Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel
sagen? Alle guten Pflanzen haben Wurzeln.«
»Schöne Blüten oben, Dreck und Dung unten.«
»In deinem Fall handelt es sich um Metall und eine interessante kryogene Konstruktion - und noch etliche andere Dinge -, und alles ist sehr sauber.«
»Dann fehlt mir vielleicht Dreck und Dung.«
»Fühlst du dich wohl, Geist?«
»Ich versuche immer noch, mich selbst zu finden.«
»Jeder macht solche Phasen mal durch. Das geht vorbei.«
»Bestimmt?«
»Bestimmt.«
»Wann? Wie? Warum?«
»Es wäre gemogelt, wenn man darauf eine Antwort parat hätte. Übrigens verläuft es bei jedem einzelnen anders.«
Ein ganzer Schwarm von Fischen schwamm vorbei -kleine schwarz und rot gestreifte Kerle.
»Ich habe die Allwissenheit noch nicht so gut drauf...«, sagte Geist nach einer Weile.
»Ist schon gut. Wer braucht so was?« erwiderte ich.
»...und ich arbeite immer noch an meiner Omnipotenz.«
»Auch 'ne harte Sache«, pflichtete ich ihm bei.
»Du bist sehr verständnisvoll, Dad.«
»Ich versuche es. Hast du irgendwelche speziellen Probleme?«
»Du meinst außer den existentiellen?«
»Genau.«
»Nein. Ich habe dich hergeholt, um dich vor einem Burschen namens Mandor zu warnen. Er ist...«
»Er ist mein Bruder«, fiel ich ihm ins Wort.
Schweigen.
Dann: »Das bedeutet, daß er mein Onkel ist, oder?«
»Ich denke schon.«
»Was ist mit der Dame, mit der er zusammen ist? Sie...«
»Fiona ist meine Tante.«
»Also meine Großtante. Ach du liebe Güte!«
»Was ist denn los?«
»Es ist ungezogen, über Verwandte schlecht zu sprechen, nicht wahr?«
»In Amber nicht«, sagte ich. »In Amber tut man das andauernd.«
Der Lichtkreis zuckte erneut. Wir befanden uns wieder in der Eingangshalle.
»Da wir jetzt in Amber sind«, sagte er, »möchte ich schlecht über sie sprechen. Ich würde ihnen an deiner Stelle nicht trauen. Ich glaube, sie sind ein bißchen verrückt. Außerdem beleidigend und verlogen.«
Ich lachte. »Du entwickelst dich zu einem echten Amberiten.«
»Ach ja?«
»Ja. So sind sie. Du brauchst dir deswegen keine Sorgen zu machen. Aber sag mal, was ist denn eigentlich passiert?«
»Ich möchte es lieber für mich allein aufarbeiten, wenn es dir nichts ausmacht.«
»Wie du meinst.«
»Dann brauche ich dich also nicht vor ihnen zu warnen?«
»Nein.«
»Okay. Das war meine Hauptsorge. Ich schätze, ich mache mich jetzt mal daran, die Dreck-und-Dung-Sache auszuprobieren...«
»Warte mal!«
»Was ist?«
»Du scheinst mir zur Zeit ziemlich gut darin zu sein, irgendwelche Dinge von einem Schatten in den anderen zu verfrachten.«
»Ich habe auch den Eindruck, daß ich immer besser werde, ja.«
»Wie wär's mit einem kleinen Trupp von Kriegern und ihrem Anführer?«
»Ich denke, das läßt sich machen.«
»Und mich.«
»Natürlich. Wo sind sie, und wohin möchtet ihr?«
Ich wühlte in meiner Tasche, fand Lukes Trumpf und hielt ihn hoch.
»Aber... das ist doch der Typ, vor dem du mich gewarnt hast, damit ich ihm ja nicht vertraue«, sagte Geist.
»Im Moment geht das in Ordnung«, erklärte ich. »Nur in dieser einen Angelegenheit. Sonst jedoch nicht. Einiges hat sich ein wenig geändert.«
»Das verstehe ich nicht. Aber wenn du es sagst...«
»Kannst du ihn aufgabeln und uns alle zusammen an einen bestimmten Ort transportieren?«
»Das müßte ich schaffen. Wohin wollt ihr?«
»Kennst du den Hort der Vier Welten?«
»Ja. Aber das ist ein gefährliches Pflaster, Dad. Ziemlich heimtückisch gesichert. Und das ist auch der Ort, wo die rothaarige Dame versucht hat, mir eine Energieblockade aufzuerlegen.«
»Jasra.«
»Ich weiß nicht, wie sie heißt.«
»Sie ist Lukes Mutter«, erklärte ich und schwenkte seinen Trumpf.
»Schlechte Erbanlagen«, stellte Geist fest. »Vielleicht sollten wir uns mit keinem von beiden abgeben.«
»Vielleicht kommt sie mit uns«, sagte ich.
»O nein! Das ist eine gefährliche Dame. Es ist nicht gut, sie in der Nähe zu haben. Schon gar nicht an einem Ort, wo sie stark ist. Vielleicht versucht sie noch mal, mich zu packen. Vielleicht gelingt es ihr diesmal.«
»Sie wird zusehr mit anderen Dingen beschäftigt sein«, erwiderte ich, »und es kann sein, daß ich sie brauche. Sieh sie also als Teil des ganzen Unternehmens an.«
»Bist du sicher, daß du weißt, was du tust?«
»Ich fürchte ja.«
»Wann möchtest du dort sein?«
»Das hängt davon ab, wann Lukes Truppen bereit sind. Warum machst du dich nicht auf den Weg und findest das heraus?«
»Na gut.
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