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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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immer schon danach gefragt.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Warum muß es immer einen Grund geben?« fragte er.
    »Die Alternative ist Irrationalität«, hielt ich ihm entgegen.
    »Oder das Recht auf eine Privatsphäre«, konterte er und wandte sich ab.
    Ich nahm meine Wanderung auf dem Pfad wieder auf. Bald darauf fiel Jurt neben mir in meinen Schritt ein. Wir marschierten lange Zeit schweigend nebeneinander her. Eines Tages werde ich vielleicht lernen, wann ich meinen Mund halten muß oder wann ich besser aufhöre, solange ich im Vorteil bin. Es ist dasselbe.
    Der Pfad verlief eine Zeitlang geradeaus, schien jedoch in nicht zu weiter Entfernung vor uns zu verschwinden. Als wir die Stelle des Verschwindens erreichten, sah ich, warum: Der Pfad bog um einen flachen Vorsprung herum ab. Wir folgten dieser Biegung und kamen kurz darauf zu einer weiteren. Bald waren wir in eine regelmäßige Reihe von Serpentinen geraten und erkannten schnell, daß sie einen ziemlich steilen Höhenunterschied überwanden. Während wir den gewundenen Abstieg fortsetzten, bemerkte ich plötzlich einen hellen Schnörkel, der in mittlerer Entfernung vor uns in der Luft hing. Jurt hob die Hand, deutete in die entsprechende Richtung und setzte zu sprechen an: »Was...?« Just in diesem Augenblick wurde uns bewußt, daß das die Fortsetzung unseres Pfades war, diesmal ansteigend. Daraufhin überkam mich eine plötzliche Erkenntnis, und mir wurde klar, daß wir in so etwas wie eine tiefe Grube hinabstiegen. Und die Luft schien etwas kälter geworden zu sein.
    Wir setzten unseren Weg fort, und nach einer Weile berührte etwas Kaltes und Feuchtes meinen rechten Handrücken. Ich blickte rechtzeitig hinab, um in dem schimmernden Zwielicht, das uns umgab, das Schmelzen einer Schneeflocke zu beobachten. Gleich darauf stoben weitere an uns vorbei. Kurze Zeit später wurden wir einer ausgedehnten Helligkeit tief unter uns gewahr.
    Ich weiß auch nicht, was das ist, pulsierte Frakir in mein Denken.
    Danke, antwortete ich, indem ich es sehr intensiv dachte, nachdem ich mich dafür entschieden hatte, Jurt nicht über ihre Gegenwart aufzuklären.
    Hinunter. Hinunter und rundherum. Zurück. Zurück und wieder voran. Die Temperatur sank immer weiter. Schneeflocken glitzerten. Manche Steine in der Wand, an der wir jetzt hinabkletterten, glitzerten schwach.
    Seltsamerweise erkannte ich nicht, was es war, bis ich zum erstenmal rutschte.
    »Eis!« verkündete Jurt plötzlich, wobei er beinahe gestürzt wäre und sich an einem Stein festhielt.
    In der Ferne war ein Laut wie ein Seufzen zu hören, und es wurde immer lauter und kam immer näher. Erst als es uns mit einer heftigen flatternden Bö erreicht hatte, wußten wir, daß es ein Sturm war. Und zwar ein kalter. Er zog an uns vorbei wie der Hauch einer Eiszeit, und ich zog mir zum Schutz dagegen den Umhang über den Kopf. Er verfolgte uns, nun etwas milder, aber immer noch durchdringend, während wir unseren Abstieg fortsetzten.
    »Ein ekelhaftes Klima«, brummte Jurt mit klappernden Zähnen.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Geister für irdische Dinge empfänglich sind«, sagte ich.
    »Ach was, Geist!« widersprach er aufbrausend. »Ich fühle mich genauso, wie ich mich immer gefühlt habe. Man hätte doch wohl erwarten dürfen, daß der oder das, wer oder was immer mich in vollständiger Kleidung losgeschickt hat, um deinen Pfad zu kreuzen, zumindest für diese Situation Vorsorge getroffen hätte. Und außerdem ist diese Umgebung nicht gar so irdisch«, fügte er hinzu. »Wenn sie uns an einen vorgegebenen Bestimmungsort verfrachten wollen, dann hätten sie sich auch eine Abkürzung einfallen lassen können. Wenn es so weitergeht, werden wir nur noch als beschädigte Handelsware am Ziel ankommen.«
    »Ich glaube, daß weder das Muster noch der Logrus an diesem Ort über eine derart große Macht verfügt«, sagte ich. »Mir wäre es fast noch lieber, sie würden sich ganz aus der Sache heraushalten.«
    Unser Weg führte hinaus über die schimmernde Ebene - die so flach und so glitzernd war, daß ich befürchtete, sie könnte ganz und gar aus Eis bestehen. Und ich lag damit durchaus nicht falsch.
    »Sieht rutschig aus«, bemerkte Jurt. »Ich werde meine Füße einer Gestaltsumwandlung unterziehen, sie breiter machen.«
    »Damit machst du deine Stiefel kaputt und hast am Ende nur kalte Füße«, sagte ich. »Warum verlagerst du nicht einfach ein Teil deines Gewichtes etwas weiter nach unten, senkst deinen

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