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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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lächelte, begaffte mich das zehnte Mal an diesem Morgen, benahm sich, als wäre durch ihn Mitschülern ein Geheimnis ausgeplaudert worden, das zu verschweigen ich ihn gebeten hätte. »Fahr doch morgen mal dort hinunter, Schatzi. Guck mal nach, ob an seinem Ruf was dran ist. Berichte mir sofort, sobald du zurück bist.«
    »Können wir weitermachen?« fragte Susie. »Es gibt dringendere Belange, die unsere Aufmerksamkeit erfordern.« Sie wandte sich an Gus, der noch kein Wort gesprochen hatte. Gus hatte die Verantwortung für die Sicherheit und redete folglich immer nur über Dinge, die wir eigentlich gar nicht hören mochten. Er zählte über sechzig Jahre und hatte schon auf vielerlei Weise diversen Leute Dienste geleistet, bevor er bei der Dryco anfing. »Informieren Sie mich über die Fakten im Fall Jensen, Gus.«
    »Mr. Jensen, der sich mit Geschäften in Lateinamerika befaßt hat …«
    »Den Letzten beißen die Hunde«, nuschelte Thatcher.
    »… flog vorletzte Nacht aus Chicago ab und traf mit unserem Firmenjet 12AR6 auf dem Newarker Flughafen ein. Jake und ich haben ihn dort abgeholt, um ihn in die Stadt zu begleiten.« Jake war Gus' Intimus-Rekrut und Schützling. »Es hat mich gleich erschreckt, wie blaß Jensen aussah, aber er meinte, es ginge ihm gut. Ich saß mit ihm im Auto hinten, Jake vorn neben dem Fahrer. Auf halber Länge des Holland-Tunnels griff er sich plötzlich an die Brust und sackte in sich zusammen. Ein Herzanfall, dachte ich, zog ihn zu mir herüber. Als ich ihm die Sauerstoffmaske auf den Mund setzen wollte, stieß er sie zurück. Sein Gesicht war grau und blau. Er fühlte sich ganz kalt an. Er hat noch etwas von sich gegeben.«
    »Was denn?«
    »›Können Sie ein Geheimnis hüten?‹« hat er gefragt. »›Ja doch, mein Freund‹, habe ich geantwortet. Allerdings konnte er es auch und hat nichts mehr gesagt. Eine Lähmung befiel ihn, er geriet fast ins Koma. Aber an seinen Augen ließ sich erkennen, daß er angestrengt nachdachte.« Gus seufzte.
    »Und wie lautet die Moral der Geschichte?« fragte Susie.
    »Dahinter sind wir bis jetzt noch nicht gekommen«, sagte Gus. »Nach Einlieferung in unsere Station in der Beekman-Klinik haben unsere Ärzte ihn sofort untersucht. Innerhalb einer Stunde ist er gestorben. Den Ärzten zufolge an Gift.«
    »Durch welches Gift, und wie ist es ihm verabreicht worden?«
    »Fugu«, erklärte Gus. »Gewonnen aus einer karibischen Abart des Kugelfischs …«
    Thatcher nickte. »Wieviel hat Jensen gewußt? Wenn er unsere Flugzeuge benutzen durfte, ist er ja wohl kein Tellerwäscher gewesen.«
    »Er hatte 'ne ziemlich hohe Stellung«, sagte Bernard. »Verschiedentlich habe ich ihn in diesen und jenen Absteigen gesehen, er wirkte immer wie ein Bibliothekar unter Weckamin. Trotzdem haben wir ihn als zuverlässig eingestuft, und anscheinend ist er ebenso kompetent wie jeder andere gewesen. Wahrscheinlich hat er einfach in irgendeinem Lebensabschnitt den falschen Weg gewählt.«
    »Für mich ist die Sache klar«, sagte Thatcher. »Da lauern die Sushi-Fresser im Busch.«
    Bernard runzelte die Stirn, und seine Antwort fiel so ernsthaft aus, wie ich sie erwartet hatte. »Wären diese kleinen Gelben nicht so klein, könnte man sie leichter erkennen.«
    »Nach dem Krieg haben sich auf Guam welche noch dreißig Jahre lang versteckt gehalten«, argumentierte Thatcher.
    »Wir nehmen an, das Gift befand sich an einem in die Rückseite seines Beins, hinters Knie, verschossenen Projektil, abgeschossen mittels eines getarnten Mikrobioinokulators«, erläuterte Gus. »Einer Luftpistole«, fügte er hinzu, als er merkte, daß außer Bernard niemand von uns verstand, was er meinte. »Läßt sich zum Beispiel leicht in einen Regenschirm einbauen. In einen Autoauspuff oder eine Kindertröte. Unschuld ist kein Hinderungsgrund für Mord.«
    »Für mich hört sich das nach einem typisch russischen Schabernack an«, meinte Bernard, der seine Fingernägel betrachtete. Immer wenn er eine Diät machte, kaute er auf den Fingernägeln und fraß verbotene Kalorien. »Diese verrückten Krasnajas ziehen sich dauernd die Bond-Filme rein. Ich habe Ihnen oft nahegelegt, daß wir 'n wachsameres Auge auf die Trolle in Moskau haben sollten …«
    »Sie sind viel zu stark auf die Wirtschaftsbeziehungen angewiesen«, sagte Thatcher. »Wir sind Geschäftspartner, Mann. Rußland steht mit dem Land im Krieg, nicht mit uns.«
    »Das gefundene Schrotkorn paßt in Geräte kubanischer Herkunft«,

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