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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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einer Grube. Bei meinen Besuchen in der Kapelle habe ich den Fuß niemals auf diese Stelle gesetzt. Ich möchte wetten, daß von dort ein Pfad abgeht, an dessen anderem Ende sich sein Gefängnis befindet.«
    Während ich sprach, hatte er mehrfach genickt, und jetzt fragte er: »Dann hattest du also vor, hindurchzugehen und ihn zu befreien?« fragte er.
    »Genau.«
    »Sag mal, müssen solche Pfade immer zwangsläufig in beide Richtungen verlaufen?«
    »Nun, nein... Oh, ich verstehe, worauf du hinaus willst.«
    »Beschreibe mir die Kapelle etwas genauer«, sagte er.
    Ich tat es.
    »Dieser magische Kreis am Boden interessiert mich besonders«, sagte er. »Vielleicht bietet er die Möglichkeit, mit ihm in Verbindung zu treten, ohne sich in die Gefahr der körperlichen Anwesenheit zu begeben. Eine Art von Bild-Austausch vielleicht.«
    »Es könnte sein, daß ich ziemlich lange damit herumexperimentieren müßte, um das herauszufinden«, sagte ich, »es sei denn, ich habe großes Glück. Ich schlage vor, wir versuchen es mit der Levitation, betreten den Raum, nehmen den Pfad bei der Grube, um zu ihm zu kommen, befreien ihn und machen uns so schnell wie möglich aus dem Staub. Kein zaghaftes Vorgehen. Keine ausgeklügelte Raffinesse. Wenn irgend etwas anders verläuft, als wir erwartet haben, dann bahnen wir uns einen gewaltsamen Weg mit dem Speichenkranz. Wir müssen uns sehr beeilen, denn man wird hinter uns her sein, sobald wir angefangen haben.«
    Er blickte eine ganze Weile an mir vorbei, wie in tiefes Nachdenken versunken.
    Schließlich sagte er: »Besteht die Möglichkeit, daß ihre Bewachungseinrichtungen durch irgendeinen Zufall ausgeschaltet werden?«
    »Hm. Vielleicht durch das Vorbeiziehen eines auf Abwege geratenen Magiestroms aus der echten Grube. Manchmal spuckt sie solche aus.«
    »Was würde diesen Vorgang kennzeichnen?«
    »Magische Ablagerungen oder eine Transformation«, sagte ich.
    »Könntest du ein solches Phänomen vortäuschen?«
    »Ich denke schon. Aber welchen Sinn sollte das haben? Sie würden trotzdem Nachforschungen anstellen, und sobald sie Corwins Verschwinden bemerkt hätten, wüßten sie, daß es nur ein Trick war. Die Mühe wäre verschwendet.«
    Er schmunzelte.
    »Aber man wird ihn nicht vermissen«, sagte er. »Ich werde seine Stelle einnehmen.«
    »Das kann ich nicht zulassen!«
    »Es ist meine eigene Entscheidung«, sagte er. »Er wird die Zeit brauchen, wenn er Dara und Mandor daran hindern soll, den Konflikt zwischen den Mächten so weit anzuheizen, daß daraus etwas noch Schlimmeres als der Mustersturz-Krieg entsteht.«
    Ich seufzte.
    »Es ist die einzige Möglichkeit«, sagte er.
    »Ich nehme an, du hast recht.«
    Er löste die Arme voneinander, reckte sich und stand auf.
    »Dann laß uns zur Tat schreiten«, sagte er.
    Ich mußte eine Zauberformel ausarbeiten, das hatte ich seit längerem nicht mehr getan - nun ja, eigentlich nur eine halbe Zauberformel mit halber Wirkung, da ich ja den Speichenkranz hatte, um ihr zusätzlich Kraft zu verleihen. Dann legte ich den Bann wie eine Hülle um die Ausstellung, verwandelte Teile von Klingen in Blumen, die auf molekularer Ebene miteinander verbunden waren. Während ich das tat, spürte ich ein Kribbeln, und ich war sicher, daß das der psychische Alarm war, der von dem Vorgang Notiz nahm und ihn der Zentrale meldete.
    Dann gab ich eine Ladung Energie zu und ließ uns hochschnellen. Ich spürte den Zug des Pfades, als wir uns ihm näherten. Ich hatte beinahe genau auf den Punkt gezielt. Ich ließ uns hinüberbringen.
    Ich pfiff leise vor mich hin, während ich die Kapelle betrachtete.
    »Genieß es«, sagte ich. »Das ist die Behandlung, die man einem Gott angedeihen läßt.«
    »Ja. Als Gefangener in seiner eigenen Kirche.«
    Er stapfte durch den Raum und löste dabei seine Gürtelschnalle. Er vertauschte seinen Schwertgürtel gegen den auf dem Altar.
    »Gute Nachahmung«, sagte er, »aber nicht einmal dem Muster gelingt ein Duplikat von Grayswandir.«
    »Ich dachte, ein Ausschnitt aus dem Muster sei auf der Klinge wiedergegeben.«
    »Vielleicht ist es umgekehrt«, entgegnete er.
    »Was soll das heißen?«
    »Frag irgendwann mal den anderen Corwin«, sagte er. »Es hat etwas mit einer Sache zu tun, über die wir uns kürzlich unterhalten haben.«
    Er kam zu mir und reichte mir das tödliche Paket -Waffe, Scheide, Gürtel.
    »Sei so nett und gib ihm das«, sagte er.
    Ich legte den Gürtel an und schob die Klinge in die Scheide.
    »Gut«,

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