Am Sonntag stirbt Alison

»Diese Geschichte, die diese Jugendlichen der Polizei erzählt haben, ist doch völlig unglaubwürdig. Dass sie eine völlig sinnlose Nachricht im Internet gelesen haben und sofort losgerannt sind, um Alison zu retten. Ich meine, so etwas macht doch kein Mensch! Und dass sie dann auch noch, nur aufgrund von vier völlig blödsinnigen Worten, ausgerechnet auf meine Spur gestoßen sind, wie wahrscheinlich ist das denn? Die einzig logische Erklärung für das Ganze ist, dass Alison sie dafür bezahlt hat, mich auszubooten, um sich an mir zu rächen, so ist das!«
    Der Blonde sah plötzlich nachdenklich aus. Langsam faltete er die Zeitung zusammen und ließ sie in der Aktentasche verschwinden. Dann stand er auf und wandte sich zur Tür.
    »He!«, rief Berghäuser. »Was ist denn jetzt?«
    »Sie hören von uns.« Der Blonde klopfte gegen die Tür, die augenblicklich geöffnet wurde.
    »Was meinen Sie damit? He, was meinen Sie?«, schrie Berghäuser.
    Doch der Blonde war schon gegangen.
    ***
    Und irgendwo, in einem düsteren Zimmer, wo vor dem Fenster der Wind durch die Bäume rauscht und die Holzdielen des Fußbodens knacken, irgendwo springt die Lüftung eines Rechners an. Der Klang der Moderne, untermalt vom Klappern der Tasten, die sich unter blitzschnell tippenden Fingern bewegen. Das Klicken einer Maus, als ein Bild in ein Dokument gezogen wird. Eine menschliche Gestalt lehnt sich zurück, ein sonderbares Lächeln auf dem Gesicht, während ihre Augen ein letztes Mal über den Bildschirm gleiten, über das Foto, über den Text, der daruntersteht. Und über die Unterschrift, mit der dieser Text unterzeichnet ist. Ein einzelner Name.
    Benni.
    Ein Finger gleitet auf die »Enter«-Taste. Und während sich draußen der Wind zu einem Sturm zusammenbraut, rast die Nachricht über die Datenautobahnen der Welt, verzweigt und vervielfältigt sich und verliert sich in der Unzahl von Bits und Bytes, von all den wichtigen und weniger wichtigen und völlig belanglosen Informationen, die das World Wide Web bevölkern.

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