Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel
Bestimmtes jetzt sofort mitzuteilen«, sagte er.
»Warte damit. Bitte.«
»Es ist aber wirklich sehr wichtig.«
Ich rannte vor ihm her. Er rannte ebenfalls, um mit mir Schritt zu halten.
»Es geht um deine Anwesenheit in den Burgen, genau zum jetzigen Zeitpunkt.«
Ich streckte die Hände aus und benutzte sie, um mich abzubremsen, als ich an die Wand des Steingebäudes kam. Ich hastete durch die Türöffnung ins Innere. Drei große Stufen, dann kniete ich in der Ecke, schnappte mir eine alte Tasse und wischte sie mit einem Zipfel meines Umhangs aus.
»Merle, was tust du da, zum Teufel?« fragte Luke, nachdem er hinter mir hereingekommen war.
»Eine Minute, dann werde ich es dir erklären«, sagte ich, während ich meinen Dolch zog.
Ich stellte die Tasse auf den Stein, wo ich zuvor gesessen hatte, hielt meine Hand darüber und schnitt mir mit dem Dolch ins Handgelenk.
Anstatt Blut kam eine Flamme aus dem Einschnitt.
»Nein! Verdammt!« schrie ich.
Und ich griff in den Speichenkranz, machte die richtige Speiche ausfindig und entdeckte den Strömungskanal eines kühlenden Zaubers, den ich auf die Wunde legte. Sofort erstarben die Flammen, und Blut quoll aus dem Schnitt. Doch als es in die Tasse tropfte, begann es zu qualmen. Fluchend dehnte ich den Zauber aus, um auch dort für seinen flüssigen Zustand zu sorgen.
»Das ist wirklich gespenstisch, Merle, soviel steht fest«, bemerkte Luke.
Ich legte den Dolch beiseite und umklammerte mit der rechten Hand den Arm oberhalb der Wunde. Das Blut floß schneller. Der Speichenkranz pochte. Ich sah Luke an. Sein Gesicht zeigte einen angespannten Ausdruck. Ich pumpte an meinem Handgelenk. Die Tasse war mehr als halbvoll.
»Du hast gesagt, du vertraust mir«, erinnerte ich ihn.
»Leider ja«, antwortete er.
Drei Viertel...
»Du mußt das hier trinken, Luke«, sagte ich. »Ich meine es ernst.«
»Irgendwie habe ich schon befürchtet, daß es darauf hinausliefe«, sagte er. »Und eigentlich klingt es wie eine recht gute Idee. Ich glaube, ich kann im Augenblick jede Menge Hilfe gebrauchen.«
Er streckte die Hand aus, nahm die Tasse und hob sie zu den Lippen. Ich drückte die Handfläche auf die Wunde. Draußen wehte der Wind in regelmäßigen Böen.
»Wenn du ausgetrunken hast, stell sie wieder hin«, bat ich. »Du wirst noch mehr brauchen.«
Ich hörte, wie er schluckte.
»Besser als ein Glas Jameson«, stellte er fest. »Ich weiß nicht warum.« Er stellte die Tasse wieder auf den Stein. »Allerdings etwas salzig«, fügte er hinzu.
Ich nahm die Hand von dem Schnitt, hielt das Handgelenk wieder über die Tasse und pumpte an meinem Handgelenk.
»He, Mann. Du verlierst auf diese Weise eine ganze Menge Blut. Ich habe das Gefühl, daß es mir jetzt wieder gutgeht. Ich war nur ein wenig schwindelig, das ist alles. Ich brauche nichts mehr.«
»Doch, du brauchst noch was«,' widersprach ich. »Glaub mir. Ich habe einmal beim Blutspenden wesentlich mehr hergegeben und bin am nächsten Tag bei einem Wettrennen mitgelaufen. Es geht schon.«
Der Wind wurde zu einem Sturm, der jetzt um uns herum heulte.
»Könntest du mich vielleicht darüber aufklären, was das alles soll?« fragte er.
»Luke, du bist ein Muster-Geist«, sagte ich.
»Was soll das heißen?«
»Das Muster kann jeden vervielfältigen, der es einmal durchwandelt hat. Bei dir lassen sich alle entsprechenden Anzeichen feststellen. Ich kenne sie.«
»He, ich komme mir aber ganz real vor. Ich habe das Muster ja nicht einmal in Amber durchwandelt. Es war in Tirna Nog'th.«
»Anscheinend funktioniert es mit den beiden Abbildern ebenfalls, da sie direkte Kopien sind. Erinnerst du dich an deine Krönung in Kashfa?«
»Krönung? Verdammt, nein! Willst du damit sagen, daß ich es bis zum Thron geschafft habe?«
»Genau. Rinaldo der Erste.«
»Ach du meine Güte! Ich möchte wetten, Ma ist überglücklich!«
»Davon bin ich überzeugt.«
»Dann ist es ja besonders komisch, wenn es mich zweimal gibt. Du scheinst mit dem Phänomen vertraut zu sein. Wie macht das Muster das?«
»Ihr Geist-Typen neigt dazu, nicht allzulange zu bestehen. Andererseits scheint es, daß ihr um so stärker seid, je näher ihr am Muster seid. Es muß ziemlich viel Saft gekostet haben, dich bis jetzt zu erhalten. Hier, trink das.«
»Klar.«
Er kippte eine halbe Tasse voll in sich hinein und reichte sie zurück.
»Also, was hat es mit dieser wertvollen Körperflüssigkeit auf sich?« fragte er.
»Das Blut von Amber hat
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