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Am Tor Zur Hoelle

Am Tor Zur Hoelle

Titel: Am Tor Zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Anshin Thomas
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der Achtsamkeit. Ich hielt inne und kehrte zu meinem Atem zurück, ich atmete ein und ich atmete aus. Als ich ihm zusah, wie er seine Zigarette anzündete, war ich in der Lage zu sagen: »Es tut mir leid, dass du dein Leben auf diese Weise zerstören musst. Es tut mir leid, dass du derart leidest.« Und ich verneigte mich vor ihm.
    Wir stiegen am selben Bahnhof aus. Ich traf den Mann, den ich besuchen wollte, und wir besorgten uns belegte Brote und gingen in den Park. Während wir dasaßen und unsere Brote aßen, erzählte ich ihm die Geschichte von dem jungen Mann aus dem Zug, und als ich aufsah, erblickte ich eben jenen jungen Mann. Er ging mit einer jungen Frau, vielleicht seiner Freundin, quer durch den Park. Ich lud sie ein, sich zu uns zu setzen. Obwohl der jungen Frau offenkundig unbehaglich zumute war, kamen die beiden und setzten sich zu uns, und wir hatten ein höchst interessantes Gespräch. Ich war in der Lage, ihm zu sagen, dass ich ihn für einen offenkundig sensiblen und liebevollen jungen Mann hielt und dass es mich traurig stimme, zuzusehen, wie er seinen prächtigen Körper zerstöre. Ich bat ihn darum, in Zukunft die Gegenwart anderer zu berücksichtigen, wenn er weiterhin rauchte.
    Während wir miteinander sprachen, brachte ich klar zum Ausdruck, dass ich mich entschieden hatte, ihm meine Ansichten nicht aufzudrängen, und dass ich nicht wollte, dass er mir seine aufnötigte. Ich fragte ihn weiterhin, ob er die Aggressivität seiner Handlung begreife und verstehe, dass er, indem er sich aggressiv zeige, zur Aggressivität einlade; jemand anders als ich hätte vollkommen anders reagieren können.
    Wenn ich mich dem jungen Mann im Zug gegenüber aggressiv verhalten hätte, dann hätte dieses Gespräch nicht stattgefunden. Das macht mir deutlich bewusst, dass ich verantwortlich dafür bin, angesichts von Aggressivität entschlossen, doch nicht aggressiv zu handeln. Wenn wir diese Verantwortung annehmen, stellt sich die Frage, wie wir mit einer solchen Situation umgehen sollten. Es gibt keine klaren Richtlinien; wir werden keine vorgefertigten Antworten finden. Wenn wir außerhalb unserer selbst nach Antworten suchen, werden wir nicht fündig werden. Diese Antworten können nur in uns selbst gefunden werden.
    Gefühle – meine Gefühle kommen nicht von außen. Sie sind in mir gegenwärtig. Mit ihnen kann ich arbeiten. Ich muss akzeptieren, dass alles, was ich empfinde – Wut, Verzweiflung, Verwirrung, einfach alles –, in mir ist. Ein Produkt meiner selbst. Ich mag das Verhalten anderer Menschen unangemessen finden, doch es ist nicht an mir, sie zu ändern. Ich könnte es auch gar nicht. Ich kann sie jedoch als meine Lehrer betrachten. Das heißt nicht, dass ich sie nicht erdrosseln möchte. Das heißt nicht, dass ich sie nicht schlagen möchte. Das heißt nicht, dass ich mich nicht mit ihnen hinsetzen und sie darüber belehren möchte, wie ich denke, dass sie sich verhalten sollten. Doch wenn ich meine Gefühle als Ort der Übung betrachte, einfach einatme und ausatme und mit dem arbeite, was in mir aufsteigt, nicht einfach darauf reagiere, dann werde ich mit zunehmender Übung wissen, was ich zu tun habe. Das Leben wird es mir zeigen.
    Wut muss sich nicht auf gewalttätige Weise äußern. Ich kann wütend auf jemanden sein und diese Wut auf achtsame Weise zum Ausdruck bringen, und wenn sie mich durchzieht, währt sie nicht so lange. Jahrelang hat meine Wut die Form unbändigen Zorns angenommen; sie war ein Schmarotzer, der sich von mir genährt, der mich geschädigt hat. Wut trat in meine bewusste Wahrnehmung, in mein Heim und blieb Tag um Tag um Tag, Monate, Jahre. Heute währt sie manchmal Stunden, manchmal Minuten. Sie nährt sich nicht mehr von mir.
    Wut sucht mich oft beim Autofahren heim. Früher geschah es oft, wenn ich andere Fahrer als aggressiv oder selbstsüchtig oder unsensibel erlebte, dass dann meine Gefühle hochzukochen begannen, sie explodierten schnell und heftig zu voller Rage, und von dieser wurde ich verzehrt. Ich saß in meinem Wagen und schrie, drohte mit der Faust und hätte den anderen am liebsten gerammt und von der Straße gedrängt. Ich wurde von meinem Zorn fortgetragen. Indem ich mein Leben anders zu leben begann, indem ich ein Leben lebte, das in spirituellen Grundsätzen und in spiritueller Praxis wurzelte, begann ich

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