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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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widerfährt?«
    »So ist es.«
    »Julia?« fragte ich.
    »Allmählich begreifst du.«
    »Nein«, widersprach ich. »Oder doch, vielleicht ein wenig. Sie war also begabter, als du erwartet hattest. Das hast du mir bereits erzählt. Ich habe den Eindruck, daß sie dich auf irgendeine Weise hereingelegt hat, aber ich bin mir nicht sicher, wie das geschehen sein könnte.«
    »Ich habe sie hierhergebracht«, erklärte Jasra, »um einige Gegenstände zu holen, die ich zum ersten Kreis der Schatten in der Nähe von Amber mitnehmen wollte. Bei dieser Gelegenheit bekam sie meinen damaligen Arbeitsraum im Hort zu sehen. Und vielleicht war ich zu der Zeit auch allzu gesprächig. Aber wie hätte ich wissen sollen, daß sie sich in Gedanken Notizen machte und sich wahrscheinlich bereits einen Plan zurechtlegte? Ich hielt sie für zu feige, um sich mit derlei Überlegungen zu befassen. Ich muß zugeben, daß sie eine ziemlich gute Schauspielerin ist.«
    »Ich habe Victors Tagebuch gelesen«, sagte ich. »Soviel ich weiß, hast du dich während der ganzen Zeit mit einer Maske oder Kapuze oder einem Stimmverzerrungszauber getarnt.«
    »Ja, aber ich glaube, anstatt bei Julia Ehrfurcht und Unterwürfigkeit zu bewirken, habe ich eher ihre Neugier für die Magie geweckt. Ich vermute, sie kam damals hinter das Geheimnis meiner Tragolithen - die Sache mit den blauen Steinen. Der Rest ist bekannt.«
    »Mir nicht.«
    Eine dampfende Schüssel mit sehr fremdartig anmutenden, jedoch köstlich duftenden Gemüsesorten erschien in diesem Augenblick vor mir.
    »Überleg mal.«
    »Du führtest sie zum Lückenmuster und nahmst ihre Einführung vor...«, begann ich.
    »Ja.«
    »Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit«, fuhr ich fort, »wandte sie den... Tragolith an, um zum Hort zurückzukehren und einige deiner anderen Geheimnisse zu lüften.«
    Jasra klatschte leise Beifall, kostete vom Gemüse und langte schnell noch einmal zu. Mandor lächelte.
    »Danach muß ich passen«, gestand ich.
    »Sei ein braver Junge und iß dein Gemüse«, sagte sie.
    Ich gehorchte.
    »Ich lege meinen Schlußfolgerungen bezüglich dieser bemerkenswerten Geschichte lediglich meine Erfahrungen mit der menschlichen Natur zugrunde«, warf Mandor plötzlich ein, »und würde sagen, daß sie den Wunsch hatte, sowohl ihre Krallen als auch ihre Flügel zu erproben. Ich vermute, sie kehrte zurück, um ihren ehemaligen Meister herauszufordern - diesen Victor Melman -, und focht ein Zauberduell mit ihm aus.«
    Ich hörte Jasra tief Luft holen.
    »Ist das wirklich nur eine Vermutung?« fragte sie.
    »Wirklich«, antwortete er und schwenkte den Wein in seinem Kelch.
    »Und ich würde weiterhin vermuten, daß du einst etwas Ähnliches mit deinem ehemaligen Meister getan hast.«
    »Welcher Teufel hat dir das zugeflüstert?« fragte sie.
    »Es ist lediglich eine Vermutung, daß Sharu dein Lehrmeister war - und vielleicht mehr als das«, sagte er. »Aber das würde sowohl deine Vertrautheit mit diesem Ort als auch deine Fähigkeit erklären, seinen früheren Herrn zu überrumpeln. Vielleicht hatte er vor seiner Niederlage noch einen kurzen Augenblick Zeit für den hoffnungsvollen Fluch, daß dasselbe Schicksal eines Tages dich ereilen möge. Und selbst wenn das nicht der Fall war, so haben die Dinge in unserem Gewerbe doch manchmal die Eigenschaft, einen vollständigen Kreis zu beschreiben.«
    Sie schmunzelte.
    »Der Teufel heißt also Verstand«, sagte sie mit einem Ton der Bewunderung in der Stimme. »Doch du riefst ihn mittels Intuition herbei, was es zu einer Kunst macht.«
    »Es ist gut zu wissen, daß er immer noch kommt, wenn ich ihn rufe. Ich nehme jedoch an, Julia hatte nicht mit Victors Fähigkeit gerechnet, ihr einen Strich durch die Rechnung zu machen.«
    »Stimmt. Sie hatte nicht damit gerechnet, daß wir die Angewohnheit haben, Lehrlinge in eine oder zwei Schutzschichten zu verpacken.«
    »Doch ihre eigene Abwehr erwies sich als ebenbürtig - das zumindest.«
    »Stimmt ebenfalls. Obwohl das einer Niederlage gleichkam. Denn sie wußte, daß ich von ihrer rebellischen Tat erfahren und bald kommen würde, um sie zu züchtigen.«
    »Oh!« entfuhr es mir.
    »Ja«, sagte sie mit Bestimmtheit, »deshalb täuschte sie ihren Tod vor, und ich muß zugeben, daß ich mich dadurch eine geraume Zeitlang in die Irre führen ließ.«
    Ich erinnerte mich an jenen Tag, als ich in Julias Wohnung gegangen war, den toten Körper gefunden hatte und von dem Untier angegriffen worden war. Das

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