Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
Sie sich mit Ihren Freunden bei der Polizei in Verbindung gesetzt?« Er hielt inne. »Gut. Dann wissen Sie, dass Tony Fiori der Partner von Dr. Grant war und dass ich nichts mit dem Herzen zu tun hatte?«
Cardoni hielt inne und nickte, nachdem Breach geantwortet hatte. Als er dann weiterredete, sah er Fiori an, damit er dessen Reaktion mit Genugtuung verfolgen konnte.
»Nein, nein, Mr. Breach, ich will kein Geld. Dr. Fiori hat mich meine Hand und meine Karriere gekostet, und er hat mich gezwungen, vier Jahre lang wie ein Tier im Untergrund zu leben. Ich glaube, was wir beide wollen, ist Rache: etwas Angemesseneres als einen schnellen und schmerzlosen Tod durch eine staatliche Spritze.«
Cardoni sah mit großer Befriedigung, wie sich zuerst Begreifen und dann Entsetzen in Fioris Augen zeigte. Der junge Arzt versuchte etwas zu sagen, aber das Klebeband machte seine Worte unverständlich. Während er sich auf dem Boden wand, nannte Cardoni Breach die Adresse des Lagerhauses und brach dann die Verbindung ab.
»Sie werden bald hier sein, deshalb bin ich jetzt überflüssig«, sagte Cardoni. »Mr. Breach wollte aber noch, dass ich dir was sage. Anscheinend hat ein Kontaktmann bei der Polizei ihm eine Kopie deiner Schmerztagebücher zukommen lassen. Er meinte, sie seien ziemlich interessant und er freue sich schon darauf, die Techniken anzuwenden, die du am effektivsten fandst.«
Fioris Augen traten weit hervor. Er zerrte vergeblich an den Fesseln. Cardoni sah ihm noch einen Augenblick lang zu, warf dann den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen. Sein Lachen hallte in der kalten, leeren Halle nach, als er in die Nacht verschwand.
66
Zwei Wochen nach ihrer Rettung blätterte Amanda auf einer Bank im Korridor vor einem Verhandlungssaal in ihren Unterlagen. Als sie den Kopf hob, sah sie, dass Mike Greene auf sie herab lächelte.
»Mr. Greene, wollen Sie mich ausspionieren?«, fragte sie und erwiderte sein Lächeln.
Greene setzte sich neben sie auf die Bank. »Nein, ich wollte nur mal sehen, ob Sie wieder ganz in Ordnung sind.«
»Danke, Mike. Mir geht's gut.«
»Das Ganze muss sehr schwer für Sie sein. Sie waren doch mit Fiori sehr eng befreundet.«
Amanda lächelte traurig. »Er hat mich nur benutzt, um sich über die Ermittlungen zu informieren, Mike. Ich habe ihm nie irgendetwas bedeutet, und jetzt bedeutet auch er mir nichts mehr. Eins kann ich Ihnen allerdings sagen: Auf Rendezvous mit Serienmördern kann ich ab jetzt verzichten.«
Mike lachte heiser. Dann wurde er wieder ernst und sah Amanda verlegen an. Sie spürte, dass er etwas sagen wollte, aber er wirkte nervös, was gar nicht zu ihm passte.
»Haben Sie etwas von Bobby Vasquez gehört?«, fragte Amanda, als das Schweigen zu lange dauerte.
»Er kommt nächste Woche aus dem Krankenhaus«, sagte Greene. Er schien dankbar zu sein für diese leicht zu beantwortende Frage. »Er hat sich sehr gut erholt.“
»Gott sei Dank!« Sie hielt inne. »Wissen Sie ...?«
Mike schüttelte den Kopf. »Über Fiori gibt es nichts Neues. Er ist wie vom Erdboden verschwunden.«
Amanda seufzte. Dann deutete sie mit dem Kinn auf den Polizeibeamten, der ein paar Bänke entfernt saß.
»Es wäre nur schön zu wissen, dass ich keinen Schutz mehr brauche.«
»Schutz bekommen Sie, bis wir wissen, dass Sie wirklich sicher sind. Ich will nicht, dass Ihnen irgendwas passiert - auch nicht außerhalb des Gerichts.«
Amanda lächelte. »Ich glaube, dort kann ich ziemlich gut auf mich selber aufpassen.«
»Das können Sie wirklich.« Mike zögerte. »Wissen Sie, am Samstag könnte ich ja Ihren Leibwächter spielen, falls Sie Lust haben.«
Amanda sah ihn verwirrt an.
Mike lächelte nervös. »Mögen Sie Jazz?«
»Was?«
»Nächste Woche spielt in einem Club in Old Town ein wirklich gutes Trio.«
Amanda konnte ihre Überraschung nicht verbergen.
»Wollen Sie mit mir ausgesehen, sozusagen ein Rendezvous?«
»Das will ich schon lange.« Mike errötete. »Hab' mich nur nicht getraut. Aber dann dachte ich mir, wenn Sie mutig genug sind, es mit Fiori aufzunehmen, könnte ich eigentlich den Mumm aufbringen, Sie zu fragen.«
»Ich liebe Jazz.«
Mike Gesicht leuchtete auf. »Okay.«
»Rufen Sie mich an und lassen Sie mich wissen, wann wir gehen!«
»Mache ich. Großartig!«
Amanda lachte. »Heißt das, Sie machen mir bei unserem nächsten gemeinsamen Fall das Leben nicht mehr gar so schwer?«
»Das nun wieder auch nicht«, erwiderte Mike und grinste unverfroren. »Auf
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