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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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durch einen weiteren Spielraum ausgeglichen wurden. Grayswandir schoß vor, seine Klinge biß nach außen und schwang durch die Luft. Sein Handgelenk knickte zu einer französischen Quarte ab, doch ich hatte sie bereits unterlaufen, den Arm immer noch ausgestreckt, das Handgelenk gerade, und mein rechter Fuß glitt entlang der Linie nach vorn, während die breite Seite meiner Klinge mit Wucht von unten gegen die breite Seite der seinen prallte. Sofort trat ich mit dem linken Fuß vor und ließ die Waffe quer vor seinem Körper vorbeisausen, bis seine Deckung blockiert war.
    Und dann fiel meine linke Hand auf die Innenseite seines rechten Ellbogens, ein Trick, den ein kampfbegeisterter Freund mir damals am College beigebracht hatte - Zenponage nannte er es damals, glaube ich. Ich senkte die Hüften, während ich nach unten drückte. Dann drehte ich die Hüften gegen den Uhrzeigersinn. Er verlor das Gleichgewicht und war drauf und dran, links von mir zu Boden zu gehen. Doch das durfte ich nicht zulassen. Ich hatte das seltsame Gefühl, daß er, wenn er auf dem eigentlichen Muster landete, wie ein Feuerwerk in die Luft gehen würde. Also drückte ich ihn um einige weitere Zentimeter zu Boden, dann fuhr ich mit der Hand zu seiner Schulter und schob ihn so, daß er in eine der Lücken fiel.
    Dann hörte ich einen Schrei, und eine flammende Gestalt stob zu meiner Linken vorbei.
    »Nein!« rief ich und griff danach.
    Aber es war zu spät. Jurt war neben die Linie getreten, an mir vorbeigehechtet und hatte seine Klinge in meinen Doppelgänger gestoßen, während sein eigener Körper herumwirbelte und in Flammen aufging. Feuer ergoß sich auch aus der Wunde meines Doppelgängers. Er versuchte vergebens, sich zu erheben, und fiel zurück.
    »Behaupte nicht, ich wäre dir nicht hilfreich gewesen, Bruder«, sagte Jurt, bevor er in einen Wirbelwind verwandelt wurde, der zur Decke des Gewölbes aufstieg, wo er sich auflöste.
    Meine Reichweite war zu gering, als daß ich mein Abbild hätte berühren können, und gleich darauf wollte ich das auch gar nicht mehr, denn er wurde mir nichts, dir nichts in eine menschliche Fackel verwandelt.
    Sein Blick war unmittelbar nach oben gerichtet und verfolgte Jurts dramatisches Dahinschwinden. Dann sah er mich an und lächelte schurkisch.
    »Er hatte recht, weißt du«, sagte er, und dann wurde auch er verschlungen.
    Es dauerte eine Weile, bis ich meine Trägheit überwunden hatte, doch nach einiger Zeit schaffte ich es und setzte meinen rituellen Tanz ums Feuer fort. Bei der nächsten Umrundung bemerkte ich keine Spur, weder von der einen noch von der anderen Person, obwohl ihre Klingen noch dort lagen, wo sie zu Boden gefallen waren, überkreuzt, quer über meinem Weg.
    Ich stieß sie im Vorbeigehen mit einem Fußtritt vom Muster. Inzwischen schlugen mir die Flammen bis zu den Hüften herauf.
    Rundherum, zurück, geradeaus und dasselbe immer wieder. Ich blickte von Zeit zu Zeit in den Juwel, um Fehltritte zu vermeiden, und Stück für Stück stichelte ich das Muster zusammen. Das Licht wurde in die Linien gezogen, und abgesehen von dem Feuer in der Mitte ähnelte es immer mehr der Beleuchtung in unserem Keller zu Hause.
    Der Erste Schleier erweckte schmerzhafte Erinnerungen an die Burgen und an Amber. Ich hielt mich zitternd zurück, und diese Eindrücke gingen vorüber. Der Zweite Schleier vermischte Erinnerungen und Sehnsüchte aus der Zeit in San Francisco. Ich versuchte, meine Atmung zu beherrschen, und tat so, als wäre ich lediglich ein Zuschauer. Die Flammen tanzten mir jetzt um die Schultern, und ich dachte an eine Reihe von Halbmonden, während ich einen Bogen nach dem anderen, eine Biegung nach der anderen hinter mich brachte. Der Widerstand wuchs, bis ich schweißgebadet war, sosehr kämpfte ich dagegen an. Doch ich hatte so etwas schon einmal durchgemacht. Das Muster war nicht nur um mich herum, sondern auch in meinem Innern.
    Ich ging weiter und erreichte eine Strecke mit immer enger werdenden Kurven, auf der mit immer mehr Anstrengung immer weniger Weg zurückzulegen war. Andauernd sah ich den sich auflösenden Jurt und mein eigenes sterbendes Gesicht zwischen den Flammen, und es machte nicht den geringsten Unterschied, daß ich sehr wohl wußte, daß der Schwall von Erinnerungen vom Muster ausgelöst wurde. Er störte mich trotzdem, während ich mich mühsam voranschleppte.
    Einmal ließ ich den Blick über meine Umgebung schweifen, als ich mich der Großen Kurve näherte, und

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