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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Kunstbesessener?«
    »Wie bitte?«
    »Kunst. Lag ihm tatsächlich so viel an Kunst, um sie zu sammeln?«
    »O ja. Wir besuchten ziemlich regelmäßig Vernissagen von Galerien und Ausstellungen in Museen.«
    Er schnaubte und schlug mit seinem Stock gegen einen Kieselstein, der ins Wasser platschte.
    »Nun«, stellte er fest, »das schwächt einen Punkt ab, macht aber wohl kaum das Muster zunichte.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen...«
    »Es erschien mir anfangs merkwürdig, daß er diesen verrückten okkultistischen Maler ebenfalls kannte. Es ist jedoch weniger merkwürdig, wenn Sie sagen, daß der Kerl gut war und Luke tatsächlich Kunst sammelte.«
    »Er hätte mir nicht zu sagen brauchen, daß er Melman kannte.«
    »Stimmt. Doch all das und dazu seine körperlichen Fähigkeiten... Ich konstruiere natürlich lediglich einen hypothetischen Fall, aber ich werde das Gefühl nicht los, daß dieser Mann sehr ungewöhnlich ist.«
    Ich nickte.
    »Ich habe seit gestern abend diesen Gedanken viele Male in meinem Kopf gewälzt«, sagte ich. »Wenn er tatsächlich nicht von hier ist, dann weiß ich nicht, woher er stammen sollte.«
    »Dann sind wir vielleicht am Ende dieser Erkundungsstrecke angekommen«, sagte Bill; er führte mich um eine Biegung und blieb stehen, um einigen Vögeln nachzublicken, die von einem sumpfigen Gebiet auf der anderen Seite des Baches aufflogen. Er schaute zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren, und fuhr dann fort: »Klären Sie mich doch bitte auf -ich schweife völlig vom Thema ab welchen... äh... Rang Sie bekleiden.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind der Sohn eines Prinzen von Amber. Was sind Sie damit?«
    »Sie meinen, welchen Titel ich habe? Ich bin Herzog der Westlichen Marschen und Graf von Kolvir.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, daß ich kein Prinz von Amber bin. Niemand braucht sich zu fürchten, ich könnte irgendwelche Ränke schmieden, es gibt keine Blutrache bezüglich der Nachfolge...«
    »Hm.«
    »Was meinen Sie mit >hm    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe zuviel über Geschichte gelesen. Niemand ist sicher.«
    Ich zuckte meinerseits mit den Schultern. »Nach meinen letzten Informationen war an der Heimatfront alles friedlich.«
    »Nun, das ist jedenfalls eine gute Nachricht.«
    Einige weitere Biegungen brachten uns zu einer ausgedehnten Fläche mit Kieselsteinen und Sand, die vielleicht neun Meter weit sanft anstieg bis zu der Stelle, wo sie an eine steile Böschung von zwei bis zweieinhalb Metern stieß. Ich sah die hohe Wasserlinie und einige freiliegende Wurzeln der Bäume, die oben drauf wuchsen. Bill setzte sich auf einen großen Stein in ihrem Schatten und zündete seine Pfeife wieder an. Ich ruhte mich auf einem anderen Stein zu seiner Linken aus. Das Wasser rauschte und plätscherte in einer angenehmen Tonart, und wir betrachteten eine Zeitlang das glitzernde Naß.
    »Hübsch«, sagte ich nach einer Weile. »Ein schönes Plätzchen.«
    »Hm-hm.«
    Ich sah zu ihm hinüber. Bill blickte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren.
    Ich dämpfte die Stimme. »Ist da was?«
    »Ich habe vorhin einen kurzen Blick auf jemanden erhascht«, flüsterte er, »der ebenfalls auf diesem Weg spazierengeht - ein Stück hinter uns. Bei den vielen Biegungen, denen wir gefolgt sind, habe ich ihn aus den Augen verloren.«
    »Vielleicht sollte ich ein Stück zurückgehen.«
    »Wahrscheinlich hat das nichts zu bedeuten. Es ist ein wunderschöner Tag. Viele Leute mögen diese Gegend zum Wandern. Ich dachte nur, wenn wir ein paar Minuten warten, taucht er entweder auf, oder wir wissen, daß er einen anderen Weg eingeschlagen hat.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Nein. Ich habe ihn nur ganz kurz gesehen. Ich glaube nicht, saß wir uns deswegen aufregen sollten. Vermutlich hat mich Ihre Geschichte ein wenig wachsam gemacht - oder paranoid. Ich weiß nicht, was von beidem.«
    Ich holte ebenfalls meine Pfeife hervor, stopfte und entzündete sie, und wir warteten. Etwa fünfzehn Minuten lang warteten wir. Doch niemand tauchte auf.
    Schließlich stand Bill auf und streckte sich. »Falscher Alarm«, verkündete er.
    »Kommt mir auch so vor.«
    Er ging weiter, und ich schritt neben ihm her.
    »Außerdem bereitet mir diese Dame Jasra Kopfzerbrechen«, sagte er. »Sie hatten den Eindruck, sie habe einen Trumpf in der Hand gehabt - und dann diesen Stachel im Mund, der Sie völlig durcheinanderbrachte.«
    »Richtig.«
    »Sind Sie jemals jemandem wie ihr

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