewandt, offenbar fest entschlossen, Sibels blendende Erscheinung ebenso zu ignorieren wie ihre boshaften Bemerkungen.
    »Ach. Gut.« Lys wich seinem Blick aus. »Und dir? Du machst jetzt eine Lehre, oder?«
    »Hm. Ja. Als Zerspanungsmechaniker«, meinte Sebastian. »Ich… hab dich lange nicht mehr gesehen. Du warst nicht mehr beim Fußball.«
    »Ich habe aufgehört mit Spielen.« Lys zuckte mit den Schultern.
    »Hm. Das ist schade. Ich meine…« Sebastian suchte offenbar nach Worten. »…du warst gut, weißt du? Also nicht nur für ein Mädchen. Ich dachte immer, du wirst mal die nächste Birgit Prinz oder so.«
    »Tja, da hast du offenbar falsch gedacht«, meldete sich Sibel wieder schroff zu Wort. »Wie wär’s, wenn du dich jetzt verziehst? Wir haben nämlich noch andere Pläne für heute, als deine Schrottlaube zu bewundern.« Sie griff nach Lys’ Arm.
    »Lys, ich dachte… ich wollte mal wieder mit dir reden, weißt du?« Sebastians Blick wurde flehend. »Kommst du vielleicht mal wieder bei uns vorbei? Irgendwann mal?«
    Lys konnte nicht anders, als zu nicken. »Ja. Irgendwann mal«, wiederholte sie lahm. Dann ließ sie sich von Sibel weiterziehen.
    »Mann. Was für ein Hundeblick!« Sibel warf einen kurzen Blick über die Schulter zurück. Lys war kurz davor, es ihr gleichzutun, doch die Vorstellung, noch einmal Sebastians Augen zu begegnen, hielt sie davon ab.
    »Wann begreift der Kerl endlich, dass er

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