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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ließ ihn in die Öffnung gleiten, so daß er sie völlig verschloß. Es folgten einige kurze Hammerschläge.
    »Luke!«
    Er antwortete nicht. Ich sah seinen Schatten durch den durchscheinenden Stein. Nach einer Weile richtete er sich auf und verschwand. Ich hörte, wie seine Stiefel draußen über den Boden tappten.
    »Rinaldo!«
    Er antwortete nicht, und ich vernahm die sich entfernenden Schritte.
    Ich zähle die Tage anhand des Heller- und Dunklerwerdens der blauen Kristallwände. Es ist mehr als ein Monat seit meiner Gefangennahme vergangen, obwohl ich nicht weiß, wie langsam oder wie schnell die Zeit hier im Vergleich zu anderen Schatten vergeht. Ich bin alle Hallen und Gewölbe dieser riesigen Höhle abgeschritten, ohne einen Weg hinaus zu finden. Meine Trümpfe sind hier unwirksam, selbst die Trümpfe des Jüngsten Gerichts. Meine Magie nützt mir nichts, da sie durch die Wände, die die Farbe von Lukes Ring haben, eingegrenzt ist. Langsam wächst das Gefühl in mir, daß ich selbst die Flucht in den vorübergehenden Wahnsinn begrüßen würde, doch mein Verstand weigert sich, klein beizugeben, da es noch zu viele umgelöste Rätsel gibt, die mich beschäftigen: Dan Martinez, Meg Devlin, meine Dame am See... Warum? Und warum verbrachte er soviel Zeit in meiner Gesellschaft, Luke, Rinaldo, mein Feind? Ich muß einen Weg finden, die anderen zu warnen. Wenn es ihm gelingen sollte, Geistrad gegen sie einzusetzen, dann wird Brands Traum - mein Alptraum von Rache - in Erfüllung gehen. Ich erkenne jetzt, daß ich viele Fehler gemacht habe... Verzeih mir, Julia... Ich werde mein Gefängnis noch einmal in alle Richtungen abschreiten. Irgendwo muß doch eine Lücke in dieser eisblauen Logik sein, die mich umgibt, gegen die ich meinen Geist schleudere, meine Schreie, mein bitteres Lachen. Ich gehe in diese Halle, durch jenen Tunnel. Das Blau ist überall. Die Schatten werden mich nicht davontragen, denn es gibt hier keine Schatten. Ich bin Merlin der Eingeschlossene, Sohn von Corwin dem Verlorenen, und mein Traum vom Licht wurde gegen mich gerichtet. Ich schreite mein Gefängnis wie mein eigenes Gespenst ab. Ich kann es nicht auf diese Weise enden lassen. Vielleicht im nächsten Tunnel, oder im übernächsten...

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