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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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haben, um sie so flink durchführen zu können. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, was ich über Caine und Messer gehört hatte, und dann fiel mir wieder einiges ein, und ich wünschte, es wäre nicht so gewesen. Er hatte den Ruf genossen, ein Meister im Kampf mit dem Messer zu sein. Verflucht!
    »Du bist mir gegenüber im Vorteil«, stellte er fest. »Du kommst mir zwar sehr bekannt vor, aber ich glaube trotzdem nicht, daß ich dich kenne.«
    »Merlin«, stellte ich mich vor, »Corwins Sohn.«
    Er war langsam um mich herumgegangen, aber nun blieb er stehen.
    »Verzeih mir, wenn ich das schwerlich glauben kann.«
    »Glaub, was du willst. Jedenfalls stimmt es.«
    »Und der andere - sein Name ist Jurt, nicht wahr?«
    Er deutete auf meinen Bruder, der gerade wieder auf die Beine gekommen war.
    »Wieso weißt du das?« fragte ich.
    Er runzelte die Stirn und zog die Augen zusammen.
    »Ich... ich bin mir nicht sicher«, sagte er dann.
    »Aber ich bin es«, erklärte ich. »Versuch dich zu erinnern, wo du bist und wie du hierher gekommen bist.«
    Er wich zwei Schritte zurück. Dann schrie er: »Er ist es!« Und im selben Augenblick sah ich voraus, was kommen würde, und rief: »Jurt! Paß auf!«
    Jurt drehte sich um und schoß davon. Ich warf den Dolch - was immer schlecht ist, außer daß ich in diesem Fall ein Schwert bei mir trug, mit dem ich Caine erreichen konnte, bevor Caine mich erreichen konnte.
    Jurts Schnelligkeit hatte nicht nachgelassen, und innerhalb kürzester Zeit war er außer Reichweite. Der Dolch steckte überraschenderweise mit der Spitze seitlich in Caines rechter Schulter und war etwa zwei Zentimeter tief in den Muskel eingedrungen. Dann, bevor er sich wieder mir zuwenden konnte, bäumte sich sein Körper in ein Dutzend verschiedene Richtungen auf und gab eine Reihe von Luftwirbeln von sich, die sofort alle Ähnlichkeit mit einem Menschen zunichte machten und die ein hohes Pfeifen erzeugten, während sie einander umkreisten. Zwei davon verschmolzen zu einer größeren Einheit, die gleich darauf die anderen in sich aufsog, während die Töne bei jeder weiteren Einverleibung schwächer wurden. Schließlich war nur noch der eine übrig. Erst taumelte er auf mich zu, dann schoß er gen Himmel und zerstob. Der Dolch wurde in meine Richtung zurückgeweht und landete einen Schritt rechts neben mir. Als ich ihn wieder an mich nahm, stellte ich fest, daß er warm war, und er summte einige Sekunden lang, bevor ich ihn wieder in den Stiefel schob.
    »Was ist geschehen?« fragte Jurt, der zurückgekehrt war und sich mir langsam näherte.
    »Anscheinend reagieren Muster-Geister gewalttätig auf Waffen aus den Burgen«, sagte ich.
    »Zum Glück hattest du sie griffbereit. Aber warum hat er mich auf diese Weise angegriffen?«
    »Ich glaube, das Muster hat ihn geschickt, um dich daran zu hindern, Unabhängigkeit zu erlangen - oder um dich zu vernichten, falls dir das bereits gelungen wäre. Ich habe den Eindruck, es will nicht, daß Mittelsleute der anderen Seite an diesem Ort Stärke und Stabilität erwerben.«
    »Aber ich stelle keine Bedrohung dar. Ich stehe auf keiner von beiden Seiten, nur auf meiner eigenen. Ich möchte nichts lieber, als von diesem verdammten Ort zu verschwinden und mich um meine eigenen Angelegenheiten zu kümmern.«
    »Vielleicht liegt darin an sich schon eine Bedrohung begründet.«
    »Wie das?« fragte er.
    »Wer weiß, ob dein ungewöhnlicher Hintergrund dich in der Eigenschaft als unabhängiger Mittelsmann nicht zu ganz besonderen Leistungen befähigt - im Licht der Ereignisse? Du könntest das Gleichgewicht der Mächte stören. Vielleicht besitzt du oder hast du Zugang zu Informationen, deren Verbreitung die Herrschenden auf alle Fälle unterbinden wollen. Vielleicht bist du so etwas wie die Zigeunermotte. Niemand vermag vorauszusagen, welche Auswirkungen es auf die Umwelt haben könnte, wenn sie aus dem Labor entweicht. Vielleicht bist du...«
    »Das reicht!« Er hob eine Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Ich halte nichts von solchen Dingen. Wenn sie mir freien Abzug gewähren und mich in Ruhe lassen, werde ich ihnen keine Scherereien bereiten.«
    »Ich bin nicht derjenige, den du davon überzeugen mußt«, sagte ich.
    Er starrte mich kurz an, dann drehte er sich um, wobei er einen vollen Kreis beschrieb. Dunkelheit war das einzige, was ich jenseits des Lichts der Straße sehen konnte, doch er rief mit lauter Stimme irgend etwas an, das ich dort vermutete: »Hört ihr mich?

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