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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Oberon.«
    »Man könnte den Fall einer stillschweigenden Abdankung annehmen«, sagte sie.
    »Diese Lesart gefällt dir, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    Ich beobachtete den Sturm. Ich trank etwas Wein.
    »Deshalb war es dein Wunsch, ein Kind von Corwin zu empfangen und auszutragen?« fragte ich.
    »Der Logrus versicherte mir, daß ein solches Kind die einzigartige Befähigung haben würde, hier zu regieren.«
    »Aber mein Vater hat dir nie besonders viel bedeutet, nicht wahr?«
    Sie wich meinem Blick aus und sah hinaus zu dem Lichtkreis, der jetzt in unsere Richtung heransauste, gefolgt von herabzuckenden Blitzen.
    »Du hast kein Recht, mir diese Frage zu stellen«, sagte sie.
    »Das weiß ich. Aber es stimmt, oder nicht?«
    »Du irrst dich. Er hat mir sehr viel bedeutet.«
    »Aber nicht im herkömmlichen Sinn.«
    »Ich bin keine herkömmliche Person.«
    »Ich war das Ergebnis eines Zuchtexperiments. Der Logrus wählte den Gatten aus, der dir das geben würde - was eigentlich?«
    Der Lichtkreis schwebte näher. Der Gewittersturm folgte ihm und kam dichter an die Küste heran, als ich es hier jemals gesehen hatte.
    »Ein idealer Herr des Chaos«, sagte sie. »Mit allen erforderlichen Eigenschaften ausgestattet, um die Herrschaft anzutreten.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß mehr als das dahintersteckt«, sagte ich.
    Den Blitzen ausweichend hob sich der Lichtkreis aus dem Wasser und flitzte über den Sand auf uns zu. Wenn sie auf meine letzte Bemerkung etwas geantwortet hatte, dann hatte ich es nicht gehört. Das andauernde Donnern war ohrenbetäubend.
    Das Licht kam auf die Plattform und hielt dicht bei meinem Fuß inne.
    »Pa, kannst du mich beschützen?« fragte Geist in einer kurzen, benommen machenden Stille zwischen den Donnerschlägen.
    »Erhebe dich zu meinem linken Handgelenk«, forderte ich ihn auf.
    Dara beobachtete gebannt, wie er den richtigen Platz suchte und das Aussehen von Frakir annahm. Unterdessen verging der letzte Blitz nicht, sondern stand eine Zeitlang wie ein zischender Halm am Rande des Wassers. Dann fiel er zu einer Kugel zusammen, die einige Augenblicke lang in der Schwebe verharrte, bevor sie auf uns zu glitt. Im Näherkommen veränderte sich ihre Beschaffenheit.
    Als das Ding an eine Stelle neben unserem Tisch zuschwebte, war es zu einem leuchtenden, pulsierenden Zeichen des Logrus geworden.
    »Prinzessin Dara, Prinz Merlin«, ertönte die schreckliche Stimme, die ich zuletzt am Tage der Auseinandersetzung in Schloß Amber gehört hatte. »Es tut mir leid, daß ich Eure Ruhepause stören muß, aber dieses Ding in Eurer Obhut erfordert es.« Ein ausgefranster Seitenarm des Bildes wurde in die Richtung meines linken Handgelenks ausgeschickt.
    »Er hindert mich am Weiterschweben«, sagte Geist.
    »Gib es mir!«
    »Warum?« fragte ich.
    »Dieses Ding hat den Logrus überquert«, kamen die Worte, die sich anscheinend aufs Geratewohl in der Tonlage, der Lautstärke und der Klangfärbung unterschieden.
    Mir kam der Gedanke, daß ich mich ihm jetzt vielleicht widersetzen könnte, wenn ich für den Logrus wirklich so wertvoll war, wie Dara angedeutet hatte. Also erwiderte ich: »Theoretisch steht das jedem offen.«
    »Ich bin mein eigenes Gesetz, Merlin, und dein Geistrad ist mir schon einmal in die Quere gekommen. Diesmal werde ich es mir schnappen.«
    »Nein«, sagte ich, während ich gleichzeitig meine Aufmerksamkeit auf den Speichenkranz konzentrierte und versuchte, ein Mittel ausfindig zu machen, um mich an irgendeinen Ort transportieren zu lassen, wo der Logrus regierte. »Ich werde meine Schöpfung nicht so ohne weiteres preisgeben.«
    Das Zeichen leuchtete heller.
    Im selben Augenblick war Dara auf den Beinen und stellte sich zwischen das Zeichen und mich.
    »Bleib, wo du bist«, sagte sie. »Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern, anstatt uns um ein Spielzeug zu streiten. Ich habe meine Vettern aus dem Hause Hendrake ausgeschickt, damit sie um die Braut des Chaos werben. Wenn du willst, daß dieser Plan erfolgreich ist, dann solltest du sie unterstützen.«
    »Ich erinnere mich an deinen Plan, den du dir für Prinz Brand ausgedacht hattest, indem du die Dame Jasra darauf angesetzt hattest, ihn zu umgarnen. Du sagtest, die Sache könne gar nicht mißlingen.«
    »Es brachte dich der Macht, die du begehrst, näher denn je, alte Schlange.«
    »Das stimmt«, bestätigte das Zeichen.
    »Und das Wesen, das jetzt das Auge trägt, ist ein schlichteres Geschöpf als Jasra.«
    Das

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