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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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um sich mehr von dem zu holen - was immer es sein mag -, das er bekommen hat«, fuhr ich fort, »so kannst du das am besten beurteilen. Wie weit, glaubst du, ist er damit gediehen, die gesamte Macht zu erlangen, die man aus dem Ritual am Brunnen gewinnen kann?«
    »Es ist schwer, das genau zu bestimmen«, sagte sie, »da er den Versuch unter äußerst chaotischen Umständen unternommen hat. Vielleicht hat er fünfzig Prozent erlangt. Aber das ist nur eine Vermutung. Ob er sich damit zufrieden gibt?«
    »Vielleicht. Wie gefährlich macht ihn das?«
    »Sehr. Und erst recht, wenn er die ganze Ladung erwischt. Aber es muß ihm klar sein, daß dieser Ort bestens bewacht sein wird - selbst gegen jemanden wie ihn -, falls er die Rückkehr beschließt. Ich nehme eher an, daß er fernbleiben wird. Schon Sharu - in seiner gegenwärtigen Verfassung - wäre ein schwieriges Hindernis.«
    Ich widmete mich weiterhin dem Essen.
    »Julia wird ihm vermutlich von einem Versuch abraten«, fuhr sie fort, »so vertraut, wie sie mit dem Ort ist.«
    Ich nickte zum Zeichen meiner Übereinstimmung mit dieser Auffassung. Wir würden uns begegnen, wenn es sich so ergeben würde. Ich konnte in diesem Augenblick nichts tim, um dem vorzubeugen.
    »Darf ich dich jetzt etwas fragen?« sagte sie.
    »Nur zu.«
    »Das Ty'iga...?«
    »Ja?«
    »Selbst in der Gestalt von Herzog Orkuz' Tochter spazierte es doch sicher nicht einfach in den Palast hinein und hinauf zu deinen Gemächern.«
    »Wohl kaum«, entgegnete ich. »Die junge Dame gehört zu einer offiziellen Delegation.«
    »Darf ich fragen, wann diese Delegation angekommen ist?«
    »Früher als erwartet«, antwortete ich. »Ich fürchte jedoch, daß ich keine weiteren Einzelheiten bezüglich...«
    Sie schwenkte die üppig beringte Hand in einer abwinkenden Bewegung.
    »Mich interessieren Staatsgeheimnisse nicht«, sagte sie, »obwohl ich weiß, daß Nayda ihren Vater gewöhnlich in der Funktion einer Sekretärin begleitet.«
    »Ach ja?«
    »Ist ihre Schwester mitgekommen, oder ist sie zu Hause geblieben?«
    »Du meinst Coral, nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Sie ist mitgekommen«, sagte ich.
    »Danke«, sagte sie und wandte sich wieder ihrem Essen zu.
    Verdammt! Was sollte das alles? Wußte sie etwas in bezug auf Coral, das ich nicht wußte? Etwas, das mit ihrem gegenwärtigen unbestimmten Zustand zu tun haben konnte? Und wenn es so wäre, was würde es mich kosten, es zu erfahren?
    »Warum?« fragte ich.
    »Ich bin einfach neugierig«, erwiderte sie. »Ich kannte die Familie in... glücklicheren Tagen.«
    Sollte Jasra etwa sentimental sein? Niemals! Was war es dann?
    »Angenommen, die Familie hatte das eine oder andere Problem?« fragte ich.
    »Außer dem, daß Nayda vom Ty'iga besessen ist?«
    »Ja.«
    »Es täte mir leid, davon zu hören«, sagte sie. »Welches Problem?«
    »Nur eine kleine Geschichte, die mit einer Gefangenschaft zu tim hat, von der Coral betroffen ist.«
    Es folgte ein leises Klappern, als ihr die Gabel aus der Hand fiel und auf dem Teller landete.
    »Wovon redest du?« fragte sie.
    »Von einem Aufenthalt am falschen Ort«, sagte ich.
    »Geht es um Coral? Wie? Wo?«
    »Das hängt zum Teil davon ab, wieviel du wirklich über sie weißt«, erklärte ich.
    »Das Mädchen liegt mir am Herzen. Treib keine Spielchen mit mir. Was ist geschehen?«
    Das war mehr als rätselhaft. Doch es war nicht die Antwort, auf die ich aus war.
    »Du kanntest ihre Mutter ziemlich gut?«
    »Kinta? Ich habe sie auf diplomatischer Ebene kennengelernt. Eine schöne Dame.«
    »Erzähl mir etwas über ihren Vater.«
    »Nun, er ist Mitglied des Königshauses, gehört jedoch einem Zweig an, der keinen direkten Anspruch auf die Thronfolge hat. Bevor er Premierminister wurde, war Orkuz der begmanische Botschafter in Kashfa. Seine Familie wohnte mit ihm dort, so daß ich ihm natürlich bei vielen offiziellen Anlässen begegnet bin...«
    Sie blickte auf, als sie merkte, daß ich sie anstarrte -durch das Zeichen des Logrus, über das Lückenmuster hinweg. Unsere Blicke trafen sich, und sie lächelte.
    »Oh, du hast nach ihrem Vater gefragt«, sagte sie. Dann hielt sie inne, und ich nickte. »Dann ist an diesem Gerücht also etwas Wahres dran«, bemerkte sie schließlich.
    »Hast du das wirklich nicht gewußt?«
    »Es gehen so viele Gerüchte auf der Welt um, und der Wahrheitsgehalt der meisten ist unmöglich zu überprüfen. Wie soll ich wissen, an welchen etwas Wahres ist? Und warum sollte es mich

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