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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Erinnerungsvermögen wiedererlangte, als er einfach noch der alte Carl Corey war. Vielleicht war ich in dieser Hinsicht die ganze Zeit über auf dem Holzweg. Können Sie sich an irgend etwas aus jener Phase seines Lebens erinnern, das einen Hinweis darauf geben könnte, wo er jetzt steckt?«
    Er blieb kurz stehen und sah mich an.
    »Glauben Sie nicht, ich hätte die Dinge nicht auch schon aus diesem Blickwinkel betrachtete, Merle? Oft habe ich mir überlegt, ob er als Corey vielleicht in irgend etwas verwickelt war, das zu verfolgen er sich verpflichtet gefühlt hatte, nachdem er hier alles erledigt hatte. Doch er war ein sehr verschlossener Mensch, auch in seiner Inkarnation. Auch ein widersprüchlicher Mensch. Er hatte viele verschiedene Dienste in den unterschiedlichsten Arten des Militärs geleistet, was einigermaßen logisch erscheint. Aber manchmal komponierte er auch Musik, was ganz und gar nicht zu seinem Bild des hartgesottenen Kriegers paßte.«
    »Er hat sehr lange gelebt. Er hat viel erfahren, viel gefühlt.«
    »Genau. Und deshalb ist es auch so schwer zu erraten, worin er hätte verwickelt sein können. Ein- oder zweimal, nachdem er ein paar Glas getrunken hatte, erwähnte er Leute aus Kunst und Wissenschaft, von denen ich niemals vermutet hätte, daß sie zu seinem Bekanntenkreis gehörten. Er war niemals einfach nur Carl Corey. Er hatte bereits eine mehrere Jahrhunderte umfassende irdische Erinnerung, als ich ihn kennenlernte. Das ergibt einen Charakter, der zu vielschichtig ist, um leicht durchschaubar zu sein. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wozu er möglicherweise zurückgekehrt sein könnte - falls er zurückgekehrt ist.«
    Wir setzten unseren Weg über die Treppe fort. Warum hatte ich nur das Gefühl, daß Bill mehr wußte, als er mir verriet?
    Ich hörte Musik, als wir uns dem Speisesaal näherten, und als wir eintraten, warf Llewella mir einen bösen Blick zu. Ich sah, daß das Essen auf einem Serviertisch an der gegenüberliegenden Wand warmgehalten wurde und noch niemand Platz genommen hatte. Leute standen herum und unterhielten sich, Gläser in der Hand, und die meisten blickten bei unserem Eintreten in unsere Richtung. Drei Musikanten spielten zu meiner Rechten auf. Der Eßtisch stand zu meiner Linken, in der Nähe des großen Fensters an der linken Wand, von wo sich ein großartiger Blick über die Stadt unten bot. Es fiel immer noch leichter Schnee und warf einen spektralen Schleier über das ganze leuchtende Bild.
    Llewella trat rasch zu uns.
    »Ihr habt alle warten lassen«, flüsterte sie. »Wo ist das Mädchen?«
    »Coral?«
    »Wer denn sonst?«
    »Ich weiß nicht, wohin sie sich abgesetzt hat«, sagte ich. »Wir haben uns vor vielen Stunden getrennt.«
    »Also, kommt sie nun, oder kommt sie nicht?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir können nicht mehr länger warten«, sagte sie. »Und jetzt ist die ganze Sitzordnung verpatzt. Was hast du angestellt, hast du sie zu Schanden geritten?«
    »Llewella...«
    Sie murmelte etwas in einem lispelnden rebmanischen Dialekt, den ich nicht verstand. Wahrscheinlich war es besser so. Dann wandte sie sich ab und trat hinüber zu Vialle.
    »Du steckst ganz schön tief in der Patsche, Junge«, raunte Bill mir von der Seite zu.
    »Laß uns die Bar stürmen, während sie die Plätze neu verteilt.«
    Doch der Mundschenk näherte sich bereits mit einigen gefüllten Gläsern auf einem Tablett.
    »Bayles Bester«, bemerkte er, als wir danach griffen.
    Ich nippte daran und stellte fest, daß er recht hatte, was meine Laune etwas verbesserte.
    »Ich kenne die meisten dieser Leute nicht«, sagte Bill. »Wer ist zum Beispiel der Kerl mit der roten Schärpe dort drüben bei Vialle?«
    »Das ist Orkuz, der Premierminister von Begma«, klärte ich ihn auf, »und die ziemlich attraktive junge Dame in dem gelben und roten Kleid, die sich mit Martin unterhält, ist seine Tochter Nayda. Coral - diejenige, derentwegen ich gerade einen Anschiß bekommen habe - ist ihre Schwester.«
    »Aha. Und wer ist die stämmige blonde Dame, die Gerard mit den Augen aufspießt?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Und die Dame und den Burschen dort rechts neben Orkuz kenne ich auch nicht.«
    Wir ließen uns in den Raum treiben, und Gerard, der in mehreren Schichten von gerafften edlen Stoffen ein klein wenig unbehaglich dreinblickte, machte uns mit seiner Begleiterin bekannt, bei der es sich um Dretha Gannell handelte, Assistentin des Botschafters von Begma. Der Botschafter war,

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