Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
verdiene, was ich zu dem Polizisten da gesagt habe und warum ich es gesagt habe. Dann lehnst du dich zurück und lässt mich die Sache durchziehen.«
Bevor Amanda etwas erwidern konnte, stolzierte LaTricia durch den Saal. Ihr Busen und ihr Hintern waren so riesig, dass Amanda befürchtete, der enge rote Pullover und der knappe schwarze Lederrock würden platzen. Eine orange-blonde Perücke saß ihr etwas schief auf dem Kopf. Amanda verglich ihre Mandantin mit dem strahlenden Darryl Powers und stöhnte innerlich auf.
Da sie keinen anderen Plan hatte, beschloss Amanda, sich an die Anweisungen ihren Mandantin zu halten.
»Ms. Sweet«, fragte sie, nachdem LaTricia vereidigt war, »womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«
»Ich verkaufe meinen Körper auf dem Straßenstrich von Portland, Ms. Jaffe.«
Amanda riss erstaunt die Augen auf. Dieses Geständnis war eine Überraschung, aber sie war erleichtert, dass ihre Mandantin wenigstens nicht unter Eid log.
»Können Sie uns sagen, was am Abend des dritten Augusts letzten Jahres passiert ist?«
»Ja, Ma'am.«
LaTricia sammelte sich und wandte sich dann den Geschworenen zu.
»Am dritten August arbeitete ich auf dem Martin Luther King Boulevard, als Officer Powers daherkam.«
»Wussten Sie, dass er Polizist ist.«
»Ja, das habe ich gewusst.«
»Tatsächlich?«
»O ja. Ich hatte schon gesehen, wie Officer Powers seine Masche bei einigen meiner Freundinnen abgezogen hat.«
»Warum haben Sie dann... Ah, was passierte als Nächstes?«
LaTricia strich den Rock glatt und räusperte sich.
»Officer Powers fragte mich, ob ich mit ihm Sex machen würde. Aber ich wusste, was er vorhatte. Wie gesagt, ich habe ja gesehen, wie er meine Freundinnen verhaftet hat. Aber ich wusste, dass er mich nicht verhaften konnte, wenn ich kein Geld erwähnte. Also sagte ich ihm, ich hätte ein Zimmer in dem Motel auf der anderen Straßenseite und würde mich wohler fühlen, wenn wir unsere gemeinsamen Interessen dort besprechen könnten. Officer Powers fragte mich, wie diese gemeinsamen Interessen aussehen könnten, und ich beschrieb ihm ein paar Sachen, die ihn anzumachen schienen. Zumindest kam es mir so vor, weil er rot wurde und ich sah, dass bei ihm nicht nur die Temperatur in die Höhe stieg.«
Zwei der Geschworenen sahen sich an.
»Was passierte dann?«, fragte Amanda.
LaTricia blickte zu den Geschworenen hinüber und dann auf ihren Schoß.
»Officer Powers fuhr auf den Motelparkplatz, und wir gingen in mein Zimmer. Drinnen habe ich dann... Mir ist das ein wenig peinlich, Ms. Jaffe, aber ich weiß, dass ich die Wahrheit sagen muss.«
»Lassen Sie sich ruhig Zeit, Ms. Sweet!«, riet ihr Amanda.
LaTricia nickte, atmete tief durch und fuhr fort.
»Wie gesagt, ich hatte Officer Powers schon öfter gesehen, und für mich war er so ziemlich das Süßeste, was ich je gesehen habe, so jung und schüchtern. Alle meine Freundinnen, die er eingebuchtet hatte, sagten, dass er sehr höflich war und sie wie Damen behandelte. Nicht wie die anderen Polizisten. Und, na ja ...«
»Ja?«
LaTricia senkte den Blick. Als sie weiterredete, war ihre Stimme kaum zu vernehmen.
»Die Wahrheit ist, ich habe mich in Officer Powers verliebt, und das habe ich ihm gestanden, kaum dass ich die Tür zu meinem Zimmer zugemacht hatte.«
Die Geschworenen beugten sich vor. In hinteren Teil des Saals kicherte jemand.
»Ich weiß, das klingt verrückt«, sagte LaTricia, zum Publikum gewandt, »und ich weiß, dass Officer Powers nichts von meinem Geständnis gesagt hatte, als er im Zeugenstand war. Ich weiß nicht, ob er das ausgelassen hat, weil es ihm peinlich war oder weil er mich nicht in Verlegenheit bringen wollte. Er ist ja ein solcher Gentleman.«
LaTricia straffte die Schultern und wandte sich wieder an die Geschworenen.
»Sobald wir alleine waren, sagte ich ihm, dass ich weiß, dass er Polizist ist. Und ich sagte ihm auch, dass ich weiß, dass ich nur eine alte Hure bin und vom Leben gezeichnet, aber dass ich für ihn etwas empfinde, was ich noch für keinen Mann empfunden habe. Und Officer Powers, der wurde rot und machte ein Gesicht, als wollte er überall sein, nur nicht bei mir, und das kann ich ja auch verstehen. Wahrscheinlich hat er eine nette weiße Frau, was ganz Adrettes. Aber ich sagte ihm, dass ich nichts anderes will als eine Liebesnacht mit ihm und dass er mich danach ins Gefängnis stecken kann, weil eine Nacht mit seiner süßen Liebe eine Ewigkeit im Gefängnis wert
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