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Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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Hauslehrern und Kindermädchen, an der Fülle ihres eigenen Marktes. Wir passierten das Bergdorf-Turmhaus in der 57., Gucci's World in der 53., Cartico in der 52., Saint Paddy's Condoplex in der 50., Saks-Mart in der 49.
    »Parkplatz?« fragte ich. Fahrzeuge säumten die Straßenseiten.
    »Früh genug, Mann«, sagte Jimmy. »Früh genug.«
    Vor der Buchhandlung parkte ein Lieferwagen der Post; selbst der Fahrer schien mit Graffiti bedeckt. In Kontrollzonen wurde die Post einmal täglich zugestellt; in anderen Zonen einmal wöchentlich, wenn überhaupt. Als wir hinter dem Lieferwagen hielten, schlingerte dieser davon, ehe wir uns belustigen konnten. In der eigentlichen Zone gab es wie immer nur wenige Wagen; ausschließlich Limousinen, einige Taxis und Lieferfahrzeuge, die zu ihren täglichen Touren eingelassen wurden. Busse durften die Kontrollzonen nicht befahren, denn sie konnten allzu leicht die Unmanierlichen hereinbringen. Der Wind pfiff um die Gebäude wie durch einen Friedhof. Ich öffnete langsam meine Tür und stieg aus; früher in der Woche hatte ich mir die Schulter verletzt. Ein blauweißer Streifenwagen jagte mit heulender Sirene vorüber.
    »Aufführungszeit«, sagte Jimmy.
    Sie waren langsam; ein Stück weiter die Fifth hinunter nieste eine Ladenfront Feuer.
    »Wieder Nipponbank«, sagte Mister Dryden aufblickend und schüttelte den Kopf. »Bleib, Jimmy.«
    In der Stadtmitte gab es ständig Bombenanschläge. In die Verantwortlichkeit teilten sich die Dreds, Mariel, die Nation von Aztlan, der Orden der Schwarzen Flagge, Blut und Kohle, Kanonenschlag, die Schwarzen Kraftfrauen, die Söhne der Pioniere und die anderen, kleineren und mehr vergänglichen Gruppen, die sich allesamt jeden Tag mit ihren Destabilisierungsarbeiten abmühten. Die Befehlshaber hatten Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Jedes in einer Kontrollzone parkende Fahrzeug mußte immer eine Person in unmittelbarer Nähe haben, andernfalls wurde es gesprengt. Fahrzeugdurchsuchungen erwiesen sich als wirksam; Fußgänger wurden an den Kontrollstellen durchsucht, wie es in Museen schon lange der Fall war (zu diesem Zweck hatte die Armee sinnreiches Gerät entwickelt – ein Junge der Heimatarmee zeigte mir einmal seinen Inspektionshandschuh, der an den eines Falkners erinnerte, mit Dachschindelstruktur). Manche Terroristengruppen verfügten über Anhänger in den Zonen, andere bevorzugten Kamikaze. Eine der einfallsreicheren Gruppen hatte einen Sprengstoff entwickelt, der ohne Schaden für die Gesundheit verschluckt werden konnte; erst nach längerer Zeit erzeugte die Magensäure ein letztes Sodbrennen. Die Explosion wurde durch Röntgenstrahlen ausgelöst. Alle Mitspieler hatten ihre Methoden und Gründe.
    Armeelastwagen rasten die Avenue hinunter. »Wie die sausen!« Jimmy lachte, und seine Goldkronen glänzten, als hätte er sie mit Leder poliert. »Die werden sie jetzt nicht mal mit einem Sieb finden.«
    Jimmy behauptete, sein voller Name sei Man Jimmy Too Bad; er war ein Dred gewesen, bis Mister Dryden ihn zu seinem Chauffeur ernannt hatte. Jimmy bekannte sich noch immer zu Ras Tafari, hatte ein Bild von Selassie über dem Armaturenbrett und das heilige Piby-Amulett in der Tasche. Eine Schublade unter der Steuersäule enthielt seine Tonpfeife und sein Weisheitskraut. Er war ein ausgezeichneter Fahrer; wir hatten noch nie einen Unfall gehabt, den er nicht geplant hatte.
    »Fertig?«
    Diesen Morgen schien Mister Dryden besonders unausgeschlafen, und vielleicht zeigte sich meine Sorge allzu deutlich; er sah mich scharf an, als ob ich seinen Schlaf gestört hätte, und ich nahm schnell einen unbekümmerten Ausdruck an. Seine Hand zitterte, als er ungeschickt nach der Wagentür fühlte, sie zu schließen. Ich war Mister Dryden begegnet, als ich zum letztenmal New York verlassen hatte; nachdem ich die Wirtschaftshochschule in der Bronx absolviert hatte, beschaffte mir ein Freund meines Vaters einen Job als Sicherheitsbeauftragter an der Yale-Universität. Mister Dryden, der dort studierte, stellte mich als Leibwächter ein, und seither arbeitete ich für ihn, froh und dankbar für die Chance. Diese Vertrauensstellung bei einem Besitzer – insbesondere bei einem wie Dryden – befreite mich vom Militärdienst. Es schien, daß ich ein gemachter Mann war, solange ich daran festhielt, und es war jedenfalls eine sichere Sache. Die Hälfte meiner Kommilitonen war in die Wirtschaft gegangen, die andere Hälfte zur Armee. Vermutlich war ich inzwischen

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