Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
du in Vergessenheit geraten wärst.«
    »Danke, falls das ein Kompliment sein sollte«, sagte sie. »Ja, ich ziehe mich hin und wieder etwas zurück, wenn die Last des gesellschaftlichen Lebens ein wenig drückend wird. Obwohl es dir kaum zusteht, mein Herr, mir deswegen Vorwürfe zu machen, nachdem du lange Zeit im Labyrinth von Burg Mandor verschwunden warst - falls das tatsächlich der Ort ist, an dem du dich aufgehalten hast.«
    Er verneigte sich.
    »Wie gesagt, meine Dame, wir sind anscheinend Geschöpfe von derselben Sorte.«
    Sie verengte die Augen zu Schlitzen, obwohl ihre Stimme unverändert war, als sie sagte: »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ja, manchmal sehe ich uns als verwandte Geister, vielleicht auf einer weitreichenderen Ebene als der unserer alltäglichen Handlungen. Jedenfalls waren wir beide in letzter Zeit viel unterwegs, nicht wahr?«
    »Aber ich war unachtsam«, sagte Mandor und deutete auf seinen verletzten Arm. »Was auf dich offenbar nicht zutrifft.«
    »Ich streite mich niemals über Architektur«, entgegnete sie.
    »Auch nicht über andere Unwägbarkeiten?« fragte er.
    »Ich versuche, mich immer an das Faßbare zu halten«, erklärte sie.
    »Im allgemeinen tue ich das auch.«
    »Und wenn es dir nicht möglich ist?« fragte sie.
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Manchmal gibt es Kollisionen.«
    »Du hast etliche davon überlebt, nicht wahr?«
    »Das kann ich nicht leugnen, aber schließlich liegt das eine ganze Weile zurück. Auch du scheinst aus einem sehr überlebensfähigen Stoff gemacht zu ein.«
    »Soweit schon«, antwortete sie. »Wir müssen wirklich eines Tages unsere Notizen über Unwägbarkeiten und Kollisionen miteinander vergleichen. Wäre es nicht seltsam, wenn sich eine Ähnlichkeit in jeder Hinsicht herausstellte?«
    »Es würde mich sehr überraschen«, erwiderte er.
    Ich war fasziniert und gleichzeitig leicht erschreckt über diesen Wortwechsel, obwohl ich mich nur nach meinem Gefühl richten konnte und keinen Einblick in die Hintergründe hatte. Sie gingen irgendwie vertraut miteinander um, und ich hatte außerhalb von Amber noch nie gehört, daß Allgemeinplätze mit soviel Genauigkeit und Tiefgang ausgetauscht wurden. Für die Amberiten allerdings war es ein häufig gepflegtes Spiel, sich auf diese Weise zu unterhalten.
    »Verzeihung«, sagte Mandor schließlich, an alle Anwesenden gewandt, »aber ich muß mich entfernen, um mich etwas auszuruhen. Danke für die Gastfreundschaft, Herr.« Er verneigte sich vor Suhuy. »Und für das Vergnügen - daß sich unsere Wege gekreuzt haben.« Diese Worte waren an Dara gerichtet.
    »Du bist gerade erst angekommen«, sagte Suhuy, »und hattest noch keine Gelegenheit zu einer Erfrischung. Ich stehe als ein schlechter Gastgeber da.«
    »Sei versichert, alter Freund, ich könnte mir keinen besseren als dich vorstellen«, schmeichelte er. Dann sah er mich an, während er zum Ausgang zurückwich. »Bis später«, sagte er, und ich nickte.
    Er trat auf den Weg hinaus, und der Fels verfestigte sich gleichzeitig mit seinem Abgang.
    »Man muß über seine Auftritte staunen«, sagte meine Mutter, »die er anscheinend nicht einmal probt.«
    »Er ist von Natur aus begnadet«, stellte Suhuy fest. »Er wurde mit einer Fülle von Talenten geboren.«
    »Ich frage mich, wer heute wohl sterben wird«, sagte sie.
    »Ich bin nicht sicher, ob diese Schlußfolgerung zwingend ist«, erwiderte Suhuy.
    Sie lachte.
    »Und wenn sie es sein sollte«, sagte sie, »dann werden die Betroffenen sicherlich geschmackvoll dahinscheiden.«
    »Spricht aus deinen Worten Verdammung oder Neid?« fragte er.
    »Weder das eine noch das andere«, antwortete sie. »Denn auch ich bin eine Bewunderin natürlicher Begabungen - und eines gelungenen Spaßes.«
    »Mutter«, warf ich ein, »was geht denn eigentlich vor?«
    »Was, um alles in der Welt, meinst du damit, Merlin?« fragte sie.
    »Ich bin vor langer Zeit von diesem Ort weggegangen. Du hast einen Dämon auf mich angesetzt, damit er mich ausfindig machte und sich um mich kümmerte. Vermutlich gelang es ihm, jemanden von amberschem Blute aufzuspüren. Also gab es einige Verwirrung zwischen mir und Luke. Deshalb zog sich der Dämon damit aus der Affäre, daß er auf uns beide aufpaßte - bis Luke seine regelmäßigen Versuche unternahm, mich umzubringen. Daraufhin schützte er mich vor Luke und versuchte, sich Gewißheit darüber zu verschaffen, welcher von uns der Richtige war. Er lebte sogar eine Zeitlang mit

Weitere Kostenlose Bücher