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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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hatte, genau wie beim echten Muster. Die verschüttete Leuchtkraft schien in ihm aufgesogen zu sein und die Flächen zwischen den Linien in Dunkelheit wirkten wie zurückgelassen. Jurt hatte sich an eine Stelle in der Nähe des Anfangs begeben.
    Sein Blick begegnete dem meinen.
    »Ich weiß nicht, Merlin«, sagte er. »Ich weiß einfach nicht.«
    »Der Jurt, den ich kannte, hätte niemals Schneid genug gehabt, es zu versuchen«, sagte ich.
    »Ich auch nicht.«
    »Wie du selbst geäußert hast, hat unsere Mutter es gewagt. Die Aussichten stehen nicht schlecht, daß du etwas von ihrem Charakter geerbt hast. Zum Teufel! Wenn ich mich täusche, dann wird alles vorbei sein, bevor du etwas davon merkst.«
    Er tat einen weiteren Schritt. Dann stieß er ein freudloses Lachen aus.
    Schließlich sagte er: »Ach, zum Teufel!« Und setzte den Fuß auf das Muster.
    »He, ich lebe noch!« rief er. »Und was jetzt?«
    »Mach weiter!«, forderte ich ihn auf. »Folge mir. Bleib nicht stehen. Und verlaß die Linie nicht, sonst stehen alle Wetten gegen dich.«
    Der Weg beschrieb wieder einmal eine Biegung; ich folgte ihr und verlor ihn aus den Augen. Während ich weiterschritt, spürte ich einen Schmerz im rechten Fußknöchel - eine Folge des vielen Wanderns und Kletterns der letzten Zeit, so vermutete ich. Bei jedem Schritt wurde er schlimmer. Die Stelle wurde heiß, und bald darauf steigerte sich der Schmerz ins Unerträgliche. Hatte ich mir eine Verstauchung oder so etwas zugezogen? Hatte ich...
    Natürlich. Jetzt roch ich das brennende Leder.
    Ich schob die Hand dort in den Stiefel, wo die Scheide war, und zog den Chaos-Dolch heraus. Er strahlte Hitze ab. Die Nähe zum Muster wirkte sich auf ihn aus. Ich konnte ihn nicht länger bei mir behalten.
    Ich holte aus und schleuderte die Waffe quer über das Muster in jene Richtung, in die ich blickte, zum Ende des Raums, wo die Tür war. Gebannt folgte mein Blick seiner Wurfbahn. In den Schatten, auf die er zuflog, bemerkte ich eine winzige Bewegung. Dort stand ein Mann und beobachtete mich. Der Dolch prallte gegen die Wand und fiel zu Boden. Er bückte sich und hob ihn auf. Ich hörte ihn kichern. Er holte ebenfalls mit einer unvermittelten Bewegung aus, und der Dolch flog in hohem Bogen wieder in meine Richtung zurück.
    Er landete rechts von mir am Boden. Sobald er mit dem Muster in Berührung kam, loderte eine Fontäne blauer Flammen daraus empor, bis hoch über meinen Kopf, knisternd, zischend. Ich zuckte zusammen und ging langsamer, obwohl ich wußte, daß die Flammen mir keinen dauerhaften Schaden zufügen würden, und ich blieb nicht stehen. Inzwischen hatte ich den langgestreckten vorderen Bogen erreicht, wo das Vorankommen mühsam war.
    »Bleib auf der Linie!« brüllte ich Jurt zu. »Mach dir wegen solcher Vorkommnisse keine Sorgen!«
    »Verstanden!« rief er zurück. »Wer ist dieser Kerl?«
    »Verdammt soll ich sein, wenn ich es weiß.«
    Ich strebte weiter. Nun war ich dem Flammenkreis schon ziemlich nahe. Ich fragte mich, was das Ty'iga wohl von meiner gegenwärtigen mißlichen Lage hielte. Ich ging um eine weitere Biegung herum und konnte danach einen beträchtlichen Teil meiner bisherigen Strecke überblicken. Sie leuchtete gleichmäßig, und Jurt kam mit kräftigen Schritten heran; er folgte genau meinem Weg, und die Flammen umspielten jetzt seine Fußknöchel. Bei mir reichten sie schon beinahe bis zu den Knien. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine Bewegung in jenem Bereich des Gewölbes, wo der Fremde stand.
    Der Mann trat aus seinem schattenhaften Alkoven heraus und huschte verstohlen und lauernd an der gegenüberliegenden Wand entlang. Wenigstens schien er kein Interesse daran zu haben, das Muster zu überschreiten. Er bewegte sich zu einem Punkt, der seinem Anfang beinahe direkt gegenüberlag.
    Ich hatte keine andere Wahl, als meinen Weg fortzusetzen, der mich um Biegungen und durch Kurven führte, so daß ich ihn aus den Augen verlor. Ich gelangte zu einer weiteren Unterbrechung des Musters und spürte, wie es sich verknüpfte, als ich diese überschritt. Dabei ertönte eine beinahe unhörbare Musik. Die Geschwindigkeit des Stromes innerhalb des hellen Bereichs schien ebenfalls zuzunehmen, während er sich in die Linien ergoß und eine scharfgezeichnete leuchtende Spur hinter mir zog. Ich rief Jurt hin und wieder einen knappen Rat zu. Er lag um mehrere Längen zurück, doch manchmal führte ihn seine Strecke auf eine Höhe mit mir und nahe genug an mich heran,

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