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Ambient 05 - Elvissey

Ambient 05 - Elvissey

Titel: Ambient 05 - Elvissey Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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erweisen. Jedenfalls erfordert der Weg, den er für dich eingeschlagen hat, volle Gesundheit.«
    »Auch geistig?«
    »Für dieses Projekt unerforderlich«, sagte sie. »Absoluter Wahnsinn. Zwecklos, einen Berg über einer Maus zu brechen.«
    »Mister O'Malley ist unnachgiebig?« fragte ich in hoffnungsvoller Vorerwartung.
    »Leverett hat seine Ohren silberzüngig versiegelt.«
    Judys Vertrauen in unser Projektziel war alles andere als absolut. Als ihre Assistentin stand ich in primärer Position, auf diesen Köder anzuspringen. Doch immerhin hatte Leverett empfohlen, daß John und ich bestgeeignet für die Auftragsanforderungen waren. Als Vizepräsident leitete er die Abteilung Neue Projekte und hatte nicht nur das Reoptimierungsprogramm konzipiert, sondern auch unser Missionskonzept. Dabei hatte er Judy seitwärts umgangen und es direkt an Mister O'Malley gegeben. Judy kontrollierte Mister O'Malley wie sonst niemand, doch er hatte schon alles in die Wege geleitet, bevor sie es stoppen konnte.
    »Der einzige Vorteil ist«, sagte Judy, »daß Leverett so mit der Mechanik beschäftigt ist, daß er keine Zeit für seine gewohnten Intrigen hat. Er wird sich rechtfertigen müssen, wenn die Resultate nicht seinen Behauptungen entsprechen.«
    »Du bist sehr feindselig«, sagte ich. »Anfangs warst du nicht so verärgert …«
    »Du wirst hier gebraucht«, sagte sie. »Aber er hat dich schon mittendrin. Du hast alle Warnungen ignoriert …«
    »Meine Entscheidung«, sagte ich. »Unsere Meldung war freiwillig.«
    »Auf wessen Anregung?« fragte sie. »Deiner schlechteren Hälfte oder meiner?«
    »Mein Mann und ich beschließen gemeinsam. Veränderungen sind notwendig, Judy, aber ich möchte uns nicht entzweien, und er wird nicht aushalten, wenn wir es tun.«
    »Was fürchtet dich also am meisten?« fragte sie. »Sein Wunsch zu gehen, oder deiner zu begleiten?«
    »Weder noch«, sagte ich. »Beides.«
    »Du hast schon zu lange für mich gearbeitet …«
    »Vieles ist ungesagt«, sagte ich zu ihr und konnte nicht sagen, was es war. »Wir brauchen Gemeinschaftlichkeit. Er treibt davon, wenn ich nicht ankere«, sagte ich. »Wir sind gemeinsam noch nie fehlgeschlagen.« Ihr Blick zeigte eindeutig, daß sie meine Liebe zu John nie verstehen würde; seit einiger Zeit ging es mir oft genauso. »Ich fürchte, wir kehren unverändert zurück, mit unvermeidlicher Terminierung.«
    »Wenn ihr zurückkehrt.«
    »Judy …«
    »Vergib«, sagte sie. »Gefahr überschattet alle anderen Aspekte. Zweckloser Unsinn.«
    »Keine unmittelbaren Befürchtungen«, sagte ich ihr. »Wenn John nicht nach Erfordernissen handeln kann …«
    »Das betrifft mich nicht«, sagte Judy. »Ich habe euch beide handeln sehen. Sein Handeln war angelernt, deins angeboren. Wenn drüben Notfälle eintreten, wirst du zurechtkommen. Du bist auch früher zurechtgekommen.«
    »Vor Jahren«, sagte sie.
    »Ich bin kein Kind mehr, Judy.«
    »Bekannt«, sagte sie. »Illusioniere dich nicht selbst, Iz. Unsere Geliebten erfüllen so gut wie schlecht. Überlege, wessen Gedanken du denkst, bevor du handelst.« Sie stand auf und umarmte mich. »Du wirst vermißt«, sagte sie. »Du nimmst eine solche Farbe an, Iz.« Ihr Hand lag dunkel an meiner Wange wie noch nie. Die sechswöchige Behandlung mit Demelanindosen hatte meine Haut aufgehellt, als wäre sie mit Milch bemalt worden. »Eindeutig noch eine Schwester, und jetzt reist du in zwei Tagen ab. Problematisch. Jene Welt ist kein Ort für unsere Leute, und es wird dir nicht guttun, es zu zeigen. Biggerstaff wird dich daran erinnern …«
    »Leverett hat mir davon erzählt. Alle haben das«, sagte ich. »Ich habe dunkle Ahnungen, daß es mehr als erwünscht bewirkt. Schmerzen quälen mich. In der Klinik ignoriert man meine Beschwerden.«
    »Sag es Leverett. Er schwärmt nur von den Vorzügen der Droge, und ich habe noch nie etwas davon gehört. Ich verdächtige, daß er mich gerne damit behandeln würde, um sein Unbehagen zu mindern, wenn ich ihn und seine Gruppe dirigiere«, sagte sie lachend. »Es ist Zeit, Iz. Ein herzlicher Abschied erwartet dich.«
    »Mister O'Malley?« Sie nickte.
    »Was soll ich tun?«
    »Schweige. In letzter Zeit reagiert er nicht auf das meiste«, sagte sie und ging korridorwärts. Ich strömte in ihrem Kielwasser hinterher. »Du lächelst, ich werde übermitteln.«
    Wir verließen Judys Büro und ließen uns durch Drycos neue Hallen treiben. Vor einem Monat, während wir noch im Training standen, wurde

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