Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Strand des Todes

Am Strand des Todes

Titel: Am Strand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
versuchte. »Warum gehen wir nicht
alle zu uns? Ich bin nicht sicher, was ich noch im Haus habe,
aber irgend etwas werde ich schon zustande bringen.«
Mac Riley tat sein Bestes zu ihrer Unterstützung. »Kommen
Sie denn mit dem alten Herd schon klar?«
»Ich hab’ noch immer Probleme, aber es wird schon.«
»Also, dann wollen wir mal«, meinte Riley mit seiner
heiseren Altmännerstimme und führte Elaine Richtung
Ausgang, fest davon überzeugt, daß die anderen ihnen folgen
würden.
»Wissen Sie«, plauderte er munter weiter, »ich habe mich
mit einem solchen Monster mein Leben lang herumgeschlagen
– der Trick dabei ist das Holz. Sie müssen ziemlich kleine
Späne machen und dazu verschiedene Holzarten nehmen.
Einige davon brennen leichter an als die anderen und wirken
wie ein Fidibus…«
Gleich darauf standen sie vor den Wagen.
Als die kleine Prozession anfuhr, warf Glen Palmer noch
einmal einen Blick zurück auf jene Stelle, wo Rebecca jetzt im
Schutz der Erde ruhte. Und fast beneidete er sie – für sie war
der Horror zu Ende…
Für ihn, das fühlte er, noch lange nicht.
    Chip hatte sich sehr rasch wieder unter einem Vorwand
verabschiedet, während Elaine Randall noch immer mit dem
Herd kämpfte. Glen und Brad versuchten inzwischen, dem
alten Mac Riley zu erklären, was sich ihrer Meinung nach in
Clark’s Harbor abspielte.
    Riley hörte sich geduldig ihre Vermutungen an, doch
überzeugen konnten sie ihn keineswegs. »Nun, ich weiß nicht
so recht«, meinte er schließlich. »Das alles scheint mir ein
wenig weit hergeholt. Es stimmt schon, dieser Strand hier war
schon oft Schauplatz seltsamer und schrecklicher Ereignisse,
nicht umsonst erzählt man sich noch immer die alten
Indianerlegenden. Ich bin ein alter Mann und kann mit Ihren
Erklärungen nicht viel anfangen. Für mich sind alle Opfer der
See. Auch uns wird sie einmal holen, der Mensch ist ihr
gegenüber machtlos…«
    »Sie glauben im Ernst, daß die See Leuten das Genick
bricht?« fragte Brad verblüfft.
Der Alte starrte ihn gleichgültig an. »Vielleicht… Vielleicht
sind es aber auch die Indianer. Manche behaupten, sie seien
noch immer hier an diesem Strand.«
»Ich habe noch keinen gesehen!« meinte Glen mit bitterem
Sarkasmus.
»Sie vielleicht nicht«, erwiderte der Alte, »manche sehen sie,
andere nicht.«
Brad entschloß sich, das Spiel des Alten mitzuspielen.
»Missy scheint hier am Strand bestimmte seltsame Dinge
gesehen zu haben.«
»Würde mich überhaupt nicht erstaunen«, meinte der Alte
ruhig. »Kinder sehen häufig solche Dinge genauer als
Erwachsene.«
»Genau wie sie sich auch mehr für die Geschichten alter
Männer interessieren?« fragte Glen fast bösartig.
»Das können Sie sehen, wie Sie wollen. Vielleicht stoßen
Sie eines Tages sogar auf die Wahrheit…« Er warf einen Blick
aus dem Fenster. »Der Regen setzt wieder ein, ein neuer Sturm
zieht herauf…«
Unwillkürlich zuckten die drei Fremden zusammen.
    Chip Connor verbrachte zusammen mit Harney Whalen einen
recht ungemütlichen Nachmittag im Büro des Sheriffs. Whalen
spürte sofort, daß sein Gehilfe ihm heute verändert
entgegentrat. Schließlich fragte er ihn direkt: »Was ist
eigentlich los? Dauernd starrst du mich verstohlen an. Hab’ ich
vielleicht Tinte im Gesicht?«
    »Was soll schon los sein«, versuchte Chip ihn zu
beschwichtigen, »außer, daß du vielleicht etwas bleich bist.«
»Du solltest dir besser Sorgen um deinen neuen Freund
Palmer machen«, fuhr der Sheriff ihn an. »Schließlich hat er
eine ganze Menge Probleme am Hals.«
Chip ignorierte den hämischen Hinweis. »Im Ernst, fühlst du
dich wirklich wohl?«
»So wohl wie immer«, knurrte Whalen, »nichts, was nicht
durch ein paar ruhige Tage ohne jede Aufregung wieder in
Ordnung gebracht werden könnte.« Es entstand eine
ungemütliche Pause, bevor Whalen fortfuhr. »Weißt du was –
du nimmst dir jetzt ein paar Stunden frei und löst mich dann
gegen Abend wieder ab.«
Chip konnte das nur recht sein, schließlich wollte er sich
schon seit einiger Zeit mit Dr. Phelps unterhalten; und er wußte
auch schon, wo er ihn finden würde.
Er saß vor einem halbleeren Bierglas in Merle Glinds Bar.
Als Chip neben ihn trat, wollte er aufstehen, da er dessen
Stammplatz besetzt hielt, aber der Hilfssheriff drückte ihn auf
den Hocker zurück.
»Bestellen Sie eins für mich, dann füll’ ich Ihres auf«, sagte
er grinsend, während er sich auf den Hocker neben den Arzt
klemmte.
»Und wie steht’s mit mir?«

Weitere Kostenlose Bücher