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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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Raum.
    Die anderen Termiten blieben jetzt zurück, nur jene mit dem Gewächs auf dem Kopf begleitete ihn weiter. Rechts und links waren in regelmäßigen Abständen grüne Lichter, von denen Gren nicht wußte, was sie bedeuteten. Er mußte auf den Weg achten der schwieriger wurde. Immer mehr Termiten kamen ihnen entgegen. Sie trieben kleinere Tiere vor sich her, einzeln und in Herden.
    »Nicht so schnell!« bat Gren, aber sein Führer achtete nicht auf ihn. Er beeilte sich, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren.
    Das grüne Licht wurde stärker. Es wirkte verschwommen, als sähe man unter Wasser. Und dann begriff Gren. Die Termiten hatten rechts und links des Ganges Glimmerfenster eingebaut. Man konnte von hier aus direkt ins Meer sehen und die schreckliche Tätigkeit der mörderischen Wasserpflanzen beobachten.
    Einmal begegneten sie einem kleineren Tier mit weichem Fell und glühenden Augen. Es kam zu Gren, schmiegte sich an ihn und miaute. Dann schnurrte es und lief weiter. Jetzt waren es die Termiten, die Katzen als Haustiere hielten.
    Der breite Gang teilte sich in mehrere schmale auf. Ohne zu zögern, schritt Grens Führer in einen solchen hinein. Es ging aufwärts, bis die Termite unter einem flachen Deckstein anhielt. Mit den Vorderarmen stemmte sie ihn hoch. Grelles Tageslicht flutete herein und blendete Gren.
    »Du bist sehr freundlich zu mir gewesen«, sagte er, als er aus dem Gang an der Termite vorbeikroch. Er hütete sich sorgfältig vor einer Berührung mit dem seltsamen Gewächs auf ihrem Kopf.
    Die Termite sah ihn nicht einmal an, als sie den Stein wieder vor das Loch zog und verschwand.
     
    Niemand hätte Gren zu erzählen brauchen, daß er sich nun im Niemandsland aufhielt. In seine Nase drang der Geruch des nahen Meeres. Er hörte die Geräusche, die der Kampf zwischen dem Seegras und den Landpflanzen verursachte. Sie ließen allmählich nach. Gren spürte die Vielzahl der Gefahren, von denen er umlauert wurde, von Gefahren, die es in den mittleren Baumschichten nicht gab. Am klaren Himmel stand die niemals verlöschende Sonne und brannte auf ihn herab.
    Gren beschloß, den Weg über die Halbinsel kriechend zurückzulegen. Am Strand würde er vielleicht die Spuren von Toy und den anderen finden. Verirren konnte er sich auch nicht, denn die Burg und die Halbinsel waren weithin sichtbar.
    Selbst von hier aus war das Ende des guten Bodens zu erkennen. Der Wald hörte dort auf, wo der Sandstreifen der Küste begann. Er war um keinen Meter weiter vorgedrungen, aber er wich genauso wenig. Die zerfetzten Äste verrieten die ungezählten Angriffe, denen er ausgesetzt war. Aber jene Kreaturen, denen er im Landinnern Schutz bot, waren auch hier zu finden. Sie verteidigten ihn gegen die namenlosen Ungeheuer des Niemandslandes.
    Langsam arbeitete Gren sich vor. Einmal duckte er sich in eine Mulde, als ein Schwarm winziger Pfeile dicht über ihn hinwegstrich. Er hob den Kopf und erkannte ein Gewächs, das eine zweite Ladung spitzer Stacheln in Schußposition brachte. Gren hatte nie in seinem Leben einen Kaktus gesehen, aber er begann zu ahnen, welche Gefahren hier auf ihn warteten.
    Wenige Minuten später begegnete er einer weiteren.
    Als er durch das Gewirr einiger Zweige treten wollte, zogen sich diese urplötzlich zu einer Schlinge zusammen. Nur mit knapper Not entkam er, verlor aber einige Stücke Haut an den Beinen. Er blieb liegen, um Atem zu schöpfen. Dicht neben ihm war ein Geräusch. Er rührte sich nicht, denn ein Tier kroch so nahe an ihm vorüber, daß er es leicht hätte mit der Hand berühren können.
    Es war ein Reptil, lang und gepanzert. In jenen Tagen, da die Menschen einen Namen für alle Kreaturen kannten, wurde es Krokodil genannt. Es verschwand unter einigen vermodernden Baumstämmen.
    Obwohl fast alle Tiere ausgestorben waren, erdrückt vom schieren Übergewicht der Vegetation, hatten sich einige Arten im Niemandsland erhalten. Hier fristeten sie ihr Dasein, genossen die immer wärmende Sonne und versuchten, sich ihrer zahlreichen Feinde zu erwehren.
    Vorsichtiger als bisher schlich Gren weiter.
    Vom Wasser her kamen keine Detonationen mehr. Das Seegras hatte sich zurückgezogen. Es war still geworden, und das Schweigen lastete wie ein Fluch über der verwunschenen Landschaft des Todes.
    Gren hielt an. Er zitterte vor Angst und sehnte sich danach wieder mit der Gruppe zusammen zu sein. Er war immer noch davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben, als er allein auf der Burg

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