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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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sportlichen Großtaten.
    Amanda war erschöpft und ein wenig beschwipst, als sie um zehn ins Bett stieg, aber zum Schlafen war sie zu aufgeregt. Frank hatte kein Recht, sie unvorbereitet in einen Prozess zu stoßen, so wie er sie mit drei Jahren in das Becken des YMCA gestoßen hatte, um ihr das Schwimmen beizubringen. Und jetzt im Scarletti's hatte er sie in schlimme Verlegenheit gebracht, als er in seiner Ansprache ihren Erfolg vor Gericht mit ihrem Überraschungserfolg bei ihrer ersten Teilnahme an den staatlichen High-School-Schwimmmeisterschaften verglich. Sie wollte, dass ihr Vater sie nicht mehr als sein kleines Mädchen betrachtete, sondern begriff, dass sie eine erwachsene Frau war und Zeugnisse und Referenzen in der Tasche hatte, die ihr jede Tür in der juristischen Welt öffnen würden.
    Amanda hatte vergessen, wie beherrschend Frank sein konnte. Es machte sie wütend, dass er immer zu wissen meinte, was das Beste für sie sei. Heute Abend hatte sie sich nicht zum ersten Mal überlegt, ob es ein Fehler gewesen war, in Franks Kanzlei einzutreten, anstatt zu einer der vielen Sozietäten in San Francisco zu gehen, die sie umworben hatten, oder sich um eine Assessorenstelle am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten zu bewerben, wie Richter Madison es vorgeschlagen hatte.
    Amanda starrte die Schatten an der Decke ihres Schlafzimmers an und fragte sich, warum sie nach Portland zurückgekehrt war, doch sie kannte die Antwort bereits. Seit sie alt genug war, um zu verstehen, was ihr Vater tat, war sie fasziniert und verführt von den Geheimnissen und Abenteuern des Strafrechts, und es gab keinen besseren Strafverteidiger als Frank Jaffe. Schon als kleines Mädchen hatte sie zugesehen, wie ihr Vater Geschworene bezauberte und Zeugen des Gegners verwirrte. Bei Pressekonferenzen hatte er sie im Arm gehalten, und am Küchentisch hatte er mit ihr bei einer Tasse heißer Schokolade seine Strategie besprochen. Während ihre Kommilitonen über das Geld redeten, das sie verdienen würden, dachte sie an die Unschuldigen, die sie retten würde.
    Amanda drehte sich zur Seite. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Sie betrachtete die Symbole ihrer Erfolge, die Frank hier gesammelt hatte. Frank lebte durch sie seine verlorene Kindheit nach. Sie wusste, dass er sie liebte und nur das Beste für sie wollte. Aber sie wollte die Chance, selbst zu entscheiden, was das Beste für sie war.

3
    Mary Sandowski stürzte durch die Tür des Operationssaals. Mit gesenktem Kopf eilte die Krankenschwester den überfüllten Krankenhauskorridor entlang, um die Tränen zu verbergen, die ihr über die Wangen liefen. Augenblicke später stürmte Dr. Vincent Cardoni durch dieselbe Tür und rannte ihr nach. Als der kräftig gebaute Chirurg die Schwester eingeholt hatte, packte er die zierliche Frau am Ellbogen und drehte sie herum.
    »Sie unfähige Kuh!«
    Besucher, Patienten und Krankenhausangestellte blieben stehen, um diesen wütenden Arzt und die Frau, die er beschimpfte, anzustarren.
    »Ich habe versucht, Ihnen zu sagen ...«
    »Sie haben die Ampullen vertauscht, Sie Idiotin!“
    »Nein. Sie ...«
    Cardoni drückte die verängstigte Schwester gegen die Wand und beugte sich über sie, bis sein Gesicht nur noch Zentimeter von ihrem entfernt war. Die Pupillen seiner blutunterlaufenen Augen waren geweitet, in seinem Nacken traten die Sehnen hervor.
    »Wagen Sie es nie mehr, mir zu widersprechen!«
    »Vincent, was machst du denn da?«
    Cardoni wirbelte herum. Ein große Frau mit karamellfarbenen Haaren und einer sportlichen Figur kam auf ihn zu gerannt. Sie trug ein loses braunes Kleid und einen weißen Arztkittel darüber. Die kalten Augen, mit denen sie den Chirurgen fixierte, hatten die Farbe von Jade.
    Cardoni richtete seine Wut auf sie.
    »Das geht dich nichts an, Justine.«
    Die Frau blieb wenige Schritte vor Cardoni stehen, ließ sich aber nicht einschüchtern.
    »Nimm die Hände von ihr, oder ich bringe dich vor die Ärztekammer. Ich glaube nicht, dass du noch eine Beschwerde überstehst, und diesmal gibt's jede Menge Zeugen.«
    »Gibt es ein Problem, Dr. Castle?«
    Justine sah den breitschultrigen Mann in grüner OP-Kluft an, der jetzt neben ihr stand. Die weißen Buchstaben auf seinem schwarzen Plastikschild identifizierten ihn als Anthony Fiori.
    »Es gibt kein Problem, weil Dr. Cardoni jetzt geht«, sagte Justine und schaute wieder Cardoni an. Eine Ader pulsierte in der Schläfe des Chirurgen, und jeder Muskel seines

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