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Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Robby bei bestimmten Wetterlagen aufzutreten.«
Brad warf Glen einen beschwichtigenden Blick zu. »Und
jetzt ist er verschwunden?« wandte er sich wieder an Chip.
»Ja, als ich aufs Revier kam, war er weg. Ohne Mantel!«
»Vielleicht ist er nach Hause«, meinte Glen, obwohl er es
selbst für unwahrscheinlich hielt.
»Da bin ich natürlich zuerst gewesen«, erwiderte Chip.
»Deshalb bin ich ja hier – um Sie zu warnen! Wenn unsere
Vermutungen stimmen, treibt er sich bestimmt jetzt am Strand
herum.«
»Mein Gott«, stöhnte Elaine, »ist alles am Haus
verschlossen?«
»Ja, Liebes, alles in Ordnung«, beruhigte sie Brad.
»Ich will trotzdem noch mal nachsehen.« Sie griff nach der
Taschenlampe und verschwand.
»Wir müssen ihn finden«, meinte Chip fast beschwörend.
»Es darf kein neues Unglück geschehen!«
»Ich weiß nicht so recht«, überlegte Brad, »wenn wir alle
hierbleiben, kann uns nichts geschehen. Und in einer solchen
Nacht treibt sich außer einem Verrückten sowieso keiner
draußen rum.«
Wie um seine Worte zu bekräftigen, zerriß ein gleißender
Blitz die Nacht vor dem Fenster. Gleich darauf rollte der
Donner über das alte Haus hinweg und ließ die Fensterläden
klappern. Und dann hörte man den Schreckensruf Elaines.
Totenblaß erschien sie in der Tür.
»Sie sind weg!« schluchzte sie, »die Kinder sind weg!«
Glen Palmer rannte hinüber ins Schlafzimmer. Durch das
hochgeschobene Fenster schlug Regen ins Zimmer, dessen Luft
eisig war.
Fast besinnungslos vor Angst und Sorge trat er an die
Brüstung und flüsterte immer wieder in die Nacht hinaus:
»Bitte laß mir meine Kinder, bitte nicht auch noch die
Kinder…«
Im Wohnzimmer erwarteten ihn Chip und Brad im Mantel,
Taschenlampen in den Händen. Mac Riley neben dem Kamin
schien noch unschlüssig. »Ich glaube, ich gehe auch mit«,
meinte er plötzlich. »Ich kenne Harney, seit er ein Baby war,
und wenn er in Schwierigkeiten ist…«
»Nein, Großvater«, meinte Chip, »bleib hier. Du bist nicht
mehr so gut auf den Beinen wie früher, und außerdem können
wir Mrs. Randall nicht allein zurücklassen.«
»Bitte«, schluchzte Elaine, »bleiben Sie bei mir. Wenn ich
hier ganz allein warten muß, werde ich verrückt.«
Brad wollte sie in die Arme nehmen, aber der Alte hob
beruhigend die Hand.
»Gehen Sie«, sagte er, »finden Sie die Kinder, ich werde
mich um sie kümmern, das verspreche ich Ihnen.«
Nachdem die drei das Haus verlassen hatten, schürte Mac
Riley das Feuer und machte sich auf einen erneuten Rundgang
durchs Haus. Alle Fenster und Türen waren fest verschlossen.
»Sie werden sie finden«, sagte er tröstend, als er ins
Wohnzimmer zurückkam, »da bin ich ganz sicher…« Elaine
blickte zweifelnd zu ihm auf.
Der alte Mann schämte sich fast, als er ihr dankbares
Lächeln sah.
30
    Der Mahlstrom der entfesselten Natur umtoste sie. Über ihnen
kreischte der Wind wie von Sinnen durch die Baumwipfel und
setzte einen schaurigen Kontrapunkt zum dumpfen Stampfen
der steigenden Flut. Der Strand war zu einem schmalen
Streifen zwischen den Ausläufern der Brandung und den
Treibholzbarrieren geschrumpft.
    »Ich kann nichts sehen«, schrie Missy, die blind an der Hand
des Bruders über den Waldpfad stolperte.
Doch Robby ignorierte sie. Wieder hatte ihn die wilde
Erregung ergriffen, die immer in solchen Nächten über ihn
kam. Seine Sinne schienen zu vibrieren, doch zugleich fühlte er
eine wunderbare Ruhe, ein Wohlgefühl, das unbeschreiblich
war…
Ganz plötzlich blieb Missy stehen, wodurch er fast
hingeschlagen wäre. Wütend wandte er sich nach ihr um.
»Da ist etwas«, flüsterte das kleine Mädchen und drückte
sich verängstigt an den großen Bruder. Auf den Zehenspitzen
versuchte sie sein Ohr zu erreichen. »Ich kann es fühlen, da ist
etwas.«
»Unsinn«, sagte Robby, »da sind nur wir.«
»Doch, da ist was«, beharrte Missy, »irgendwo zwischen den
Bäumen lauert es auf uns. Laß uns zurücklaufen, bitte!«
»Wir können jetzt nicht mehr zurück«, sagte Robby, »es ist
doch nicht mehr weit.«
Entschlossen setzte er sich wieder in Trab und zog Missy mit
sich, die verängstigt in sich hineinschluchzte. Da draußen am
Strand sah sie riesige Schatten. Ein seltsames Leuchten ging
von ihnen aus, und Missy wußte, was das zu bedeuten hatte. In
ihrer Angst begann sie zu schreien.
    Harney Whalen duckte sich hinter die Treibholzbarriere
zwischen Bäumen und Strand. Das bösartige Lachen in seinem
Kopf überdröhnte alles, auch die immer

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