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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Hort zu erringen versucht hatte und dieses zweifellos wiederholen würde! War die Maske übermäßig vertrauensselig? Oder betrachtete er Luke nicht als wahrhafte Bedrohung?
    Und dann ist da noch die Tatsache, daß unsere Fähigkeit des Schatten-Wandeins und unsere Magierbegabung aus ähnlichen Wurzeln herrühren - aus dem Muster oder dem Logrus. Es konnte nicht anders sein, als daß das Herbeirufen des einen auch das andere auf den Plan rief. Das würde Lukes sonderbare Fähigkeit erklären, mich mittels massiver Trumpfaussendung zu sich zu rufen, obwohl in Wirklichkeit gar kein Trumpf im Spiel war. Seine durch Drogen gesteigerte Fähigkeit der Visualisierung mußte so stark gewesen sein, daß die tatsächliche Darstellung von mir auf einer Karte nicht nötig war. Und seine einleitenden Tändeleien, die seltsamen, wirklichkeitsverzerrenden Erlebnisse, die ich vor dem eigentlichen Kontakt gehabt hatte, könnten auf das Konto seiner aus den Fugen geratenen magischen Fertigkeiten gehen. Das bedeutete, daß jeder von uns in einem bestimmten, von Drogen beeinflußten Zustand sehr gefährlich werden konnte. Das durfte ich nicht vergessen. Ich hoffte, daß er beim Aufwachen nicht allzu wütend auf mich sein würde, weil ich ihn bewußtlos geschlagen hatte, damit ich mich ein wenig mit ihm unterhalten könnte. Andererseits würde das Beruhigungsmittel ihn hoffentlich in einem glückseligen Zustand halten, während das andere Zeug seine Entgiftung bewirkte.
    Ich massierte einen schmerzenden Muskel im linken Bein und stand auf. Ich schob die Arme unter Lukes Achselhöhlen und zog ihn etwa dreißig Meter weiter in die Lichtung hinein. Dann seufzte ich und kehrte zu der Stelle zurück, wo ich gerastet hatte. Die Zeit reichte nicht, um weiter zu fliehen. Und als das Geschrei immer lauter wurde und die riesigen Blumen in einer geraden Linie direkt auf mich zu wogten - und ich einen flüchtigen Blick auf eine dunklere Form inmitten der Stengel erhaschte -, wußte ich, daß seit Jabberwocks Flucht der Feuerengel wieder im Ball war. Und da diese Auseinandersetzung offenbar unausweichlich war, war diese Lichtung so gut wie jeder andere Ort, um sich ihr zu stellen, ja, sogar besser als die meisten.

-2-
    I ch löste das helle Ding an meinem Gürtel und entfaltete es. Dabei gab es eine Reihe von klickenden Lauten von sich. Ich hoffte, daß ich die beste mir gebotene Wahl getroffen und nicht etwa, sagen wir einmal, einen schlimmen Fehler begangen hatte.
    Das Geschöpf brauchte länger, um durch die Blumen zu kommen, als ich gedacht hatte. Das konnte bedeuten, daß es Schwierigkeiten hatte, meiner Spur in dieser exotischen Umgebung zu folgen. Ich hoffte jedoch, daß es in der Auseinandersetzung mit dem Jabberwock so sehr verwundet worden war, daß es einiges an Kraft und Geschwindigkeit eingebüßt hatte.
    Wie auch immer, jedenfalls schwankten schließlich die letzten Stengel und wurden niedergedrückt. Das kantige Geschöpf tat einen Satz nach vom und blieb dann stehen, um mich anzustarren, ohne ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Frakir geriet in Panik, und ich beruhigte sie. Das hier ging ein wenig über ihren Horizont. Ich hatte noch einen Feuerstrahlzauber übrig, aber ich machte mir nicht die Mühe, ihn anzuwenden. Ich wußte, daß er das Ding nicht aufhalten würde, und vielleicht würde er ihn zu einem unberechenbaren Verhalten veranlassen.
    »Ich kann dir den Weg zurück zum Chaos zeigen«, rief ich, »falls du Heimweh bekommen solltest!«
    Es heulte leise und näherte sich weiter. Soviel zum Thema Sentimentalität.
    Es kam langsam näher und vertröpfelte eine Flüssigkeit aus einem Dutzend Wunden. Ich fragte mich, ob es wohl noch immer in der Lage war, mich zu hetzen, oder ob seine gegenwärtige Geschwindigkeit das Äußerste war, was es noch zustande brachte. Die Klugheit mahnte mich, das Schlimmste anzunehmen, also versuchte ich, einen lockeren Stand einzunehmen und auf alles vorbereitet zu sein, was es auch versuchen mochte.
    Es beeilte sich jedoch nicht. Es kam einfach immer näher, wie ein kleiner Panzer mit allerlei Beiwerk. Ich wußte nicht, wo seine lebenswichtigen Stellen waren. Der Anatomie eines Feuerengels hatte ich damals zu Hause nur sehr geringes Interesse geschenkt. Ich unterzog mich jedoch einem Crash-Kurs, indem ich es während seines Herannahens sehr eingehend studierte. Leider wuchs daraufhin in mir der Glaube, daß alle seine wichtigen Körperteile gut geschützt waren. Schade.
    Ich wollte nicht

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