Am Tag, als die Liebe kam
musste lächeln. „Du bist unmöglich, Gran!“
Sie ließ sich nicht beirren. „Es ist mir Ernst, Alex. Ich habe in drei Monaten Geburtstag und erwarte, dass du mir auf der Feier deine Frau vorstellst.“
Alex glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen, und blickte zu seinem Vater. Dieser sah seine Mutter ungläubig an.
„Das ist unmöglich, Gran“, antwortete Alex leise. „Du musst doch einsehen, dass ich innerhalb so kurzer Zeit keine Braut finden und sie obendrein überreden kann, mich auf der Stelle zu heiraten.“
„Du bist reich, attraktiv und hast mehr Charme, als dir gut tut.“ Selina Perrin ließ sich nicht erweichen. „Ich verlange nichts Unmögliches von dir und kann dir nur raten, mich nicht zu enttäuschen.“
Er verstand die versteckte Warnung sofort. „Gran …“, begann er verzweifelt.
Sie ging nicht darauf ein. „Rosshampton ist ein Haus für eine Familie. Nie würde ich dulden, dass es zu einer Junggesellenbude verkommt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“
Alex wurde blass, und das Blut rauschte ihm in den Ohren. „Ja“, antwortete er heiser und beobachtete mit ohnmächtiger Wut, wie Lady Selina Perrin zufrieden lächelte.
Resolut griff sie zu ihrem Stock. „Und jetzt lasst uns ins Speisezimmer gehen. Ich hoffe, ihr habt beide ordentlich Hunger mitgebracht.“
Der Appetit war Alex jedoch gründlich vergangen. Mit Kritik und Vorwürfen seitens seiner Großmutter hatte er gerechnet. An ein derartiges Ultimatum hätte er allerdings selbst im Traum nicht gedacht.
Doch er würde um Rosshampton kämpfen! Außerdem liebte er seine Großmutter und würde ihr jeden Wunsch erfüllen, auch wenn sie ihn manchmal noch so wütend machte.
Wenn alles davon abhing, während der nächsten drei Monate zu heiraten, dann würde er es eben tun.
Aber, liebe Gran, dachte er, als er sich zu Tisch setzte, noch steht nicht fest, wer von uns beiden zuletzt lacht. Er war nämlich fest entschlossen, sich seine Frau zu seinen Bedingungen zu suchen.
1. KAPITEL
„Louise? Bist du es? Was machst du da?“
Louise Trentham, die auf dem Speicher zwischen alten Koffern kniete, hörte durch die Bodenluke die vorwurfsvolle Stimme ihrer Stiefmutter und schnitt ein Gesicht.
„Ich suche nach Abendkleidern aus den 30er-Jahren“, rief sie zurück. „Die brauche ich für unsere Laienspielgruppe.“
„Komm bitte sofort runter!“ befahl Marian Trentham. „So kann ich mich nicht mit dir unterhalten!“
Louise seufzte, wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab und kletterte die Leiter hinunter.
„Habe ich etwas vergessen?“ fragte sie dabei. „Im Haus blitzt alles vor Sauberkeit, die Blumen sind deinen Wünschen entsprechend arrangiert, und ich habe alles eingekauft, was Mrs. Gladwin zum Kochen braucht.“
„Sie hat mich im Stich gelassen!“ erklärte Marian ärgerlich. „Sie hat gerade angerufen, um sich für heute Abend zu entschuldigen, weil ihr Ältester einmal wieder einen Anfall hatte. Dabei weiß sie ganz genau, was von dem Essen heute Abend abhängt!“
Louise musste ein Lächeln unterdrücken. Es gab wohl niemanden in Marian Trenthams Bekanntenkreis, der nicht wusste, dass und weshalb Alex Fabian dieses Wochenende zu Besuch kam.
„Was kann Mrs. Gladwin dafür, dass Tim Asthma hat?“ Louise blieb sachlich. „Sie hätte bestimmt lieber ein gesundes Kind. Warum geht ihr nicht einfach in dem neuen Hotel essen? Das wäre doch der richtige Rahmen für eure Feier.“
„Weil wir es aus verständlichen Gründen nicht in der Öffentlichkeit tun möchten“, sagte Marian entschieden. „In diesem Fall kommt nur ein ungezwungenes Essen im engsten Familienkreis infrage.“
„Um Alex Fabian einen Vorgeschmack auf das traute Glück daheim zu geben?“ Jetzt musste Louise doch lächeln. „Nach allem, was ich von ihm gehört habe, steht er viel lieber im Rampenlicht und genießt die Bewunderung der Frauen.“
Marian verzog ärgerlich den Mund. „Bitte, Louise, hüte deine Zunge! Die richtige Atmosphäre ist wirklich sehr wichtig.“
„Kommt es bei einer derart überstürzten Hochzeit nicht viel eher darauf an, dass die Partner sich verstehen?“
„Darüber möchte ich jetzt nicht diskutieren. Ich wollte dir lediglich mitteilen, dass du Mrs. Gladwin vertreten und kochen musst.“
Das hatte sie schon erwartet. Dennoch hatte sie gehofft, das Wort Bitte zu hören. Um sich für diese Unterlassung zu rächen, fragte Louise mit Unschuldsmiene: „Warum ich und nicht Lily? Immerhin könnte ihr
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