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Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition)

Titel: Am zwölften Tag: Denglers siebter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Schorlau
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werden.«
    Kevin sammelt alle Gerätschaften und Klamotten ein. Er schwitzt und flucht, aber auch er macht seine Sache gründlich. Sicherheitshalber wird er in der Küche eine besonders große Lache Benzin hinterlassen. Sicher ist sicher.
    Andere schleppen die Kanister mit Benzin in den Hof. Marcus selbst nimmt die beiden weißen Behälter, auf denen die Fingerabdrücke der Jugendlichen sind, und wirft sie zwanzig Meter vor der Mastanlage aufs Feld. Hier wird das Feuer sie nicht erreichen. Die Polizei oder die Feuerwehr werden sie finden.
    Das sollen sie auch.
    Es wird schon dunkel, als die Crew mit dem Aufräumen fertig ist. Sie sitzen in der Küche. Kevin will sich eine Dose Bier aufmachen.
    »Auf keinen Fall«, sagt Bruno. »Ich hab alle Dosen in die Müllsäcke verstaut. Mach jetzt keinen weiteren Dreck.«
    »Du mich auch«, sagt Kevin, und zischend bricht der Verschluss.
    »Du Scheißer!« Bruno springt auf, packt Kevin mit zwei Fingern an den Schläfenhaaren und zieht ihn hoch. Kevin brüllt vor Schmerz. Bruno brüllt auch. »Du machst jetzt keinen Dreck mehr, du Ratte.«
    Kevin nickt. Bruno lässt ihn los. Die Nerven liegen blank in der First Rocker Crew.
    »Wenn ihr keine Weiber ficken könnt, dreht ihr durch«, sagt Marcus. »Bleibt einfach zwei Stunden lang ruhig sitzen. Dann ist es vorbei.«

102. Gefängnis der Kids, abends
    »Wenn jeder für sich denkt, hilft uns das auch nicht weiter, Leute«, sagt Jakob schließlich.
    Simon: »Wir müssen warten und warten, bis die Arschlöcher uns endlich frei lassen.«
    Jakob: »Und wenn sie nicht daran denken?«
    Simon: »Jakob, red bitte keinen Unsinn. Ich weiß nicht, was die vorhaben, aber irgendwann müssen sie uns laufen lassen.«
    Cem: »Also ich hab langsam meine Zweifel. Vielleicht wollen sie aber nur, dass meine Familie mich verstößt.«
    Jakob: »Nachdenken schadet doch nicht. Versetz dich doch mal in den Schädel von so einem Rocker.«
    Simon: »Wahrscheinlich ist das ganz einfach. Sie haben einen schönen Drogendeal auf einem Bauernhof geplant. Da kommen vier doofe Jugendliche und stören. Also werden die eingesperrt, bis der Deal gelaufen ist.«
    Laura: »Das ist nicht ganz logisch. Erstens würden sie uns bei einem Drogendeal nicht ihre Gesichter zeigen. Zweitens: Warum wollen sie unsere Fingerabdrücke auf den Kanistern haben?«
    Jakob: »Laura hat recht. Dass sie uns ihre Gesichter zeigen, heißt doch, dass wir sie später nicht identifizieren können. Zum Beispiel, weil sie dann im Ausland sind.«
    Laura: »Oder?«
    Schweigen.
    Kimi: »Diese Leute verkaufen keine Drogen. Sie bringen uns von Rumänien nach Deutschland. Hier müssen wir arbeiten. Das organisieren diese Leute.«
    Cem: »Menschenhandel!«
    Laura: »Aber das erklärt ja noch weniger, wobei wir ihnen in die Quere gekommen sind.«
    Cem: »Und warum sie nicht fürchten, später von uns identifiziert zu werden.«
    Jakob: »Sprechen wir’s doch aus! Weil wir dann nicht mehr leben.«
    Simon: »Jakob, so ein Quatsch!«
    Laura: »Wieso, Simon? Wieso ist das Quatsch?«
    Simon: »Das ist so großer Quatsch, dass ich nicht mal drüber nachdenke.«
    Cem: »Ich denke nichts anderes.«
    Jakob: »Dafür spricht auch, dass unsere Fingerabdrücke auf den Kanistern sind. Die Kanister wird man finden, wenn wir tot sind.«
    Laura: »Was wird die Nachwelt denken?«
    Cem: »Laura, Jakob, Simon und Cem haben den Brand gelegt.«
    Simon: »In den Kanistern ist nur Wasser.«
    Cem: »Ja, jetzt noch.« Er steht auf. »Ich glaube, Jakob hat recht. Die werden den Hof abfackeln und uns gleich mit.«
    Kimi: »Bitte redet nicht solche Sachen. Ich fürchte mich jetzt schon genug.«
    Simon: »Cem, setz dich wieder hin. Jetzt werdet ihr alle wahnsinnig. Ihr jagt Kimi schreckliche Angst ein.«
    Jakob: »Wir müssen unseren Knast hier feuerfest machen. Wir müssen jede Ritze mit unseren Klamotten abdecken. Sonst zieht das Feuer den Sauerstoff hier raus und wir ersticken.«
    Simon springt auf und schreit sie an: »Hört jetzt auf, solchen Unsinn zu reden. Wir kommen hier raus. Sie lassen uns frei!«
    Cem: »Und wenn nicht? Nur mal angenommen, Simon. Nur mal angenommen, Jakob hat recht.«
    Jetzt steht auch Laura auf: »Jakob hat recht.«
    Jakob, der als Einziger noch auf dem Boden sitzt: »Hoffentlich nicht.«

103. Hamburg Flughafen, abends
    Dengler steht am Schalter des Mietwagenverleihs.
    »Bei diesem BMW -Modell läge im Schadensfall die Selbstbeteiligung bei maximal 1200 Euro. Bei Vollkasko keine Selbstbeteiligung,

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