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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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die du mit einer einzigartigen Begabung ausgestattet sein solltest, sind schneller gekommen, als ich vorausgesehen hatte.«
    Wenn ich mit Hilfe der Magie eine Tasse Kaffee herbeirufen würde, würde sie mir das übelnehmen? Ja, ich glaube schon. Bestimmt würde sie das. Also entschied ich mich für ein Glas Wein, der bereits vorhanden war. Nachdem ich es mir eingegossen und einen Schluck getrunken hatte, sagte ich: »Ich befürchte, ich verstehe nicht, wovon du sprichst.«
    Sie nickte.
    »Das ist etwas, das du kaum durch innere Einsicht erfahren kannst«, sagte sie langsam, »und niemand dürfte so unvorsichtig sein, diese Möglichkeit dir gegenüber zu erwähnen.«
    »Wovon sprichst du, Mutter?«
    »Vom Thron. Von der Herrschaft in den Burgen des Chaos.«
    »Mandor hatte andeutungsweise vorgeschlagen, daß ich mir darüber Gedanken machen sollte«, sagte ich.
    »Also gut. Niemand außer Mandor dürfte so unvorsichtig sein, sie dir gegenüber zu erwähnen.«
    »Ich kann mir denken, daß es Müttern eine gewisse Befriedigung verschafft, wenn sie sehen, daß ihre Söhne erfolgreich sind, aber leider hast du dir für mich einen Job ausgesucht, für den mir nicht nur die Begabung, Neigung und Ausbildung fehlt, sondern auch jegliche Lust.«
    Sie legte die Finger dachartig aneinander und sah mich darüber hinweg an.
    »Deine Befähigung ist größer, als du denkst, und ob du Lust hast oder nicht, hat auf die Sache nicht den geringsten Einfluß.«
    »Als ein Beteiligter mit eigenen Interessen bitte ich mir zu gestatten, anderer Meinung als du zu sein.«
    »Selbst wenn das der einzige Weg wäre, um Freunde und Verwandte sowohl hier als auch in Amber zu schützen?«
    Ich trank noch mal einen Schluck Wein.
    »Sie schützen? Wogegen?«
    »Das Muster ist im Begriff, den mittleren Teil des Schattens in seinem Sinne neu zu gestalten. Wahrscheinlich ist es stark genug, um das zu tun.«
    »Du sprachst von Amber und den Burgen, nicht vom Schatten.«
    »Der Logrus wird sich diesem feindlichen Überfall widersetzen müssen. Da er aus einer direkten Auseinandersetzung mit seinem Widersacher vermutlich als Verlierer hervorgehen würde, ist er gezwungen, einen strategischen Schachzug anzuwenden und mit Hilfe von Mittelsleuten einen Schlag gegen Amber auszuführen. Als wirkungsvollste Mittelsleute bieten sich natürlich die Meisterkämpfer der Burgen an...«
    »Das ist hirnverbrannt!« brauste ich auf. »Es muß einen anderen Weg geben!«
    »Möglicherweise«, antwortete sie. »Besteige den Thron, dann wirst du die Befehle erteilen.«
    »Ich kenne mich nicht gut genug aus.«
    »Natürlich wirst du in alles Erforderliche eingeweiht werden.«
    »Wo bleibt da die ordnungsgemäße Einhaltung der Thronfolge?«
    »Das soll nicht dein Problem sein.«
    »Ich denke schon, daß ich ein Interesse daran habe, erfahren zu dürfen, wie das Ganze zustande kommt -das heißt, ob ich dir oder Mandor den größten Teil der Todesfälle zu verdanken habe.«
    »Da wir beide dem Hause Sawall angehören, ist dies eine rein akademische Frage.«
    »Willst du damit sagen, daß ihr in dieser Hinsicht zusammenarbeitet?«
    »Wir haben unterschiedliche Auffassungen«, erklärte sie, »und ich ziehe eine scharfe Trennungslinie, wenn es um die Diskussion der Methoden geht.«
    Ich seufzte und nahm noch einen Schluck. Der Sturm über dem dunklen Wasser war noch stärker geworden. Wenn das seltsame Lichtspiel unter seiner Oberfläche tatsächlich Geistrad war, dann fragte ich mich, was er wohl im Schilde führte. Die Blitze zuckten jetzt in gleichmäßig kurzen Abständen auf, gefolgt von fortgesetzten Donnerschlägen.
    »Was meintest du«, fragte ich, »als du von irgendwelchen Zeiten sprachst, für die ich angeblich einzigartig befähigt sein soll?«
    »Die Gegenwart und die nahe Zukunft«, sagte sie, »mit all den Schwierigkeiten, die uns bevorstehen.«
    »Nein«, erwiderte ich. »Ich möchte wissen, was es bedeutet, daß ich angeblich einzigartig befähigt< sein soll. Wieso?«
    Es mußte an dem Blitzen gelegen haben, denn ich hatte sie noch nie zuvor erröten gesehen.
    »Du vereinst in dir zwei große Geschlechter«, sagte sie. »Technisch gesehen war dein Vater der König von Amber - jedenfalls für kurze Zeit, zwischen den Regierungszeiten von Oberon und von Eric.«
    »Da Oberon damals noch am Leben war und nicht abgedankt hatte, sollte man keine der beiden Regentschaften als gültig anerkennen«, entgegnete ich. »Random ist der rechtmäßige Nachfolger von

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