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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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die Schläfen. Dann fauchte er: »Du! Irgendwie wurde ich deinetwegen hierhergebracht - um mich mit dir in einem Wettlauf zu messen, um dich zu schlagen.«
    »Du hast deine Sache im übrigen sehr gut gemacht. Ich wußte nicht, daß du so schnell laufen kannst.«
    »Ich fing an zu üben, als ich erfuhr, daß du so etwas am College machtest. Ich wollte gut genug werden, um es mit dir aufnehmen zu können.«
    »Du bist gut geworden«, bestätigte ich anerkennend.
    »Aber ich wäre nicht an diesem verdammten Ort, wenn es nicht deinetwegen geschehen wäre. Oder...« Er nagte an seiner Lippe. »So stimmt es nicht ganz, nicht wahr?« fragte er. »Ich wäre überhaupt nirgends. Ich bin ja nur eine Aufzeichnung...« Dann sah er mir direkt ins Gesicht. »Wie lange bleiben wir erhalten?« fragte er. »Welche Lebensdauer hat ein Logrus-Geist?«
    »Ich habe keine Ahnung«, sagte ich, »wie sie erschaffen werden oder was zu ihrer Erhaltung nötig ist. Aber ich bin einigen Muster-Geistern begegnet, und sie vermittelten mir den Eindruck, daß mein Blut sie irgendwie erhalten, ihnen eine Art von Autonomie, so etwas wie Unabhängigkeit vom Muster geben könnte.
    Lediglich einer von ihnen - Brand - erwischte das Feuer anstatt des Blutes, und er löste sich auf. Deidre bekam das Blut, aber sie wurde gleich darauf weggeholt. Ich weiß nicht, ob sie genug bekommen hat.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe das Gefühl - ich weiß nicht, woher es kommt -, daß etwas Ähnliches auch bei mir funktionieren könnte und daß es beim Muster um Blut, beim Logrus um Feuer geht.«
    »Ich weiß nicht, in welchen Regionen mein Blut sich verflüchtigt«, sagte ich.
    »Hier wäre es entflammbar«, antwortete er. »Es kommt darauf an, wer das Sagen hat. Ich glaubte es zu wissen. Jetzt weiß ich es nicht mehr.«
    »Warum hat sich Brand dann auf Logrus-Territorium gewagt?«
    Er grinste.
    »Vielleicht wollte das Muster einen Verräter für irgendeine subversive Machenschaft einsetzen. Oder vielleicht hat Brand versucht, auf eigene Faust einen Coup zu landen - zum Beispiel eine Doppeldurchquerung des Musters.«
    »Das sähe ihm gleich«, pflichtete ich ihm bei, während sich mein Atem allmählich beruhigte.
    Ich ließ die Chaos-Klinge aus meinem Stiefel schnellen, ritzte meinen linken Unterarm auf, sah, daß Feuer aus ihm hervorschoß, und streckte ihn ihm hin.
    »Schnell! Nimm es, wenn du kannst!« rief ich. »Bevor der Logrus dich zurückruft.«
    Er packte meinen Arm und sog das Feuer, das wie eine Fontäne daraus hervorspritzte, geradezu gierig in sich ein. Als ich nach unten sah, stellte ich fest, daß seine Füße durchsichtig wurden, dann seine Beine. Der Logrus schien ihn mit aller Macht zurückzufordern, genau wie es das Muster mit Deidre getan hatte. Ich sah feurige Wirbel innerhalb der Nebelschwaden, die seine Beine gewesen waren. Dann erloschen sie plötzlich flackernd, und die Umrisse dieser Gliedmaßen wurden wieder sichtbar. Er sog mir unablässig weiter flammendes Blut aus dem Arm, obwohl ich jetzt kein Feuer mehr sah, da er direkt aus der Wunde trank, wie Deidre es getan hatte. Seine Beine wurden allmählich wieder körperhaft.
    »Du scheinst dich zu stabilisieren«, sagte ich. »Nimm noch mehr zu dir.«
    Etwas schlug mich in die rechte Niere, und ich sprang zurück und drehte mich im Fallen um. Ein großer dunkler Mann stand neben mir und zog seinen Stiefel zurück, mit dem er mir offensichtlich einen Tritt versetzt hatte. Er war mit einer grünen Hose und einem schwarzen Hemd bekleidet, und ein grünes Tuch war um seinen Kopf gebunden.
    »Was soll dieses abartige Betragen?« fragte er. »An einem geheiligten Ort wie diesem?«
    Ich rollte mich auf die Knie, richtete mich weiter auf die Beine auf, winkelte den rechten Arm ab und verdrehte das Handgelenk, so daß meine Hand den Dolch an der Hüfte zu fassen bekam. Ich hob den linken Arm und streckte ihn aus. Nun rann Blut anstatt Feuer aus meiner neuesten Wunde.
    »Das geht dich gar nichts an, verdammt noch mal«, sagte ich, dann fügte ich seinen Namen hinzu, da ich mir während des Aufstehens ganz sicher geworden war. »Caine.«
    Er lächelte und verneigte sich, und seine Hände überkreuzten sich und trennten sich wieder. Sie waren zu Anfang der Bewegung leer gewesen, doch nun hielt die rechte Hand einen Dolch. Er mußte ihn aus einer Scheide gezogen haben, die am linken Unterarm festgeschnallt war, im Innern des bauschigen Ärmels. Außerdem mußte er diese Bewegung häufig geübt

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