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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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hatte Toy gesagt, daß Gehorsam ihr gegenüber ein Gesetz sei. Aber das bezog er nicht auf sich. Er hatte seinen eigenen Kopf und einen viel besseren Plan als Toy. Wenn man sich doch nur richtig ausdrücken könnte ...!
    »Wie hätte ich es ihr erklären sollen«, sagte er zu sich selbst. »Es gibt so wenig Worte. Früher muß es einmal viel mehr Worte gegeben haben.«
    Seine Idee bezog sich auf die Burg.
    Der Rest der Gruppe dachte nicht so genau über alle Dinge nach wie Gren. Als sie hier gelandet waren, hatten sie alle die Burg vergessen, weil sie von anderen Dingen abgelenkt wurden. Gren nicht. Er stellte fest, daß die Burg nicht aus dem Felsen gewachsen, sondern von halbwegs intelligenten Wesen erbaut worden war. Wenn seine Vermutung stimmte, dann war die Burg auch bewohnt, und es gab einen sicheren Weg von hier zur Küste und zum Wald.
    Gren wartete, bis die anderen auf der Halbinsel waren, dann nahm er sein Messer und klopfte mit dem Griff gegen die Wand neben sich. Zuerst erfolgte keine Antwort, aber dann hörte er hinter sich plötzlich ein knarrendes Geräusch.
    Ein Stück der Wand war verschwunden. Aus dem dunklen Gang heraus kamen acht Termiten und betrachteten ihn mit starren Blicken.
    Früher waren Menschen und Termiten erbitterte Feinde gewesen, aber heute verkehrten sie auf fast freundschaftlichem Fuß. Gegen eine Übermacht pflanzlicher Gegner mußte man zusammenhalten, wenn man überleben wollte. Da der Mensch jedoch nicht mehr der Herr der Welt war, höchstens ein Ausgestoßener und geduldeter Gast, begegnete er den Termiten auf der Ebene völliger Gleichberechtigung.
    Sie schlossen Gren ein und untersuchten ihn. Ihre Fühler vibrierten. Die scharfen Beißwerkzeuge tasteten ihn vorsichtig ab. Sie waren annähernd so groß wie Gren, rochen scharf und waren weiß gefärbt.
    Schließlich schienen sie überzeugt zu sein, daß Gren keine Gefahr für sie bedeutete. Sie nahmen ihn mit. Durch einen langen Gang gelangten sie schließlich zum Ringwall, von wo aus man den Kampf im Küstengewässer gut beobachten konnte. Gren wußte nicht, ob die Termiten gut sehen konnten, aber sicherlich hatten sie Ohren, um den Lärm nicht zu überhören.
    Als Gren weitergehen wollte, versperrten ihm zwei Termiten den Weg. Ihre Zangen richteten sich gegen seine Kehle.
    »Ich will nur 'runter«, sagte Gren. »Bitte, laßt mich durch.«
    Eine der Termiten verschwand in einem Gang, um nach wenigen Minuten mit einer anderen zurückzukehren. Gren erschrak. Die neue Termite hatte auf dem Kopf ein großes, häßliches Gewächs.
    Das Gewächs war braun, schwammig und voller Zellen, ähnlich wie die Honigwaben der Baumbiene. Es legte sich um den Hals der Termite, schien diese aber nicht im geringsten zu stören. Die anderen Termiten bezeugten Respekt vor ihr, denn sie wichen zurück, als sie auf Gren zukam, sich vor ihm aufrichtete und ihn aufmerksam betrachtete. Dann wandte sie sich ab und begann mit den Füßen etwas in den Kies zu zeichnen.
    Es war nicht sehr schön gezeichnet, aber deutlich genug. Die Burg, der schmale Landstreifen der Halbinsel und die Küstenlinie.
    Gren war überrascht. Er hatte noch nie gehört, daß die Termiten solche Fähigkeiten entwickelt hatten. Zögernd trat er näher, um die Zeichnung besser betrachten zu können.
    Man schien etwas von ihm zu erwarten. Er wollte sie nicht enttäuschen. Mit dem Finger zog er eine Linie von der Burg, mitten durch die Halbinsel, bis zur Küste. Dann deutete er auf sich.
    Ob die Termite ihn verstand, war nicht klar zu erkennen. Jedenfalls drehte sie sich um und verschwand in einem Gang, der weiter nach unten führte. Gren folgte ihr, und diesmal wurde er nicht daran gehindert. Ja, sie schienen seinen Wunsch begriffen zu haben und wollten ihm helfen.
    Dunkelheit nahm ihn auf. Hinter ihm schloß sich die Mauer.
    Der Gang war nicht sehr steil, und so fiel es Gren nicht schwer, den Termiten zu folgen. Überall lagen Hindernisse, an denen er sich festhalten konnte, wenn die Stufen in die Tiefe zu groß wurden.
    Als seine Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten bemerkte er das phosphoreszierende Glühen, das von den Tieren ausging. Sie begegneten immer mehr von ihnen in dem finsteren Schweigen der Burg. Wie Phantome glitten sie geräuschlos an ihm vorbei, und es war nicht zu erkennen, womit sie beschäftigt waren.
    Endlich erreichten sie den Grund. Gren schätzte, daß sie sich nun unter dem Wasserspiegel aufhielten, in einem großen, mit stickiger Luft erfüllten

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